Hattingen. Abschied aus einer Institution in Hattingen: Der Pächter des Restaurants „Krans im Katzenstein“ in Blankenstein hört am Sonntag (26.2.) auf.

Das „Krans am Katzenstein“ ist die Krönung der Gastronomen-Karriere von Michael Schläfke, der das Restaurant mit seiner Gattin Klaudia Wallner betreibt. Jetzt geht er in den Ruhestand.

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Vor zehn Jahren übernahm das Paar die malerisch im Wald gelegene Gastronomie in Blankenstein. „Vorher war ich schon drei Jahre als Betriebsleiter hier. Wir haben überlegt, ob wir in die Selbstständigkeit gehen“, sagt der 65-Jährige. Sie wollten – und haben es nie bereut.

Restaurant Krans im Katzenstein Hattingen: Pächter geht in den Ruhestand

3000 Kochkurse und 5000 Tiroler Kaffeetafeln haben sie in der Zeit gezählt. „Wir haben ein Rentner-Trio, das hat schon 20 Kochkurse hier besucht, einige sogar noch beim Vorgänger.“

Die Karte passte das Paar immer wieder an, ließ sich Events einfallen. Den Burger-Abend am Sonntag ersetzten sie durch einen Bowl-Abend. „Das Steak-Tasting donnerstags war beliebt“, sagt Klaudia Wallner. Wie die Brunchs an Sonn- und Feiertagen. Gern kamen Gäste zum Schnitzelabend am Mittwoch, schätzten die Frischekarte, das Grill-Event. Etabliert hatten sich Spargel-, Gänse- und das Karfreitag-Fisch-Büfett. Eine Herzensangelegenheit besonders für Klaudia Wallner: die Hochzeiten.

Das „Krans“ und die Corona-Zeit

Eine Herausforderung war für das Betreiber-Paar des „Krans im Katzenstein“ die Corona-Zeit. „Da hatte ich am Anfang echt Angst“, sagt Michael Schläfke.

Besonders der zweite, lange Lockdown sei hart gewesen. „Zum Glück gab es Unterstützung vom Staat – und Diergardts kamen uns mit der Pacht entgegen.“ Früher in den Ruhestand zu gehen, daran hat Schläfke aber nicht gedacht.

Kreativ hätte das „Krans im Katzenstein“ die Zeit überstanden – mit einem Außer-Haus-Geschäft und auch Angeboten wie Oster- oder Brunchboxen.

Vom Kaffeetrinken bis zum Abendessen als Erlebnis bot das Paar alles. „Darum hatten wir auch sehr unterschiedliche Gäste. Das war toll. Unsere Gäste sollten eine schöne Zeit hier verbringen. Das ist mehr, als einfach nur etwas zu essen, weil man Hunger hat“, so Schläfke.

Michael Schläfke und Klaudia Wallner haben zehn Jahre lang das Restaurant Krans im Katzenstein in Hattingen mit Herzblut betrieben.
Michael Schläfke und Klaudia Wallner haben zehn Jahre lang das Restaurant Krans im Katzenstein in Hattingen mit Herzblut betrieben. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Gartenwasser als beliebter alkoholfreier Aperitif

Beliebt war und ist das „Gartenwasser“, eine Eigenkreation des Duos. Das ist ein alkoholfreier Aperitif aus Ingwer, Rosenwasser, Bitter Lemon und Holunderblütensirup.

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Klaudia Wallner und Michael Schläfke stammen beide aus Hattingen. Wallner ist Zahntechnikerin, entdeckte aber früh ihre Liebe zur Gastronomie. Schläfke machte seine Ausbildung im Landhaus Felderbachtal, war im Mövenpick Dortmund, arbeitete im Schloss Hugenpoet – und begann mit 22 Jahren als Koch bei Friedel Diergardt. 16 Jahre war er dort, zuletzt als Küchenchef. Diesen Posten bekleidete er anschließend im Sengelmannshof in Essen-Kettwig. Nach 15 Jahren ging es zurück nach Hattingen. „Diergardts, die das Krans damals betrieben, riefen an und fragten, ob ich mir vorstellen könnte, das Krans im Katzenstein zu machen.“

Kuchen nach Milly Krans’ Rezepten

Nach Milly Krans’ Rezepten backt das „Krans im Katzenstein“ heute noch Apfel- und Käsekuchen – und diese Rezepte wollen auch die neuen Pächter übernehmen. „Milly Krans ist vor kurzem gestorben“, bedauert Schläfke.

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Die beiden Köche, die mit ihm im „Krans im Katzenstein“ arbeiteten, „waren mal Azubis bei Diergardts“. Die Selbstständigkeit sei noch mal Kick, eine tolle Erfahrung gewesen. „Aber viel und mehr Arbeit war das schon“, sagt Claudia Wallner. Denn auch im Urlaub hieß es E-Mails und Reservierungen checken, den Betrieb im Auge – und vor allem im Kopf haben.

Gästekontakt wird fehlen

Leicht fällt dem Paar, das selbst gern essen geht, der Abschied nicht. „Wir haben eine Menge Herzblut reingesteckt“, sagt Schläfke. Der Kontakt zu Gästen, das Plaudern am Tisch wird beiden fehlen. „Früher stand ich ja immer nur in der Küche, jetzt konnte ich auch durchs Restaurant gehen, mit den Gästen ins Gespräch kommen“, berichtet der Gastronom.

Aber: „Jetzt beginnt ein neuer Lebensabschnitt.“ Denn am Sonntag öffnen Wallner und Schläfke zum letzten Mal.

An dem 27. Februar ist dann schon Zeit für die neuen Pläne: Mehr Sport wollen sie machen. Öfter in Urlaub fahren. Und Schläfke will seinem Hobby, der Fotografie, endlich Zeit widmen. Was die heimische Küche angeht: „Da probieren wir jetzt Vegetarisches aus.“