Sprockhövel. Seit November saniert Straßen NRW die L551 in Sprockhövel. Durch Vollsperrungen wird der Verkehr belastet. Die Menschen reagieren gereizt.

„Wie lange dauert das eigentlich noch?“ – enge Fahrspuren, lange Wartezeit, zu kurze Ampelphasen: Wer sich aktuell mit dem Auto in Niedersprockhövel auf den Straßen bewegen möchte, benötigt gerade in den Hauptverkehrszeiten viel Geduld. Der Grund: die Baustelle zwischen der Haßlinghausener- und Bochumer Straße. Schon seit Wochen ist der Weg hin zum Kern des „Dorfes“ nur einspurig erreichbar. Verkehrschaos und zum Teil ungewöhnliche Fahrmanöver sind in der Folge gerade in der Anfangszeit häufig zu beobachten gewesen. Wie Bürgerinnen und Bürger reagieren.

„Ein Witz, was hier passiert“

„Das ist doch ein Witz, was hier passiert“, findet Anna Kostoviac. Auf ihrem Weg zur Arbeit muss sie unter der Woche nahezu täglich die Baustelle passieren. „Gerade die Ampelschaltung ist katastrophal geregelt“, erzählt die junge Mutter. „Von der Parkplatzsituation, wenn man vom Penny kommt, will ich gar nicht erst anfangen.“

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Nicht nur sie empfindet die aktuelle Verkehrssituation als bedenklich. „Wenn man Glück hat, kommen gerade einmal fünf Autos vom Parkplatz runter, aber von drei Seiten welche hinzu“, erzählt Klaus Weber. „Staus sind da doch vorprogrammiert, gerade an Werktagen“, sagt der Handwerker.

Sprockhöveler suchen sich mittlerweile Alternativen

Und so suchen die Sprockhöveler sich mittlerweile Alternativen – nicht nur andere Fahrwege. „Eigentlich erledige ich gerne meine Einkäufe bei Penny“, erzählt Larissa Pohl. Mit Beginn der Bauarbeiten und dem anhaltenden Verkehrschaos geht die Studentin mittlerweile lieber in anderen Supermärkten einkaufen. Dafür nimmt sie dann auch längere Fahrstrecken in Kauf. „Normalerweise bin ich nach meinem Einkauf direkt zum Trinkgut und Fressnapf und hatte dann alles erledigt, aber das tue ich mir aktuell nicht an“, erklärt die Wahl-Sprockhövelerin.

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Die Sanierungsmaßnahme, die ihren Anfang im November in Haßlinghausen hatte, wird von Straßen NRW verantwortet, die die L551 dabei insgesamt auf einer Länge von 5,3 Kilometern erneuern lässt. Die Hauptarbeiten beschränken sich auf Fräs- und Asphaltierungsarbeiten, auf Höhenanpassung der Straßenabläufe sowie die Regulierung von Bordsteinen und Pflasterrinnen. Aktuell, teilt Sprecher Andreas Berg mit, ruhen die Arbeiten noch nach dem Jahreswechsel.

„Insbesondere wir Anwohner sollten besser unterrichtet werden“

„Wenn Straßen NRW ein derartig umfangreiches Sanierungsvorhaben in Angriff nimmt, sollten insbesondere wir Anwohner besser unterrichtet werden“, kritisiert Manfred Hagedorn. Eine andere Anwohnerin fordert, auch die Stadtverwaltung sollte besser im Vorfeld informiert werden, um dann die Öffentlichkeit vorzuwarnen – „auch wenn es sich bei der L551 nicht um eine Gemeindestraße handelt“.

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„Da passiert ja nichts“, erklärt Manfred S. genervt. „Alles ist abgesperrt, man wartet und wartet, aber arbeiten sieht man nie jemanden.“

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Nach öffentlicher Auskunft von Straßen.NRW vom 5. Dezember letzten Jahres werden die weiteren Bauarbeiten erst nach einer Winterpause Ende Januar fortgeführt und so sehen viele Sprockhövler ungeduldig in die Zukunft.

Gefühl, dass Niedersprockhövel aktuell nur noch aus Baustellen besteht

„Man hat das Gefühl, dass mindestens Niedersprockhövel aktuell nur noch aus Baustellen besteht“, zeigt sich Annegret Ziegler unzufrieden. „Und dann kommt jetzt auch noch die Großbaustelle unten in Richtung Witten-Herbede dazu. Für meinen Arbeitsweg plane ich daher aktuell einiges mehr an Zeit ein“, berichtet die 52-Jährige.

„Ich würde mir einfach wünschen, dass sich wenigstens die Baustelle hin zur South-Kirkby-Kreuzung schnell auflöst“, erzählt sie weiter. „Vier Autos können hier gerade einmal auf die Geradeaus-Spur und blockieren dann auch noch die Spur für die Rechtsabbieger. Das ist alles einfach unglücklich geplant!“