Hattingen. Theo Haske l(i)ebt Niederwenigern, kein Zweifel. Jetzt hört er nach 48 Jahren als CDU-Chef im Dorf. Seine unterhaltsamen Erinnerungen.

„In Niederwenigern gehen die Uhren anders – aber sie gehen richtig!“ Nein, mangelndes Selbstbewusstsein kann Theo Haske niemand vorwerfen. Er geht für seine Wennischen voran – und das nun schon seit 48 Jahren als Vorsitzender des CDU-Ortsvereins. Am heutigen Freitag hört der 83-Jährige auf.

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Theo Haske lebt Niederwenigern, er liebt sein Dorf. Weicht die Parteimeinung der Hattinger CDU von seiner eigenen ab, geht er auch mal ein Bündnis mit der SPD ein. Weil ihm das Wohl der Wennischen am Herzen liegt.

Im Einsatz fürs Dorf: Diese Aufnahme von Theo Haske und Hans Sattler beim Umwelttag stamm aus dem März 2010.
Im Einsatz fürs Dorf: Diese Aufnahme von Theo Haske und Hans Sattler beim Umwelttag stamm aus dem März 2010. © WAZ FotoPool | Svenja Hanusch

Ein kurzer Einblick in die Arbeit des Autoren dieser Zeilen. Anruf bei Theo Haske in Niederwenigern:

„Hallo Herr Haske, haben Sie ein paar Minuten Zeit?“

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„Herr Brandhoff, gut, dass Sie anrufen...“ – und es folgt gerne eine Viertelstunde ohne Punkt und ohne Komma, was ihm gerade wichtig ist. Dann, nach einer kurzen Pause, kommt die Frage: „Warum haben Sie mich eigentlich angerufen?“

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Ja, und dann ist es nicht selten so, dass der Grund des Anrufs von ihm schon selbst angesprochen wurde. Und dass sich alle Nachfragen erledigt haben.

Im Jahr 2009 übernehmen Ehrenamtliche die Bücherei in Niederwenigern und führen sie als Bücherstube fort – mit Hilfe von Theo Haske.
Im Jahr 2009 übernehmen Ehrenamtliche die Bücherei in Niederwenigern und führen sie als Bücherstube fort – mit Hilfe von Theo Haske. © WAZ | Udo KREIKENBOHM

Haske hat Charakter. Haske hat Humor. Haske hat eine klare Kante. Die wichtigsten vier Punkte für seine Arbeit: „Erstens: Sehr informiert sein. Zweitens: Hartnäckig sein. Drittens: Auch mal provozieren. Viertens: Kompromissbereit sein!“ Sein besonderes Geschick sind gute Gespräche – mit den eigenen Leuten, aber auch mit dem Gegenüber. Und mit den Menschen. Mit den Wählern. Mit den Wennischen.

Neuwahl in Niederwenigern

Die Jahreshauptversammlung des CDU-Ortsverbands Niederwenigern findet am heutigen Freitag (28.4.) statt. Los geht es um 18 Uhr in der Gaststätte „Alter Gasthof“ an der Essener Straße 39.

Die Neuwahl des Vorstands ist Punkt 13 auf der Tagesordnung. Zudem stehen auch Jubilar-Ehrungen und eine Aussprache auf dem Plan.

„Die Wahlergebnisse bei den Kommunalwahlen machen mich schon stolz“, sagt er. „Regelmäßig über 50 Prozent, das fällt nicht vom Himmel. Ich halte es da mit Adenauer: Der nächste Wahlkampf beginnt am Tag nach der Wahl.“

Armin Laschet ehrte Theo Haske 2015 für 40 Jahre Parteivorsitz.
Armin Laschet ehrte Theo Haske 2015 für 40 Jahre Parteivorsitz. © Fischer / FUNKE Foto Services | Fischer

Apropos Adenauer. Er ist Vorbild, er passte in sein Politik-Verständnis. Theo Haske ist katholisch, das Elternhaus zentrumsgeprägt. „Im Wahlkampf ‘57, in dem die CDU die absolute Mehrheit erreichte, durfte ich ihm mal die Hand schütteln“, sagt er und lächelt. Aber auch Ludwig Erhard als Wirtschaftsminister, Finanzchef Franz Etzel und Verteidigungsminister Theodor Blank haben bei ihm Eindruck hinterlassen.

22 Mal ohne Gegenkandidat wiedergewählt worden

„1958 habe ich dann die Junge Union in Niederwenigern gegründet“, erinnert er sich. Und 17 Jahre später – also ‘75 – wird er Chef des christdemokratischen Ortsvereins. „Danach bin ich 22 Mal ohne Gegenkandidaten wiedergewählt worden. Ich habe dieses Amt 48 Jahre lang mit Leidenschaft, Verantwortung und Freude ausgeübt.“

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Und mit einer starken Frau an seiner Seite: „Mein großes Glück und eine unheimliche Hilfe ist meine Frau Barbara.“ Er gewährt den Einblick ins heimischen Wohnzimmer: „Laptop, iPad, Handy, das macht alles­ meine Frau. Sie hat mir immer schon den Rücken freigehalten. Dafür bin ich sehr dankbar.“

Theo Haske bei seinem Abschied als Vorsitzender der Sportfreunde Niederwenigern 2007 mit seinem Nachfolger Hans-Peter Walter.
Theo Haske bei seinem Abschied als Vorsitzender der Sportfreunde Niederwenigern 2007 mit seinem Nachfolger Hans-Peter Walter. © FUNKE FOTO SERVICES | WAlter Fischer

So kann Theo Haske für die Wennischen da sein. Und sich in Vereinen engagieren („Ich bin Mitglied in jedem Verein, außer im Mütterverein, aber das ging ja nicht“). Sich für den Kunstrasenplatz („Der erste in der ganzen Stadt!“) und die Turnhalle an der Burgaltendorfer Straße einsetzen. Und den Bau von zwei Seniorenheimen im Dorf begleiten („Für Niederwenigern eine unheimlich gute Sache“).

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Armin Laschet war da und hat ihn geehrt; Ursula von der Leyen sprach als Bundesministerin in der Turnhalle am Rüggenweg; Bundespräsident Karl Carstens wanderte 1982 durchs Dorf. Die Liste ist lang. Die Erinnerungen und unterhaltsamen Geschichten schier unerschöpflich. Theo Haske hört als CDU-Chef auf, der Typ aber bleibt – als Ortsbürgermeister und Kämpfer für sein Wennigen.