Hattingen. Der offene Ganztag braucht an mehreren Grundschulen in Hattingen mehr Platz. Neubauten wird es nicht geben, aber andere Lösungen.

Die Zahl der Kinder, die im offenen Ganztag betreut werden müssen, steigt und steigt – und das schon ohne Rechtsanspruch, der ab dem Jahr 2026 gilt. Noch sind die Anmeldungen nicht abgeschlossen. Doch schon jetzt wird klar, dass deutlich mehr Kinder nachrücken, als die OGS verlassen. Die Zeit zu reagieren ist für die Stadt nach der offiziellen Anmeldefrist in diesem Jahr besonders knapp. Deshalb will sie schon jetzt vorsorgen.

Bis Mitte März können Eltern ihre Kinder für die Ganztagsbetreuung in den Schulen anmelden. Weil das Schuljahr schon am 7. August beginnt und der Schulausschuss nach der Anmeldefrist für die Eltern erst Anfang Mai wieder tagt, „würden nur 13 Wochen bleiben, um Stellen auszuschreiben und neu zu besetzen sowie die Räume dementsprechend herzurichten“, erklärt die Verwaltung.

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Deshalb stützt sie sich jetzt auf Prognosen. Denen zufolge werden die Plätze in den Grundschulen Niederwenigern, Bruchfeld und Erik-Nölting nicht reichen. Deshalb soll schon jetzt der Weg für zusätzliche Gruppen geebnet werden. Das Problem ist und bleibt der Platz.

Schon seit Jahren wirbt Schuldezernent Matthias Tacke für multifunktionale Raumkonzepte. Denn klar ist: „Wir haben weder Zeit, Platz, Geld noch Personal um durch Neubau oder Erweiterungsbau neue Raumkapazitäten zu schaffen“, fasst Stadtsprecherin Susanne Wegemann zusammen. In Holthausen und Alt-Blankenstein wurde bereits gebaut. „Weitere Baumaßnahmen sind nicht geplant.“

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Die Mehrfachnutzung eines Raumes als Klassen- und Betreuungsraum wurde bisher noch nicht nötig. Um das zu ermöglichen, müssten Schulräume vor allem mit ausreichend Schränken ausgestattet werden, damit Materialien weggeräumt werden können und Platz für andere Nutzer zu schaffen.

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Für die anstehenden Erweiterungen der OGS-Gruppen sind unterschiedliche Konzepte geplant.

Grundschule Niederwenigern

In Niederwenigern muss der Hochrechnung nach eine zusätzliche OGS-Gruppe geschaffen werden. Schon jetzt werden dort 150 Schüler in sechs Gruppen am Nachmittag betreut. Aktuell gibt es 24 Anmeldungen mehr als Abgänge. Die neue Gruppe könnte nach Absprache mit der Schulleitung in einem nur sporadisch genutzten Raum der Turnhalle unterkommen. Ob der als Gruppenraum genutzt werden kann, wird noch geprüft.

Grundschule Bruchfeld

In der Bruchfeld-Schule werden 150 Kinder in der OGS und 50 Kinder im verlässlichen Vormittag betreut. Für voraussichtlich 18 Kinder fehlt noch ein Platz im offenen Ganztag, für fünf am Vormittag. Eine Lösung liegt im Auszug der VHS aus dem Pavillon zum Sommer. Der dadurch frei werdende Platz wird für die Neubelegung benötigt. Alternativ war er zur Entlastung der bestehenden Gruppen gedacht.

Erik-Nölting-Schule

Verlässlicher Vormittag und OGS

Die Betreuungszeiten für den Verlässlichen Vormittag und den Offenen Ganztag (OGS) variieren von Schule zu Schule. In der Regel startet die Betreuungszeit zwischen 7 und 8 Uhr. Im Verlässlichen Vormittag sind die Kinder bis 13 oder 13.20 Uhr untergebracht. Im Offenen Ganztag ist eine Betreuung bis spätestens 17 Uhr sichergestellt.

Die Kosten für für Betreuung richten sich nach dem Einkommen der Eltern. Dazu gibt es eine Staffelung, die in der Elternbeitragssatzung der Stadt Hattingen festgelegt ist.

Den Rechtsanspruch auf einen OGS-Platz hat die Bundesregierung gesetzlich verankert. Er soll ab August 2026 greifen. Dann haben zunächst alle Kinder der ersten Klassenstufe einen Anspruch auf Betreuung. Noch stehen die rechtlichen Grundlagen, auf die die Stadt ihre Planung stützen kann, noch nicht fest. Sie regeln unter anderem, welche Zeiten abgedeckt werden müssen.

In Welper werden an der Erik-Nölting-Schule bisher 110 Kinder in vier OGS-Gruppen betreut. Die Kapazitäten sind also bereits jetzt mit zehn Kindern überbelegt. Eine fünfte Gruppe wird aller Voraussicht nach nötig. An dieser Schule sollen erst in den kommenden Wochen Gespräche über die Umsetzung eines möglichen Ausbaus mit Schulleitung und dem Evangelischen Kirchenkreis als Träger der OGS geführt werden.

Grundschule Holthausen

Auch in Holthausen soll sich in der Betreuung etwas ändern. Für den verlässlichen Vormittag könnte durch organisatorische Änderungen ein Klassenraum freigezogen werden. Auch ein weiterer Klassenraum sei perspektivisch für die Betreuung nutzbar. Notwendig sei dann der Einbau einer Außentür. Die Stadt rechnet damit, dass die Pläne zum Schuljahr 2024/25 umgesetzt sein könnten.

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