Hattingen. Der Förderverein der VHS Hattingen warnt vor dem Aus für die Kurse. Studien befassen sich mit der Standort-Frage: Der Favorit kostet Millionen.

Die Zukunft der Volkshochschule steht erneut auf der Tagesordnung. Seit mehr als sieben Jahren wird um die Standorte der VHS gerungen – von einer Notlösung zu anderen geplant. Jetzt verschärft der Eigenbedarf der Bruchfeldschule die Situation. Der Förderverein schlägt Alarm und sieht das Fortbestehen der VHS gefährdet. Da sollen nun gleich drei externe Machbarkeitsstudien bei der Entscheidungsfindung helfen.

Die Betreuung der Bruchfeldschule braucht mehr Platz. Deshalb müsste, so der Rat zustimmt, die VHS ausziehen. Alternativen gibt es mehrere, die seit langem diskutiert werden. Eine Studie hat die Standorte im Schulzentrum Holthausen, im geplanten Henrichsforum an der Werksstraße 40, im Gemeindeamt Welper – jeweils in Kombination mit Holthausen oder Werksstraße – und als Neubauten auf dem Rathausplatz oder an der Bahnhofstraße verglichen. Sie kommt zu einer klaren Empfehlung: für das Henrichsforum – mit oder ohne das Gemeindeamt Welper.

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1350 Quadratmeter braucht die VHS, um ihr Konzept umsetzen zu können. Im Gemeindeamt Welper sind nur 985 Quadratmeter verfügbar – ein Anbau ist nicht möglich, ein Umbau mit Rücksicht auf den Denkmalschutz wäre nötig. Kostenpunkt nach Schätzungen der gesonderten Machbarkeitsstudie: gut sechs Millionen Euro.

Im Entwurf für das Henrichsforum würde sich die VHS das Gebäude mit dem Landschaftsverband Westfalen Lippe (LWL), der nebenan das Industriemuseum betreibt, und gegebenenfalls weiteren Büromietern teilen. Dort ist die benötigte Nutzfläche komplett umsetzbar. Einen Veranstaltungssaal für 200 Personen könnten sich LWL und VHS teilen. Geschätzte Gesamtkosten für das Henrichsforum dieser Art: 13,2 Millionen Euro, davon 4,82 Millionen allein für den VHS-Teil (ohne Veranstaltungsraum).

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Nötig würde an der Werksstraße 40 unter anderem ein zusätzlicher Fluchtweg über eine Außentreppe, ein Lastenaufzug und Umbauten, um einen attraktiven Eingangs- und Veranstaltungsbereich zu schaffen. Pluspunkte sammelt der Standort bei der Erreichbarkeit mit Fahrrad oder Auto/ Parken und ÖPNV.

Weiter in Stadtteilen

Bei den Überlegungen zum Standort der VHS gehen die Studien stets davon aus, dass die Verwaltung der Volkshochschule in Blankenstein bleibt.

Auch Kurse in den Stadtteilen sollen weiterhin zum Angebot der VHS Hattingen gehören.

Eben das ist die größte Schwachstelle des Schulzentrums Holthausen. Die VHS selbst lehnt einen Umzug dorthin ab, weil sie fürchtet, Kundschaft zu verlieren. Am Schulzentrum als Übergangsstandort wird die Volkshochschule aber vermutlich kaum vorbeikommen.

Immerhin: Am Platzangebot scheitert es im Schulzentrum nicht – selbst in einer Sparvariante mit nur minimalen Umbauten. Auch bei den Kosten sehen die Gutachter Holthausen vorn. Im Vergleich der Kosten für einen Leerstand und potenzieller Erlöse durch eine Nutzung liegt das Schulzentrum knapp hinter der Werksstraße.

Alarm schlägt unterdessen der Förderverein der VHS in einem offenen Brief: „Das andauernde und ersatzlose Streichen von Räumen, bei der ohnehin kritischen, räumlichen Gesamtsituation der VHS Hattingen, kann aktuell und auch zukünftig nicht mehr kompensiert werden. Dieser Zustand ist aus unserer Sicht nicht länger haltbar!“ Er bezieht sich dabei auf den Beschluss des Schulausschusses, dass die VHS nicht mehr in der Bruchfeldschule unterkommen kann.

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Der Förderverein verweist auf die Deutschkurse für Flüchtlinge, die dort stattfinden, ebenso wie auf die 25 Gesundheitskurse. „Die beantragte Wegnahme der zwei Gruppenräume und des als Berufsberatungsraum bezeichneten Raums der VHS [...], ist schlicht und ergreifend der Dolchstoß mitten in das Herz“, beklagt der Förderverein und warnt, dass die Existenz der Volkshochschule gefährdet sei.

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Den Machbarkeitsstudien attestiert der Verein, dass sie „nichts fest Planbares darüber aussagen, ob überhaupt und falls ja, wann eine räumliche Lösung der Probleme der VHS in Sicht ist“ und fragt: „Über wie viele weitere Jahre von Notlösungen sprechen wir?“ Darüber geben die Studien in der Tat keine Auskunft.