Hattingen / Sprockhövel. Die Finanz-und Personallage in den ev. Kirchengemeinden in Hattingen und Niedersprockhövel macht Änderungen erforderlich. Die ersten Ideen.

Das spirituelle Leben in den evangelischen Kirchengemeinden in Hattingen und Niedersprockhövel sei reichhaltig, sagt Martin Funda, Pfarrer für Bredenscheid-Sprockhövel. Doch etliche der zuletzt zwölf Pfarrerinnen und Pfarrer gehen in nächster Zeit in Rente, nicht alle Stellen werden aufgrund der gesunkenen Zahl an Gemeindegliedern aber neu besetzt. Weshalb der evangelische Kirchenkreis die Verantwortlichen aus den sieben zu Hattingen und Niedersprockhövel zählenden Kirchengemeinden beauftragt hat zu überlegen, wie die bunte Vielfalt trotzdem erhalten werden kann. Nun gibt es erste Ideen.

Kooperationen der einzelnen Gemeinden

Wie viel können weniger Schultern tragen? Wie erreichen wir die Menschen? Wie erreichen diese uns? Diese Fragen leiteten und leiten die Arbeit des gemeindeübergreifenden Gremiums, betont Martin Funda. Weiterhin möglichst viel anbieten wolle man trotz reduzierten Personals – durch Kooperationen der einzelnen Gemeinden. „Nicht alles muss dabei ja an allen Orten angeboten werden.“

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Ein Beispiel für eine erfolgreiche Kooperation, so Pfarrer Funda, sei die bereits während der vergangenen Sommerferien angebotene „Sommerkirche“ mit der St. Georgs-Kirche als zentraler Stelle. „Die entpuppte sich als Knüller.“ Und so soll es eine Sommerkirche auch in 2023 geben – unter dem Motto „Total von Sinnen“. An sieben Sonntagen seien alle Gläubigen dann mit allen Sinnen dabei – in der St.-Georgskirche und der Zwiebelturmkirche in Sprockhövel. Verschiedene Predigerinnen und Prediger, so Funda, bereiten für diese zentralen Gottesdienste für alle Gemeinden Themen auf. Zum Riechen, Schmecken, Fühlen. Und halten ihre Predigten in beiden Kirchen – an jeweils unterschiedlichen Sonntagen. Ähnlich könne man künftig insbesondere an herausgehobenen Festtagen wie Reformation oder Volkstrauertag verfahren.

Die Personallage

Zwölf Pfarrerinnen und Pfarrer hatte es bis zum Sommer 2022 für die sieben Kirchengemeinden in Hattingen und Niedersprockhövel gegeben. Zu diesen zählt neben den Kirchengemeinden Bredenscheid-Sprockhövel, Niederwenigern, St. Georg, Welper-Blankenstein, Johannis und Winz-Baak auch die Kirchengemeinde in Nierenhof.

Im September 2022 war Pfarrerin Marianne Funda (Kirchengemeinde Bredenscheid-Sprockhövel) in den Ruhestand getreten, zum 1. April endet offiziell die Dienstzeit von Pfarrer Udo Polenke (St. Georg). Es folgen Uwe Crone und Annette Krüger (beide Welper-Blankenstein, Oktober 2023), Martin Funda (Bredenscheid-Sprockhövel, April 2024) und Birgit Crone (Welper-Blankenstein, Mai 2024).

Die Kirchengemeinde in Velbert-Nierenhof, so Martin Funda, wolle sich nicht an der Kooperation der übrigen Kirchengemeinden beteiligen.

„Tauffest für viele“ an Himmelfahrt

Der finanziellen und personellen Entwicklung zum Trotz, aufgrund der den sieben Kirchengemeinden in Hattingen und Sprockhövel laut Funda künftig „wohl nur noch vier bis fünf Pfarrstellen zustehen“, wolle man indes nicht überall kürzen. Der traditionelle gemeinsame Himmelfahrts-Gottesdienst etwa soll in diesem Jahr zu einem „Tauffest für viele“ ausgeweitet werden. „Wir planen für den 18. Mai ein Familien-Fest bei Haus Friede auf der grünen Wiese unter freiem Himmel mit Live-Musik, reichhaltigen Spielangeboten und dem Essensangebot des Hauses“, so der Geistliche. Man wolle dazu insbesondere alle Mütter und Väter mit Kindern bis sechs Jahren einladen, diese in diesem Rahmen taufen zu lassen.

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Weitere Überlegungen gebe es bezüglich einer Kooperation bei der Kirchenmusik und der Gebäudenutzung. Auch dass künftig Pfarrstellen nicht mehr einer bestimmten Gemeinde zugeordnet werden, sondern bestimmten Arbeitsbereichen, habe man entschieden, sagt Martin Funda. Seelsorgebezirke seien diesen aber dennoch zugeordnet.

Pfarrstelle mit dem Schwerpunkt „Cityarbeit“ soll ausgeschrieben werden

So etwa gebe die Größe der St.-Georgs-Kirchengemeinde keine zweite 100-Prozent-Pfarrstelle mehr her. Nach dem Ausscheiden von Pfarrer Udo Polenske Anfang April wolle man hier eine Pfarrstelle mit dem Schwerpunkt „Cityarbeit“ ausschreiben. Ähnliche Überlegungen gebe es, um nach dem Ausscheiden weiterer Pfarrerinnen und Pfarrer Angebote auf Dauer für alle Gemeinden zu erhalten: Kinder-, Jugend-, Seniorenarbeit, Diakonie. Zusammenarbeiten sollen die Geistlichen dabei mit interprofessionellen Teams.

Auf Dauer, so Funda, werde es aber wohl nicht bei Kooperationen bleiben können. „Wir überlegen bereits, ob wir mittelfristig nicht miteinander fusionieren. In der Fläche wollen wir aber auf jeden Fall erhalten bleiben.“