Hattingen. An den Schulen in Hattingen stehen viele Maßnahmen für den Brandschutz an. Gefahrenabwehr funktioniert teilweise nur mit Übergangslösungen.
Der Brandschutz ist an Hattinger Schulen eine Mammutaufgabe. Auf der Langzeitliste der Gebäudewirtschaft der Stadt finden sich zahlreiche Bauarbeiten, die als „Maßnahmen zur Abwehr von Gefahren für Nutzer“ und „gesetzliche Verpflichtungen“ eingestuft sind. In der Abarbeitung müssen sie sich dennoch in eine lange Reihe von Notwendigkeiten einreihen. Zum Teil sind Übergangslösungen nötig.
„Brandschutztechnische Ertüchtigung“ ist ein Schlagwort, das immer wieder in Verbindung mit den Hattinger Schulen auftaucht. Ein zweiter Rettungsweg sei demnach nötig am Gymnasium Waldstraße, an der Realschule Grünstraße, an der Gesamtschule in Welper und an der Erik-Nölting-Schule.
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Grund für die Häufung von Brandschutzmaßnahmen ist eine 23 Jahre alte Gesetzesänderung. 2000 wurde die Schulbaurichtlinie eingeführt. Mit der änderten sich vor allem die Anforderungen für Neubauten. Unter anderem sind für jeden Unterrichtsraum auf einer Etage mindestens zwei unabhängige Rettungswege ins Freie oder zu Treppen vorgesehen. Vorhanden ist das nicht überall.
„Rechtmäßig bestehende Schulen genießen grundsätzlich Bestandsschutz, auch wenn sie nicht der aktuellen Schulbaurichtlinie entsprechen“, erklärt Stadtsprecherin Susanne Wegemann. Sie räumt allerdings ein, dass ein Umbau nötig wird, wenn der Bedarf besteht – zum Beispiel durch veränderte Nutzungsbedingungen wie eine Erhöhung der Schülerzahl.
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„Viele kleinere aber auch größere Maßnahmen wurden bereits in den letzten Jahren an den Schulen umgesetzt – zum Beispiel das Gerüst an der Langen Horst Schule. Andere Maßnahmen sind noch in der Planung“, erläutert die Stadtsprecherin. Sie betont aber auch, dass ein zweiter Rettungsweg teilweise schon mit einem Austausch oder einer Vergrößerung der Fenster geschaffen werden kann. „Manchmal wurden Podeste davor gebaut oder die Öffnungsmechanik verändert.“
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Aber die Bedingungen für die Sanierung und den Umbau der Schulen seien schwierig. Maßgebliche Bauarbeiten könnten nur in den Ferien durchgeführt werden. Deshalb sind abschnittsweises Arbeiten und Übergangslösungen unvermeidbar.
Eine dieser Notlösungen war die Brandwache im vergangenen Jahr an der Grundschule Blankenstein. Die wurde inzwischen abgelöst von baulichen Maßnahmen: eine provisorische Abschottung des Treppenhauses, eine Ausstattung mit zusätzlichen Rauchwarnmeldern sowie die Stellung einer Gerüsttreppe. „Eine angedachte Lösung mit einer Rutsche wurde aufgrund zu langer Lieferzeiten und hoher Kosten verworfen“, erklärt Wegemann.
Regelmäßig wird der Brandschutz, begleitet von der Feuerwehr, überprüft. Es bestehe immer wieder Optimierungsbedarf, um die Sicherheit auf den aktuellsten Stand der Technik zu bringen und zu erhöhen, erläutert die Stadtsprecherin.
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Der große Investitionsbedarf an Schulen stelle nicht nur Hattingen, sondern auch andere Kommunen vor große Herausforderungen: „Nicht vergessen darf man, dass wir neben dem Brandschutz auch viele andere Aufgaben zu bewältigen haben: Wir investieren an Schulen auch an anderen Gebäuden in energetische Maßnahmen und Instandhaltungsmaßnahmen. Oft muss kurzfristig auch auf technische Defekte reagiert werden wie zum Beispiel in den Schwimmbädern. Darüber hinaus werden Neubauten geplant und umgesetzt. Das bindet Personal und erfordert finanzielle Mittel.“
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Weitere Gerüste und Brandwachen seien derzeit nicht in Hattingen geplant. Provisorien aber auch in anderen Städten gang und gäbe. „Das macht es nicht besser, zeigt aber, dass mit den vorhandenen Strukturen in den Kommunen ein anderes Vorgehen nicht möglich ist.“