Hattingen. Auf 40.000 Euro beläuft sich der Schaden für eine Elektronikfirma aus Hattingen. Ein Mitarbeiter soll dort Handys und mehr unterschlagen haben.

Die Videoaufzeichnungen aus der Lagerhalle zeigen spannende Aufnahmen, berichtet der Firmenchef vor Gericht. Ein Mitarbeiter holt mit dem Gabelstapler einen Karton aus dem Regal seiner Hattinger Elektronikfirma. Einige Zeit später stellt er einen Karton, der sichtlich leichter anzuheben ist, wieder dorthin. Jetzt musste sich der 39-Jährige wegen Unterschlagung mit einem Gesamtschaden von rund 40.000 Euro vor dem hiesigen Amtsgericht verantworten.

Auftrag zum Versenden dieser Ware hatte es nie gegeben

In der dreistündigen Verhandlung versuchte Richter Johannes Kimmeskamp herauszufinden, wie die Arbeitsabläufe in der Firma vor sich gehen. Außer einem hochwertigen Beamer (circa 5000 Euro), der vermutlich in dem entwendeten Karton war und später bei Ebay angeboten wurde, fehlten dem Unternehmen auch noch 23 Kartons mit Artikeln wie Handys. Einen Auftrag zum Versenden dieser Ware hatte es allerdings nie gegeben.

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Da kam die Frage auf, wie diese Kartons zu einer Bochumer Firma geschickt werden konnten, mit der das Hattinger Unternehmen nach eigener Aussage gar keine Geschäftsbeziehungen unterhält. Ein Mitarbeiter dieser Firma ist in einem anderen Prozess wegen Hehlerei angeklagt, da zum Teil hochwertige Geräte der Hattinger Firma plötzlich auf Ebay zum Verkauf angeboten wurden.

Nur sehr wenige hatten Zugang zum Etiketten-Drucker für die Pakete

Wie es gelingen konnte, 23 Pakete ohne Auftrag zu versenden, war derweil in diesem Verfahren vor dem Amtsgericht Dreh- und Angelpunkt. Nach Aussage von Zeugen haben nur sehr wenige Mitarbeiter Zugang zum Etiketten-Drucker für die Pakete. Der wird dabei morgens nach Eingabe eines Passworts hochgefahren, bleibt dann den ganzen Tag einsatzbereit, ohne dass ein weiteres Mal das Passwort eingegeben werden muss.

Der Chef selbst sagte vor Gericht, die Arbeitsgeräte seien ausgesprochen gut geschützt. Allerdings war nur durch Zufall der Betrug in großem Stil aufgefallen. Einem Mitarbeiter war aufgefallen, dass „etwas nicht stimmt“, darauf wurden die Arbeitsprozesse gecheckt. Zurückgerufen werden konnten noch die 23 Pakete im Wert von über 20.000 Euro. Sie waren schon auf dem Weg zu der Bochumer Firma.

Schadenshöhe nicht unerheblich

Verteidiger Uwe Klingenberger plädierte auf Freispruch. „Es steht nicht mit Sicherheit fest, dass mein Mandant wirklich der Täter ist.“ Das sah der Staatsanwalt anders, forderte eine neunmonatige Freiheitsstrafe auf Bewährung. Richter Kimmeskamp teilte diese Sicht. Hinzu komme, dass „der 39-Jährige vorbestraft und „die Schadenshöhe nicht unerheblich ist“.

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Außer neun Monate Freiheitsstrafe, drei Jahre ausgesetzt zur Bewährung, muss der 39-Jährige 5000 Euro an die Landeskasse zahlen.

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