Hattingen. Der Evangelische Kirchenkreis Hattingen-Witten will den Wandel bewältigen. Wo Superintendentin Julia Holtz dabei Zeichen der Hoffnung sieht.

Mit den Phasen eines Trauerprozesses hat Superintendentin Julia Holtz die Stimmung in Zeiten von Kirchenaustritten und zurückgehenden Steuereinnahmen verglichen. Bei der Wintersynode sagte die Leiterin des Kirchenkreises Hattingen-Witten, nach dem Nicht-wahrhaben-wollen sei inzwischen auch eine Zeit der Wut durchlebt worden. Und nun beschäftige man sich viel mit sich selbst und der eigenen Zukunft – während Haupt- und Ehrenamtliche weiter viel Arbeit bewältigten.

Holtz ließ bei dem Treffen von Vertretern der 17 Gemeinden keinen Zweifel: „Das vertraute Modell einer flächendeckenden Volkskirche steht vor dem Aus.“ Der Auftrag Jesu sei aber so aktuell wie am ersten Tag: „Jesus hat seine Jüngerinnen und Jünger nicht beauftragt, vereinsähnliche Strukturen in jedem Ort aufzubauen und sich jeden Sonntagmorgen bei Orgelmusik zu treffen.“

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Er habe sie vielmehr beauftragt, den Menschen weiterzugeben, was er ihnen über Gottes Liebe beigebracht hatte und das eigene Leben in seiner Nachfolge zu gestalten. Holtz: „Wir möchten uns für die Schwachen in der Gesellschaft und die bedrohte Schöpfung einsetzen, müssen uns immer wieder darüber klar werden, warum wir das tun.“

Auch die Kirchenverwaltung ist vom Fachkräftemangel betroffen

Auch die finanzielle Lage der Evangelischen Kirche vor Ort wird immer schwieriger. In seiner Erklärung zur Finanzplanung stellte der Chef der Verwaltung, Martin Voit, die großen Aufgaben vor, die sein Kreiskirchenamt zu bewältigen hat. Aber er machte auch Mut: Voit sieht im Kirchenkreis „den Willen, sich der Situation entgegenzustellen“.

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Mit neuen Strukturen soll es gelingen, die Gemeinden besser zu betreuen, obwohl auch die Verwaltung vom Fachkräftemangel betroffen ist. Die Synode beschloss, die Zeit zu nutzen, damit eine neue, verkleinerte Kirche ihrem Auftrag auch in Zukunft gerecht werde.

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