Hattingen. Bundesministerin Ursula von der Leyen unterstützt Dr. Ralf Brauksiepe.

Auf Ursula von der Leyen ist Verlass. Punkt sechs, so wie angekündigt, kommt sie mit ihrem kleinen Tross in die Mehrzweckhalle am Rüggenweg. Und exakt eine Stunde später geht sie bereits wieder. ­Dazwischen gibt es wie erwartet viele lobende Worte für ihren Parlamentarischen Staatssekretär Dr. Ralf Brauksiepe, der an diesem Abend erneut zum CDU-Bundestagskandidaten gekürt werden soll. Auf die Bundesministerin für Ar­beit und Soziales ist eben Verlass.

Niederwenigern liegt zwischen Rom und Hannover. In der italienischen Hauptstadt war Ursula von der Leyen am Mittwoch mit Bundeskanzlerin Angela Merkel zu Regierungskonsultationen, in der niedersächsischen Hauptstadt ist sie zu Hause. Was liegt also näher, als bei der Durchreise im Dorf vorbeizuschauen, von dem Ralf Brauk­siepe „immer so liebevoll erzählt“. Deshalb weiß sie auch, dass die Sportfreunde Niederwenigern den Klassenerhalt geschafft haben („Die Kunde ist bis nach Berlin gedrungen“).

Zunächst aber begrüßt Brauk­siepe seine Chefin („Liebe Frau von der Leyen“) und Ortsvorsteher Theo Haske berichtet stolz über die Wennische Geschichte („Frau Doktor von der Leyen, sie sind die erste Bundesministerin, die unserem Dorf einen Besuch abstattet“).

Warm ist es in der Halle, sehr warm. Viele Delegierte haben Krawatte und Sakko gleich zu Hause gelassen. Die Frauen sind bei diesem Wetter eindeutig im Vorteil. „Schön, dass sie da ist“, freut sich Christiane Müller. Berührungsängste? „Nein, wieso auch?“

Ursula von der Leyen indes – dunkelblaue Hose, hellblaue Bluse, grauer Blazer – kann die Hitze nichts anhaben. Sie steht vorne, mal energisch, mal beschwörend, meist freundlich und motivierend. Die 53-Jährige stellt ihren ersten Mitar­beiter in den Mittelpunkt. „Lieber Ralf Brauksiepe, ich danke ganz herzlich für ihre fachkundige und treue Begleitung in den vergangenen drei Jahren – das ist keine Selbstverständlichkeit.“

Sie beschreibt ihn als „Sozialpolitiker“, der eine seltene Mischung biete: „Fest verwurzelt in der Heimat“, aber auch „mein Mann fürs Internationale“. Verschmitzt erzählt sie, dass Brauksiepe „brillant Englisch“ spreche – „das sollte man gar nicht so vermuten“. Die Zuhörer lachen.

Kurz geht Ursula von der Leyen außerdem auf die große Politik ein, die Euro-Krise zum Beispiel. „Wir dürfen nicht vergessen, wo wir selbst hergekommen sind“, sagt sie. „Vor 60 Jahren lag alles in Schutt und Asche – und wir Deutschen sind damals auch nicht vom Hof gejagt, sondern in den Kreis aufgenommen worden.“

Auch Mindestlohn und Rente werden von ihr angesprochen. Von der Leyen macht klar, dass „jeder, der einen ganzen Monat voll arbeitet, wenigstens so viel haben sollte, dass er davon seinen Lebensunterhalt betreiten kann“.

Viele sind gekommen, um der Ministerin zuzuhören. Hattingens stellvertretende Bürgermeisterin Barbara Niemann zum Beispiel, der Erste Beigeordnete Dr. Frank Burbulla, auch der ehemalige Dezernent Michael Lunemann. Sie alle haben ein CDU-Parteibuch, von anderen Parteien kommt keiner.

Klar, denn es geht um den Bundestagskandidaten der Christdemokraten im Wahlkreis 139, EN-Kreis II. „Bitte schickt mir Ralf Brauksiepe mit einem gescheiten Ergebnis nach Berlin“, ruft Ursula von der Leyen den Mitgliedern zu. „Denn ich brauche ihn dringend.“