Hattingen. Die scheinbare Schließung des Restaurants „Fabbrica Italia“ in Hattingen zieht Kreise. Ein Paar wollte dort Hochzeit feiern – und verliert Geld.
Das offensichtliche Aus des Restaurants „Fabbrica Italia“ zieht weitere Kreise. Jetzt meldet sich ein Paar zur Wort, das bereits einen Termin für seine Hochzeitsfeier festgemacht hatte. Statt sich auf das Fest zu freuen, hat es Ärger am Hals und beklagt einen finanziellen Schaden von mehreren hundert Euro. Und alle Planungen müssen noch mal von Neuem beginnen.
Zugesagte Kinderparty in Hattinger Restaurant wieder abgesagt
Erst kurz vor Weihnachten hatte diese Redaktion über die Großeltern Silke und Wolfgang Schweinert berichtet, die eine Geburtstagsfeier für ihren Enkel ausrichten wollten. Sie zahlten 400 Euro im Herbst für die Kinderparty im Dezember an und mussten dann feststellen, dass das Restaurant im alten Bahnhof von Hattingen geschlossen ist. Alle Versuche, Kontakt mit dem Betreiber aufzunehmen, sind nach wie vor zum Scheitern verurteilt. Inzwischen haben die Großeltern Anzeige bei der Polizei erstattet.
Den Bericht in dieser Zeitung über die Familie Schweinert haben Daniela Sciborski (38) und Sven Enseleit (37) gelesen. Denn auch sie haben mit dem Restaurant eine böse Überraschung erlebt, eine, die ihnen nach wie vor zu schaffen macht. „Uns ist es nämlich ähnlich ergangen“, schildert die junge Frau ihre Erlebnisse.
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Das Paar hat vor wenigen Monaten den Entschluss gefasst, den Bund fürs Leben zu schließen. Auf der Suche nach einer Location hatten die beiden Heiratswilligen bereits gut acht Restaurants abgeklappert, als sie die Fabbrica besuchten. „Mein Mann war sofort vollkommen begeistert, ist er doch von Beruf Lokführer. „Da passte die Kulisse des alten Bahnhofs perfekt“, sagt die Lebenspartnerin, die Niederwenigern aufwuchs.
Angehendes Brautpaar erstattet Anzeige und schaltet Anwalt ein
Doch nicht nur die Atmosphäre in dem historischen Gebäude sprach für sich, „auch die Kosten überzeugten uns“. Pro Person habe der Gastronom 100 Euro haben wollen. „Damit gehörte er zu denen mit einem vergleichsweise günstigen Angebot“. Mit 80 Gästen will das angehende Brautpaar feiern und hatte sich im Oktober mit dem Betreiber auf den 19. August des kommenden Jahres verständigt.
Betreiber nicht erreichbar
Im Aushang des Restaurants, bis vor kurzem noch mit der Speisekarte bestückt, ist nun der Hinweis zu finden: „Wegen Renovierung geschlossen“.
Die Internetseite lässt sich nicht mehr aufrufen und der Betreiber war auch für die Redaktion nicht erreichbar.
„500 Euro haben wir auch gleich angezahlt“, erläutert Daniela Sciborski. Es sollten aber nicht die einzigen Kosten bleiben, die dem Paar entstanden. Es ließ Einladungskarten drucken, „die wir nun nicht mehr gebrauchen können“, buchte einen DJ, für den voraussichtlich jetzt Stornokosten entstehen. Zudem ist der Fotograf und eine Fotobox bestellt. Die Deko - das Paar will im Disney-Stil feiern - steht ebenfalls schon fest. Ob das aber auch zu einer anderen Location passt, steht in den Sternen.
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Da kommen noch einmal mehrere hundert Euro zusammen, auf denen Daniela Sciborski und Sven Enseleit wohl sitzen bleiben. Wie die Großeltern Schweinert haben auch sie Anzeige bei der Polizei erstattet. „Zudem stehen wir in Kontakt mit unserem Anwalt“.
Heiratswillige möchten vereinbarten Termin halten
Das Paar ärgert sich natürlich in erster Linie über den finanziellen Verlust, zugleich ist es auch bitter enttäuscht. Denn das Gespräch mit dem Gastronomen sei sehr angenehm gewesen, sagt die 38-Jährige, und er habe sich als sehr zuvorkommend erwiesen.
„Nun geht alles wieder von vorn los“. Die Suche sei nicht einfach, sagt Daniela Sciborski. Das Paar möchte den vereinbarten Termin gerne halten, weiß aber auch, dass gerade im August kaum noch etwas frei sein dürfte. „Meine 14-jährige Tochter freut sich schon seit Wochen auf die Feier“, sagt die angehende Braut. Gemeinsam hat das Paar ein Kind, die 17 Monate alte Ida.
Während sich das angehende Brautpaar ebenso mächtig ärgert wie die Großeltern, fragen sich beide Seiten, ob es wohl noch mehr Geschädigte gibt. Die Hattingerin Ilona Brinkmann schildert derweil, dass sie zu ihrem 76. Geburtstag mit der Familie essen gehen wollte und in der Fabbrica einen Tisch reserviert hatte. „Wir standen dann vor verschlossener Tür“. Glück im Unglück: Eine Anzahlung war noch nicht erfolgt.