Hattingen. An Hattingens Grundschule Alt-Blankenstein bestehen Mängel beim Brandschutz. Nun gibt es dort eine „Brandwache“ – und etliche weitere Maßnahmen.
Dass es an Hattingens Grundschule Alt-Blankenstein Brandschutzmängel gibt, ist der Stadt schon seit Jahren bekannt, sagt Heiko Wendenburg, der Vorsitzende der Schulpflegschaft. Doch erst zwei Briefe besorgter Eltern brachten nun Bewegung in die Sache. Ein umfangreiches Maßnahmenpaket soll ab sofort die Sicherheit aller Kinder im Fall eines Brandes im Gebäude gewährleisten.
Für das erste Obergeschoss fehlt ein zweiter Fluchtweg
Die Brandschutzmängel in der Grundschule an der Vidumestraße seien bei einer Vor-Ort-Begehung jüngst deutlich geworden, bestätigt Hattingens Erste Beigeordnete Christine Freynik. „Gerade durch den ersten Brief eines besorgten Vaters hat sich unsere Sensibilisierung für das Thema zudem erhöht, zumal die Schule nun teils stärker genutzt wird als noch vor einigen Jahren.“
Konkret fehlt für das erste Obergeschoss, in der die Klassen 3, 4a und 4b untergebracht sind, ein zweiter Fluchtweg – für den Fall, dass bei einem Brand eine Entfluchtung übers Treppenhaus nicht mehr möglich wäre. Zwar könne die Feuerwehr im ersten Obergeschoss befindliche Personen im Fall der Fälle auch über so genannte Steckleitern retten, erklärt Freynik. „Doch insbesondere angesichts der vielen dort unterrichteten Kinder ist das nicht unsere Wahl.“
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In den Herbstferien habe ein Gremium aus Mitgliedern des vorbeugenden Brandschutzes der Feuerwehr, von städtischer Bauordnung, der Gebäudewirtschaft, Schulverwaltung und Schulleitung ein Konzept aus kurz-, mittel- und langfristigen Maßnahmen erarbeitet. Mit diesen, so Freynik, werde das Brandschutz-Problem nicht nur langfristig behoben, „wir können den Schulbetrieb so auch guten Gewissens bis zur Fertigstellung der Dauerlösung aufrecht erhalten“.
Brandschutz-Schulung fürs Schulpersonal
Alle Rauchmelder in der Schule etwa wurden dafür kurzfristig digital miteinander vernetzt. Schlägt einer an, geben auch alle anderen Alarm. Zudem, so Freynik, seien nun alle Klassenräume mit Feuerlöschern ausgestattet, diese wurden zudem nochmals auf ihre Funktionstüchtigkeit geprüft. Bis zum Ende dieser Woche soll zudem das komplette Personal der Schule eine vierstündige Brandschutz-Schulung durch Kräfte der Feuerwehr erhalten, in der auch der Umgang mit einem Feuerlöscher geübt wird.
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Augenfälligste Maßnahme für Kinder wie Eltern ist indes wohl die seit Anfang der Woche im Einsatz befindliche „Brandwache“: Zwei Mitarbeiter des Hattinger Sicherheitsdienstes „Ruhr sec“ kontrollieren montags bis freitags jeweils von 7.45 bis 15 Uhr im Gebäude. Geplant ist ihr Einsatz laut Freynik vorerst bis Anfang November.
Rutsche zum Schulhof hin – als vorübergehender zweiter Fluchtweg
Bis dahin soll im Treppenhaus der Schule ein so genannter Rauchabschluss erstellt werden. Konkret: Das Treppenhaus soll durch abgrenzende Wände in Trockenbauweise bei einem Brand rauchfrei und so als Fluchtweg erhalten bleiben. Außerdem soll jegliches brennbares Material (Pappmaché-Arbeiten, Jacken, etc.) aus dem Flurbereich verschwinden. Und am Fenster der Klasse 4a eine Rutsche zum Schulhof hin installiert werden – als vorübergehender zweiter Fluchtweg.
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In den Sommerferien 2023 dann soll die Grundschule Alt-Blankenstein eine Außentreppe fürs erste Obergeschoss erhalten sowie eine Einhausung des Treppenhauses in Glas.
„Wir haben nun alle ein gutes Gefühl“
„Endlich passiert etwas“, sagt Heiko Wendenburg. „Es geht hier ja schließlich nicht um ein Privatgebäude, sondern um eine Schule mit mehr als 100 Kindern.“ Und Schulleiterin Andrea Müller-Feld, die die Eltern über die nun angelaufenen Brandschutzmaßnahmen kurzfristig per Mail informiert hatte, erklärt: „Wir haben jetzt alle ein gutes Gefühl.“
Auch an anderen Hattinger Schulen, betont Christine Freynik, solle nun die Brandschutzerziehung neu in den Blick genommen und zudem geschaut werden, inwieweit mit ähnlichen Interimslösungen wie jetzt an der Grundschule Alt-Blankenstein die Sicherheit im Brandfall fürs Erste verstärkt wird.