Hattingen. Die Stadt Hattingen plant eine feste Unterkunft für 300 Geflüchtete auf dem Acker gegenüber vom Schulzentrum Holthausen. Das sind die Details.

Die Stadt Hattingen will eine feste Unterkunft für Geflüchtete in Holthausen bauen. Die Gebäude für 300 Menschen sollen an der Lindstockstraße entstehen – auf dem Acker gegenüber des Schulzentrums.

Die Sozialverwaltung geht davon aus, dass in Hattingen mittelfristig 300 weitere Flüchtlinge untergebracht werden müssen, – und zwar zusätzlich zu jenen 150 Plätzen in zwei Wohncontainern, die an der Werksstraße aufgestellt werden sollen­, die aber immer noch nicht bestellt worden sind. Die Baupläne in Holthausen sollen mittelfristig umgesetzt werden. An eine Realisierung ist in drei bis fünf Jahren gedacht.

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Zwei Gründe will die Stadtspitze der Politik nahebringen, wenn das Projekt am 2. Mai im Stadtentwicklungsausschuss erstmals beraten wird. Zum einen geht die Sozialverwaltung auch für die Zukunft von steigenden Flüchtlingszahlen aus. Auf der anderen Seite soll die Belegung von Sporthallen mit Unterbringungsplätzen für Flüchtlinge vermieden werden.

Geplant wird nicht mit mobilen Wohncontainern, sondern mit festen Gebäuden

Wie schon 2015 und 2016 ist seit Januar die Turnhalle Talstraße gesperrt und mit Schlafplätzen für Geflüchtete hergerichtet. Gebraucht wurde sie für diesen Zweck diesmal aber nicht – weshalb die Stadt sie nach den Osterferien wieder für den Schul- und Vereinssport freigeben will.

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Dass die im Dezember von den zuweisenden Stellen prognostizierten Flüchtlingszahlen nicht eingetreten sind, wertet die Stadt Hattingen nicht als Entwarnung. 300 zusätzliche Plätze würden auf jeden Fall benötigt und in den dann folgenden Jahren auch auf Dauer gebraucht. Ausdrücklich plant die Stadt in diesem Fall nicht mit mobilen Wohncontainern wie an der Werksstraße, sondern mit festen Gebäuden – eventuell in Modulbauweise.

Die Turnhalle Talstraße steht seit Januar wieder für die Aufnahme von Geflüchteten bereit. Gebraucht wurde sie dafür diesmal nicht.
Die Turnhalle Talstraße steht seit Januar wieder für die Aufnahme von Geflüchteten bereit. Gebraucht wurde sie dafür diesmal nicht. © Fischer | Walter Fischer

Bei der Suche nach einem geeigneten Standort mit rund 13.000 Quadratmetern Fläche hat die Bauverwaltung zwölf Plätze unter die Lupe genommen. Sie liegen in mehreren Stadtteilen. Soziale Infrastruktur sei dabei ebenso ein Kriterium gewesen wie ökologische Wertigkeit und Lärmbelastung, heißt es. Und: Der Ort sollte in städtischem Besitz sein, damit langwierige Kaufverhandlungen vermieden werden.

2018 war das Gelände schon einmal für einen städtischen Neubau vorgesehen

Das aber ist bei vielen Brachen auf der Liste wie an der Hüttenstraße, der Turmstraße, der Dahlhauser Straße oder der Nierenhofer Straße nicht der Fall. Der Pottacker ist eine der wenigen Adressen, die der Stadt gehören. Dort aber will man die Pläne für eine neues Wohnquartier weiterverfolgen.

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Nimmt man alles zusammen, ist der Acker an der Lindstockstraße offenbar der einzige Standort, auf den alle Anforderungen zutreffen. Wir erinnern uns: 2018 war das Gelände gegenüber vom Schulzentrum schon einmal für einen städtischen Neubau vorgesehen – das Feuerwehrhaus Nord der Freiwilligen Löschzüge Holthausen, Welper und Blankenstein. Doch daraus wurde nichts, weil die Ehrenamtlichen der Wehr den Standort ablehnen. Aktuell wird das neue Gebäude zwischen Blankensteiner- und Bergstraße geplant.

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In Hattingen leben 886 Geflüchtete

Zum Stand 28. Februar 2023 lebten insgesamt 886 Geflüchtete in der Stadt Hattingen – und damit zwölf weniger als einen Monat zuvor.

367 der 886 Menschen waren in sieben Gemeinschaftsunterkünften untergebracht: Werksstraße 32, Bochumer Straße 121, Bredenscheider Straße 183, Im Welperfeld 23, Nierenhofer Straße 10, Haus Bredenscheid, Krankenhaus Niederwenigern.

299 Männer, Frauen und Kinder lebten in Wohnungen, die die Stadt angemietet hat.

232 Personen waren in Privatquartieren im Stadtgebiet untergebracht.

Vieles spricht also für Holthausen. Die Nähe zum Schulzentrum gleich gegenüber sieht die Sozialverwaltung unkritisch. Im Gegenteil: Für die schulische Versorgung der Geflüchteten sei dies sogar ein großer Vorteil, heißt es.

Bestätigt die Politik den Favoriten der Verwaltung, wird nicht nur mit einer Realisierung frühestens in drei bis fünf Jahren gerechnet, sondern auch mit Kosten in Millionenhöhe. Wie ernst die Stadt Hattingen mit den Flüchtlingszahlen umgeht, zeigt auch dieser Hinweis: Sollte später auch die zusätzliche 300-Personen-Wohnanlage an der Lindstockstraße für Notlagen nicht ausreichen, ließen sich an der Stelle sehr schnell auch Zelte für mehrere Hundert Menschen aufbauen.