Hattingen. Ein Gymnasium in Hattingen stand ohne Prüfungsaufgaben fürs Abitur 2023 da. Das Ministerium nutzt eine Lösung nicht, sondern sagt Prüfungen ab.

Die Schulen kommen aus dem Krisenmodus kaum heraus: Mehr als 100 Schüler, die in Hattingen am Mittwoch (19.4.) in ihre erste Abitur-Prüfung gehen sollten, waren jetzt von der kurzfristigen Absage betroffen. Der Download der Prüfungen hatte auch in der Ruhrstadt nur teilweise geklappt. Eine mögliche Lösung durch das Ministerium blieb aus.

„Wir haben es zweieinhalb Stunden versucht, dann konnten wir uns schon nicht mehr abmelden, weil der Server wieder zusammengebrochen ist“, fasst Dr. Elke Neumann, Leiterin der Gesamtschule Hattingen, den Ablauf zusammen. Dennoch hatte die Gesamtschule die Prüfungen am Ende vorliegen und wäre startklar gewesen.

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Ebenso das Gymnasium Holthausen. Schulleiter Thorsten Köhne berichtet, dass es seit Einführung des Zentralabiturs 2007 immer wieder Probleme gegeben habe. „Dass der Download nicht beim ersten Mal geklappt hat, war fast immer so“, sagt er. Dass die Aufgaben nun erst nach zwei Stunden vorlagen, sei aber schon ungewöhnlich. Aber immerhin liegen sie sicher im Tresor.

Andere hatten da weniger Download-Glück. So konnte auch das Gymnasium Waldstraße nicht mehr auf die Server zugreifen. Die Schulen erhalten ein Zeitfenster, in dem die Prüfungsaufgaben geladen werden können. In der Regel ist das einen Tag vor dem geplanten Prüftermin. Der Download ist passwortgeschützt – und in diesem Jahr erstmals auch mit zweifach Authentifizierung, wie Elke Neumann erklärt. Ob das zu den Problemen führte, weiß sie nicht. Aber: „So etwas habe ich noch nie erlebt. Probleme, dass ein Server nicht erreichbar war, gab es immer wieder mal, aber keine Absage“, erklärt die langjährige Schulleiterin.

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Weitergeben an andere Schulen dürfen die, bei denen der Download funktioniert hat, die Prüfungen übrigens nicht – beziehungsweise nur auf Anweisung des Ministeriums oder der Bezirksregierung. Diese Anweisung hatte es am Dienstag nicht gegeben, obwohl die Probleme schon am Nachmittag bekannt waren. Offenbar hatte das Land NRW komplett auf den Download gesetzt und scheiterte damit. Das Ergebnis: Die Prüfungen konnten am Mittwoch nicht stattfinden.

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Schon für 19.30 Uhr war eine Information des Schulministeriums am Dienstag angekündigt gewesen, erst um 20.33 Uhr kam die E-Mail mit der Verschiebung der Prüfungen an. Für die Schulen hieß das: Vertretungspläne umschreiben, Schüler und Lehrer informieren. Zumindest ein Vorteil der Digitalisierung: Alle Schüler konnten über die Schulkommunikations-Plattform noch am Abend schnell erreicht werden.

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Betroffen waren an der Waldstraße sechs Kurse – also etwa um die 45 Schüler. An der Gesamtschule müssen 30 Schüler und sechs Lehrer umdisponieren. Eine ähnliche Größenordnung ist es am Gymnasium Holthausen. „Nach so vielen Krisen, sind wir Flexibilität gewöhnt“, sagt Gesamtschulleiterin Elke Neumann. Gerade, weil es die erste Prüfung für die Abiturienten gewesen wäre, bringt die Verschiebung aber Unruhe. „Bei der ersten Prüfung ist man ja noch besonders aufgeregt“, weiß sie.

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Betroffen ist auch Abiturientin Leonie Fredrich aus Hattingen. Sie hätte am Mittwoch die Prüfung in Biologie geschrieben. „Ich war gestern schon total nervös und jetzt macht ich mich noch zwei Tage länger fertig“, sagt die 18-Jährige. Dass ihre Prüfungen jetzt mit Freitag, Mittwoch und wieder Freitag noch enger beieinander liegen, stresst sie zusätzlich. Für die Prüfungen der kommenden Woche hätte sie lieber mit „biofreiem“ Kopf gelernt. Aber zumindest die Information habe gut geklappt: Am Dienstagabend wusste sie, dass die Prüfung am Mittwoch ausfällt.

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„Jetzt machen wir die Prüfungen am Freitag – und hoffen, dass der Download klappt“, sagt Anette Christiani, Leiterin des Gymnasiums Waldstraße pragmatisch. Um 12 Uhr startet das neue Zeitfenster.

Auswirkungen hat die Verschiebung der Abi-Prüfungen aber auch auf andere Schüler. So müssen Klausuren, die für den eigentlich Abi-freien Freitag geplant waren, auch verschoben werden.