Hattingen. Erst Corona, dann Krieg: Zwei Jahre Pause machte der Karneval in Hattingen. Was in der Session ansteht – von Rosenmontagszug bis Kinderkarneval.
Gibt es etwas Schöneres als die fünfte Jahreszeit? „Nein“ lautet natürlich die spontane Antwort von Thomas Behling (51), Motor des Aktivenkreis Holthauser Rosenmontagszug. Aber auf eine anstrengende Zeit ist er natürlich schon eingestellt. Schlag auf Schlag geht es ab sofort von Stadt zu Stadt, von Verein zu Verein. Ein schier endloser Marathon. Körperliche Höchstleistungen, die Spaß machen nach zwei Jahren Funk-(enmariechen)-Stille. Jetzt ist wieder Vollgas angesagt. Auch das Hattinger Stadtprinzenpaar Tobi I. und Steffi I. freut sich auf viele Events.
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So ganz hundertprozentig steht das Programm für die gesamte Session natürlich noch nicht. „Denn wie sich die Coronalage verändert, ist ja immer noch nicht sicher“, sagt Behling. Der erste offizielle Termin hat aber schon stattgefunden. Da trafen sich 22 Vereine zum Karnevalsauftakt.
„Endlich wieder“. Die Erleichterung ist dem leidenschaftlichen Karnevalisten anzumerken. „Ab jetzt geht es auch wieder los, dass wir alle befreundeten Vereine besuchen und sie uns natürlich auch. Einige Dutzend sind es auf jeden Fall.“
Ein großes Treffen ist im Goldsaal in der Westfalenhalle in Dortmund vorgesehen mit allen Prinzenpaaren aus dem Ruhrgebiet, die dem Bund Ruhr Karneval angehören. Es soll wie immer ein Prinzentreffen im Landtag, im Wuppertaler Brauhaus und in Velbert stattfinden. Das Motto der Hattinger für die Session steht jedenfalls: „Beim Holti ist es immer nett, heut’ geh’n wir morgen erst ins Bett“.
Auch für das Hattinger Stadtprinzenpaar Tobi I. und Steffi I., das im vergangenen Jahr proklamiert wurde und für zwei Jahre im Amt ist, soll es wieder eine spannende Zeit werden. Mit Wehmut und Schrecken erinnert sich Thomas Behling noch an die vergangene Session, als „Holti“ für die närrische Hochzeit in den Startlöchern stand und alles bestens vorbereitet war. „Dann überfiel Putin die Ukraine und der Krieg brach aus. Weil unter dem Eindruck einer so plötzlichen, furchtbaren Nachricht niemandem mehr zum Feiern zumute war, wurde in letzter Sekunde alles abgeblasen.“
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Jetzt soll endlich wieder gefeiert werden. Vorgesehen sind natürlich der Rathaussturm und die Sause an Altweiber. Auch die große Traditionsparty in der Gebläsehalle mit der Lebenshilfe ist in Vorbereitung, aber noch nicht in trockenen Tüchern, genauso wie der Rosenmontagszug.
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„Wir planen erst einmal ganz normal weiter“, erklärt der 51-Jährige. Er und Arne Schulte-Hunsbeck sind im Übrigen die einzigen Gründungsmitglieder, die immer noch aktiv sind im Aktivenkreis Holthauser Rosenmontagszug. „Arne ist sogar schon auf dem 1. Rosenmontagszug 1977 mitgelaufen, weil seine Eltern Mitglieder im Elternkreis Holthausen waren. Das war der Vorläufer des jetzigen Vereins.“
Die beiden Gründungsmitglieder sind bei der Karnevalseröffnung mit dem Verdienstorden in Gold für das langjährige Engagement im Brauchtum Karneval ausgezeichnet worden. „Arne Schulte-Hunsbeck ist bei dem Verein das Mädchen für alles. Er ist nie im Vordergrund, aber immer zur Stelle, wenn Arbeit anfällt und man ihn braucht“, sagt Behling anerkennend.
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Was auch in dieser Session wieder ansteht, ist ein Dankeschön am 11.11. an die Sponsoren, ohne die das Volksfest Karneval gar nicht stattfinden könnte. „Wir gehen zu ihnen hin und dann bringen natürlich wir die Getränke mit.“
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Um einen Teil der doch hohen Ausgaben auffangen zu können, steht der Verein drei Tage auf dem Weihnachtsmarkt und verkauft Eiergrog und Waffeln. Geplant ist auch, den Kinderkarneval am 3. Februar wieder in der Gebläsehalle stattfinden zu lassen. Aber auch über die Veranstaltung wird erst in naher Zukunft entschieden. Auch, wenn einiges noch nicht ganz festgezurrt ist, steht fest, dass Karneval wieder zum Leben erweckt ist. In diesem Sinne: Holti Holau.