Hattingen. Die Übergriffe auf Rettungskräfte in der Silvesternacht macht auch die Feuerwehr in Hattingen fassungslos. Was sie bei Einsätzen erlebt.
Die schweren Übergriffe auf Rettungskräfte während der Silvesternacht „lösen bei uns große Betroffenheit und Fassungslosigkeit aus“, sagt Feuerwehrchef Tomas Stanke. Auch wenn seine Leute bislang von solcher Art Attacken verschont blieben, komme es vereinzelt zu feindseligen Äußerungen. Die wolle man künftig genauer erfassen.
Feuerwehrchef in Hattingen spricht von Verrohung in der Gesellschaft
„Ereignisse, wie sie in der Silvesternacht passiert sind, mag man doch kaum glauben“, so Stanke. „Da fahren Einsatzkräfte los, weil sie Menschen, zum Teil in lebensbedrohlicher Lage helfen wollen, und werden dann selbst angegriffen“. Dazu dürfe es nicht kommen, betont der Feuerwehrchef. Der Staat sei jetzt gefordert, für den Schutz der Rettungskräfte zu sorgen. Ohnehin sei seit Jahren eine „Verrohung der Gesellschaft“ spürbar, die sich auch an ganz anderen Orten und Gelegenheiten bemerkbar machen, sagt Stanke. Übelste Beschimpfungen seien vielfach an der Tagesordnung, selbst wenn es sich nur um kleinste Streitigkeiten an der Ladentheke handele.
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Die Feuerwehrleute in Hattingen erleben es derweil äußerst selten, dass die Leute ihnen aggressiv gegenübertreten, betont ihr Chef. Bei Brandeinsätzen sei es bislang noch nie vorgekommen, so auch nicht während der Silvesternacht, in der die Kräfte nun mehrfach raus mussten. Die Bilanz für den Rettungsdienst fällt dagegen nicht ganz so einwandfrei aus. „Hin und wieder passiert es, dass die Leute ungehalten reagieren, gerade auch, wenn wir zu einem Notfall in eine Wohnung gerufen werden“, so Stanke. Doch in solchen Situationen wisse man, dass die Nerven der Angehörigen blank liegen und es darauf ankommt, selbst die Ruhe zu bewahren.
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Beschimpfungen im Beleidigungen im Einsatzprotokoll erfassen
Nun werde die Feuerwehr allerdings auch gerufen, um beispielsweise nach einer Schlägerei Verletzte zu versorgen, unter Umständen sind Täter und Opfer betrunken. In aller Regel schreiben die Einsatzkräfte dann anschließend ins Protokoll „keine besonderen Vorkommnisse“, erklärt Stanke. Sie gehen bei möglichen Beleidigungen oder Beschimpfungen „ganz routiniert mit der Lage um“ und sehen auch keinen Anlass für einen Eintrag. Doch das soll sich nun in diesem Jahr ändern. Die Feuerwehrleute sollen künftig auch entsprechende Vorfälle notieren. „Wir wollen keineswegs kleinlich sein, sondern vielmehr genauer hinhören und hinschauen nach dem Motto ,Wehret den Anfängen’“, sagt Stanke. Auf diese Weise will die Feuerwerk sich selbst einen Überblick verschaffen und am Ende des Jahres Bilanz ziehen.
Schockiert über die Vorfälle in der Silvesternacht zeigt sich auch Kreisbrandmeister Rolf-Erich Rehm. „Das ist wirklich asozial. Im tiefsten Sinne asozial“, sagt er. „Das kann einfach nicht sein. Wir können froh sein, dass wir in einem Land leben, wo es keinen Krieg gibt und dann versuchen Menschen hier kriegsähnliche Zustände auf den Straßen zu schaffen.“ Szenen wie sich beispielsweise auch in den benachbarten Städten Hagen und Bochum abgespielt haben, sind für ihn unfassbar.
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