Hattingen. Der Arbeitskampf im öffentlichen Dienst hat erneut spürbare Folgen für Hattingen: Nach Kita und Müllabfuhr wird nun wieder die Bogestra bestreikt.
Die Warnstreiks im öffentlichen Dienst gehen weiter – mit erneut spürbaren Auswirkungen auch in Hattingen: Am Dienstag (28. Februar) etwa stehen einmal mehr von Betriebsbeginn bis -ende alle Busse und Bahnen der Bogestra still, auch Fahrten durch Fremdunternehmen im Auftrag der Bogestra werden an diesem Tag nicht durchgeführt. Bereits am Montag (27. Februar) mussten Hattingens Bürgerinnen und Bürger dabei diverse Einschränkungen hinnehmen.
Gewerkschafterin: „Fair ist das Angebot nicht“
Obwohl die Arbeitgeber in der zweiten Runde der Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst vergangene Woche ein Angebot vorlegten, hatte die Gewerkschaft Verdi danach angekündigt, die Aktionen und Warnstreiks bis zur dritten Verhandlungsrunde Ende März auszuweiten. „Fair ist das Angebot nicht“, erklärte etwa Bettina Schwerdt, stellvertretende Bezirksgeschäftsführerin für den ver.di-Bezirk Südwestfalen. Die Nöte der Beschäftigten hinsichtlich der Inflation und der steigenden Belastungen würden „überhaupt nicht wahrgenommen“.
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Die Folgen des Arbeitskampfes für Hattingen? Erneut nicht geleerte Rest- und Biomülltonnen am Montag, dazu in den meisten städtschen Kitas nur Notbetreuungen.
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Streikbeteiligung in fast allen städtischen Kitas
In fast allen städtischen Kindertageseinrichtungen habe es „eine Streikbeteiligung gegeben“, sagte Stadtsprecherin Jana Golus. Nur die Kitas Vidumestraße 35 und Vidumestraße 22 in Blankenstein hätten sich nicht am Warnstreik beteiligt. Regulär geöffnet trotz Beteiligung am Warnstreik waren nach Informationen der Stadt unterdessen das Familienzentrum Südstadt, die Habichtstraße und die Poststraße. Streikbeteiligung mit Notgruppen habe es in der Kita Brucknerstraße, dem Familienzentrum Schreys Gasse, dem Familienzentrum Holthausen und an der Tippelstraße gegeben, so Golus. Ebenfalls nur Notgruppen gab es auch in den Einrichtungen An der Hunsebeck, wo von 68 Kindern gerade einmal acht da waren, sowie im Familienzentrum Nordstraße, wo die anwesenden Kräfte knapp 20 der sonst 90 Kindern notbetreuten.
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Tarif: Angebot und Forderungen
Der Vorschlag der Arbeitgeber beinhaltet eine Lohnerhöhung von drei Prozent zum 1. Oktober 2023, sowie eine weiter lineare Erhöhung der Entgelte um zwei Prozent zum 1. Juni 2024 – über eine Laufzeit von 27 Monaten. Dazu kommt eine Inflationsausgleichsprämie in zwei Raten von 1500 und 1000 Euro.
Verdi dagegen fordert 10,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat – bei einer Laufzeit von zwölf Monaten.
Wie schon am vergangenen Dienstag (21. Februar), wurden zudem Rest- und Biomüll erneut nicht abgeholt – diesmal in den Bezirken 5 bzw. 1. Die Tonnen könnten in den entsprechenden Bezirken dabei auch nicht nachträglich geleert werden, so sie Stadt. Sollten die Kapazitäten der braunen und schwarzen Müllgefäße nun nicht ausreichen, so könnten Bürger aber gern eigene Müllsäcke benutzen – und diese neben die Tonnen beim nächsten planmäßigen Termin dazustellen. Was mögliche weitere Warnstreiks in den städtschen Kitas betrifft, so obliege das Angebot einer möglichen Notbetreuung hier auch künftig der jeweiligen Einrichtung, so Stadtsprecherin Susanne Wegemann.
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VER wird wohl nicht bestreikt
Wegen des Warnstreiks bei der Bogestra am Dienstag (28.2.) entfallen sowohl die Mobilitätsgarantie als auch das Pünktlichkeitsversprechen, teilt Unternehmenssprecherin Sandra Bruns mit. Ebenfalls geschlossen seien an diesem Tag die Kundencenter. Auf WAZ-Anfrage erklärte Bruns, auch Unternehmenssprecherin der VER, dass die Busse und Bahnen dieses Nahverkehrsunternehmen im Ennepe-Ruhr-Kreis nach ihren Informationen am Dienstag indes nicht bestreikt würden. Die VER sei in Hattingen dabei auch für das Gros des Schulbusverkehrs zuständig.
Im Bürgerbüro, so Hattingens Stadtsprecherin Jana Golus, sei der Tagesbetrieb am Montag „ganz normal gelaufen. Alle, die da sein sollten, waren da“.