Hattingen. Mit der Rückkehr zu G 9 fehlen Hattingens zwei Gymnasien Räume – insbesondere an der Waldstraße ist die Not groß. So könnte eine Lösung aussehen.

Die Rückkehr zu G 9, der neunjährigen Gymnasialzeit in Nordrhein-Westfalen, ist in vollem Gange. Wie der damit einhergehende zusätzliche Raumbedarf in den beiden Hattinger Einrichtungen an der Wald- und der Lindstockstraße gedeckt wird, ist indes noch nicht entschieden. Insbesondere das Gymnasium Waldstraße stellt G 9 dabei zunehmend vor Raumprobleme. Könnte ein zusätzlicher Bau am Standort die Lösung sein?

Umsetzung und Realisierbarkeit eines Schulneubaus am Standort Waldstraße prüfen

Eben diesen Vorschlag hatte Anette Christiani, Schulleiterin des Gymnasiums Waldstraße, bereits vor einigen Jahren gemacht. Nun schlägt die Stadtverwaltung Hattingens Schulpolitikern vor, sie zu beauftragen, „eine Umsetzung und Realisierbarkeit am Standort Waldstraße zu prüfen und die notwendigen Kosten zu ermitteln“.

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Sowohl der Schulentwicklungsplan im Jahre 2020 als auch eine Studie der von der Stadt beauftragten Assmann GmbH aus dem Vorjahr hatten einen deutlichen Mindest-Mehrbedarf an Räumen für Hattingens ältestes Gymnasium festgestellt. Allein acht Klassen- und sechs Differenzierungsräume fehlen, diverse naturwissenschaftliche Räume, sieben Toiletten. Zudem sind 25 Räume, überwiegend Klassen- und Fachräume, nach den im Schulentwicklungsplan erarbeiteten Kriterien zu klein. Danach sind minimum 60 Quadratmeter pro Klasse vorgesehen. Für die Hälfte der Kursräume gilt dasselbe, die übrigen sollen eine Mindestgröße von 45, Fachräume je 30 Quadratmeter haben.

Möglicher Erweiterungsbau soll gegebenenfalls erweiterbar sein

Ein möglicher Erweiterungsbau am Standort Waldstraße, so die Verwaltung, soll nicht nur den derzeit notwendigen Raum-Mehrbedarf decken, sondern gegebenenfalls erweiterbar sein. Laut Schulentwicklungsplan und Schulstatistik müsse man davon ausgehen, „dass auch künftig neun gymnasiale Eingangsklassen nicht unterschritten werden“.

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Auch das Gymnasium Holthausen, das in diesem Schuljahr erstmals seit Jahren wieder fünf Eingangsklassen hat, benötigt vor diesem Hintergrund und im Zuge der Rückkehr zu G 9 mehr Platz. Einen Mehrbedarf von elf Räumen haben die Studien dabei errechnet, der kann laut Verwaltung aber durch eine entsprechende Sanierung derzeit freier Räumlichkeiten im Schulzentrum gedeckt werden.

Mit Kosten von ca. 9,6 Millionen Euro ist zu rechnen – „ohne Kostensteigerungen“

Die finanziellen Auswirkungen dieser Maßnahmen insgesamt lassen sich laut Stadt bislang nicht belastbar beziffern, allein für einen Schulneubau am Standort Waldstraße sei indes mit ca. 9,6 Millionen Euro zu rechnen – „ohne Einplanung von Kostensteigerungen“.

Umstellung von G8 auf G9 an den Gymnasien

Unter der Überschrift „Umstellung von G8 auf G9 an den Gymnasien“ steht die Beauftragung der Verwaltung zur Ermittlung der Umsetzung und Realisierbarkeit eines Schul-Erweiterungsbaus am Standort Waldstraße am Donnerstag, 26. Januar, auf der Tagesordnung des Schulausschusses zur Entscheidung.

Auch entschieden werden soll über „den Aufwuchs des Gymnasiums Holthausen im Bestand mit der Notwendigkeit, die Räume entsprechend zu ertüchtigen“.

Die öffentliche Sitzung beginnt um 17 Uhr im Großen Sitzungssaal des Rathauses, Rathausplatz 16.

Alternativen? Auch die hat die Verwaltung untersucht. Die erste: die Zügigkeit am Gymnasium Waldstraße auf drei Züge zu reduzieren, am Gymnasium Holthausen auf sechs zu erhöhen. Doch in ihrer Bewertung sieht die Stadt hierin eine Schwächung beider Schulstandorte. Beide Gymnasien hätten unterschiedliche Schwerpunkte, die den jeweiligen Standort für unterschiedliche Schülerinnen und Schüler interessant machten. Bei einer Reduzierung auf drei Züge könne die Waldstraße ihr Kursangebot indes „aus rein organisatorischen Gründen nicht mehr in dem bisherigen Umfang vorhalten. Um eine vielfältige Schullandschaft mit ausreichend Plätzen in allen Bildungsgängen anbieten zu können, ist die Erhaltung von zwei gleichwertigen Gymnasium daher unverzichtbar“.

Ein weiterer Ansatz zur Lösung der erheblichen Raumprobleme an der Waldstraße – eine Ausgliederung der gesamten Oberstufe ins Schulzentrum – sei zudem „nicht realisierbar“. Hauptgrund: Die derzeit frei stehenden Räumlichkeiten im Schulzentrum, so die Verwaltung, reichten für die gesamte Oberstufe des Gymnasiums Waldstraße gar nicht aus.