Hattingen. Das Berufskolleg Hattingen erwartet mehr Anmeldungen von Gymnasiasten als in den Vorjahren. Was die Umstellung von G8 auf G9 damit zu tun hat.
Das Berufskolleg Hattingen erwartet erstmals einen größeren Zustrom auch an Gymnasiasten. Der Grund: der so genannte „weiße Jahrgang“ durch die Umstellung von G8 auf G9, also vom Abitur in zwölf Jahren hin zum Abitur in 13 Jahren. Wer über einen Schulwechsel nachdenkt, sollte sich jetzt über die Möglichkeiten informieren.
Mit der Umstellung von G8 auf G9 gibt es in der gymnasialen Oberstufe im kommenden Schuljahr keine Einführungsphase mehr (EF). Das heißt: Wer jetzt die EF nicht schafft, kann nicht einfach die Stufe wiederholen. Denn: Da die gymnasiale Oberstufe erreicht ist, ist ein Wechsel in die 10. Klasse der Mittelstufe nicht möglich. „Der weiße Jahrgang setzt sich übrigens in den nachfolgenden beiden Jahren dann auch fort, weil es dann keine Q1 und keine Q2 mehr gibt“, erklärt Jens Pätzold, stellvertretender Leiter des Berufkollegs Hattingen.
Berufskolleg Hattingen rechnet mit mehr Anmeldungen von Gymnasiasten
Zwei Möglichkeiten gibt es in Hattingen für jene, die sich in der EF schwer tun: die Gesamtschule in Welper oder das Berufskolleg. Denn die Bündelungsschule für den Ennepe-Ruhr-Kreis – eine weitere Alternative – sitzt nicht in Hattingen, sondern in Witten: das Schiller-Gymnasium.
Infoabend und Anmeldung
Zum Infoabend lädt das Berufskolleg Hattingen an der Raabestraße 15 am Mittwoch, 8. Februar, um 18.30 Uhr ein. Interessierte können die Schule, die Werkstätten, Fachräume, die digitale Ausstattung, das Kollegium und die Bildungsgänge kennen lernen – und sich individuell beraten lassen. Das geht übrigens auch nach telefonischer Absprache. Auch Hospitationen sind möglich. Informationen gibt’s im Internet auf www.bk-h.de. Interessierte können sich direkt vor Ort anmelden.
Die Gesamtschule Hattingen vergibt online Termine für externe Lernende, die sich zur neuen EF anmelden möchten. Anmeldezeitraum: Mittwoch, 15. Februar, und Donnerstag, 16. Februar, je von 13 bis 18 Uhr. Informationen gibt es im Internet auf www.gesamtschule-hattingen.de.
Die Gesamtschule Hattingen hatte nie auf G8 umgestellt. Wie viele Gymnasiasten nun möglicherweise auf ihre Schule wechseln möchten, kann Schulleiterin Elke Neumann nicht einschätzen. Sie glaubt aber nicht, dass es sehr viele sein werden.
Mehr Praxisbezogenheit
„Bei uns gibt es auch Möglichkeiten für jene, die sich mehr Praxisbezogenheit wünschen, die schon wissen, in welche Richtung es beruflich gehen soll, oder die Zweifel haben, ob das klassische Abitur das richtige für sie ist“, sagt Pätzold. Gesundheit und Soziales, Technik, Wirtschaft und Verwaltung sind die möglichen beruflichen Orientierungen.
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„Wir stellen immer wieder fest, dass die Vielfältigkeit und Bandbreite, die es am Berufskolleg Hattingen gibt, gar nicht bekannt ist“, sagt Lea Steffens, Lehrerin am Berufskolleg.
Durchlässiges Schulsystem
Dessen Lehrkräfte sind darum inzwischen an Schulen unterwegs – teils auf Einladung – und präsentieren, welche Möglichkeiten die Schule an der Raabestraße bietet. „Bei uns gibt es nicht nur eine enorme Vielfalt, sondern auch eine Durchlässigkeit, die sonst im Schulsystem oft bemängelt wird“, sagt Lea Steffens. Wer beispielsweise mit dem Fachbereich Wirtschaft beginne und dann feststelle, dass er doch lieber in den Technikbereich gehen würde, könne wechseln.
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Gleich ob Haupt-, Realschulabschluss oder Abitur – am Berufskolleg können alle Schulabschlüsse abgelegt werden. Sieben Bildungsgänge von der Ausbildungsvorbereitung für Schulpflichtige bis zu den Fachschulen Erzieher/ Erzieherin, Heilerziehung, Technik. „Auch wer jetzt die Zentrale Prüfung am Ende von Klasse 10 (ZP10) nicht besteht, kann bei uns einen Realschulabschluss nachholen – ohne ZP10-Prüfung“, so Pätzold.
Anmeldephase läuft
Er rät dazu, sich bei Problemen oder Überlegungen, eine andere Schulform zu wählen, jetzt zu informieren und anzumelden. „Wer zu spät kommt, muss vielleicht auf eine Warteliste, denn die Platzzahl ist begrenzt.“