Hattingen. Die Karnevalisten in Hattingen haben am 11. November die fünfte Jahreszeit eingeläutet. Wegen der Corona-Lage allerdings auf Sparflamme.
„Im Hier und Jetzt, die Hütte brennt. Wir leben nur für den Moment“ – unter diesem Motto hat jetzt in Hattingen die jecke Jahreszeit begonnen. Doch wegen der sich verschärfenden Corona-Lage wurde die Session in diesem Jahr anders eingeläutet als sonst. „Im Rathaus sind wir nicht und in der Volksbank können wir auch nicht empfangen werden“, zählt Thomas Behling, der Vorsitzende des Aktivenkreises Holthauser Rosenmontagszug, auf. Und auch bei der WAZ-Redaktion in der Großen Weilstraße konnten die Narren in diesem Jahr nicht einfallen, sondern wurden vor der Tür begrüßt.
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Sessionsbeginn in Hattingen verläuft anders als sonst
Es läuft alles „ein bisschen auf Sparflamme, aber wir sind auch gut im Improvisieren“, nimmt Thomas Behling die Lage gelassen. Statt der üblichen Stationen werden in diesem Jahr eben mehr Vereinsmitglieder und Sponsoren zum Sessionsbeginn besucht – oder Karnevalsfreunde, die Spaß an der Sache haben.
Zur letzteren Sorte gehört Manuela Nolden vom Geschäft Vincita in der Johannisstraße. Sie hat die Karnevalisten ausdrücklich eingeladen und freut sich (als gebürtige Düsseldorferin), den Sessionsbeginn nicht allein feiern zu müssen. Zur Feier des Tages hat sie ihr Schaufenster jeck geschmückt und als gegen 11.40 Uhr die Narrengruppe im blau-weißen Ornat bei ihr aufläuft, wird sie nicht nur mit Karnevalsmusik, sondern auch mit gleich vier Sorten Altbier und Mettbrötchen begrüßt. Ein bisschen Stimmung, ein bisschen Trinken und ein Paar Orden – sogar mit Bützen, denn alle sind geimpft und zusätzlich frisch getestet – dann müssen die Jecken schon wieder weiter.
Mit dem Adelstitel erfüllt sich ein langgehegter Wunsch
Denn trotz des Wegfalls der angestammten Adressen absolvieren die Karnevalisten nicht weniger Stationen als sonst. Angefangen hat die 20-köpfige Gruppe samt Tollitäten am Morgen bei Trinkgut. Auf dem weiteren Plan standen die Sparkasse, der Imbiss beim Obi oder – ganz traditionell – das Weihnachtsbaumschmücken am Reschop Carré.
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„Es ist anders als sonst, aber wir sind froh, dass wir überhaupt feiern dürfen“, freut sich Prinzessin Steffi I., für die in dieser Session ein langgehegter Wunsch wahr wird. Seit acht Jahren ist die 43-Jährige im Karneval aktiv und seit fünf Jahren träumt sie davon, einmal Stadtprinzessin zu sein. Und war in den vergangenen drei Jahren schon ganz nah dran am karnevalistischen Adel. Das aktuelle Prinzenpaar stand nämlich ihren Vorgängern Basti I. und Sinah I. als Adjutanten zur Seite.
Fast genauso lange wie die Prinzessin ist auch ihr Mann – und jetzt Prinz – Tobi I. (35) unter den Karnevalisten. Kennengelernt hat sich das Paar ebenfalls in der närrischen Zeit.
Karnevalisten hoffen noch auf eine halbwegs normale Session
Die Stimmung bei Sessionsbeginn nehmen die Tollitäten noch als „gehemmt“ wahr. Allerdings ruhen die Hoffnungen der Karnevalisten nun auf den kommenden Wochen. Vielleicht, so äußern sich einige von ihnen, könne man ja an Weiberfastnacht wieder ins Rathaus. Und auch von den sonstigen Veranstaltungen ist bislang zumindest keine abgesagt. „Wir planen jetzt erst einmal normal weiter“, erläutert Karnevals-Chef Thomas Behling. „Ich denke aber, dass wir nicht drumrum kommen, alles mit 2G zu machen. Und eventuell noch mit zusätzlichen Tests.“
Dann läuft der Hattinger Karneval
Bislang plant der Aktivenkreis Holthauser Rosenmontagszug den 12. Kinderkarneval für Freitag, 11. Februar. Das Programm soll um 15.11 Uhr auf der Henrichshütte starten. Am gleichen Tag, allerdings um 19.11 Uhr, geht es an gleicher Stelle mit der 16. Inklusiven Karnevalsveranstaltung weiter.
Für Altweiber, 24. Februar, steht der traditionelle Rathaussturm im Kalender. Und an Rosenmontag, 28. Februar, soll der 45. Rosenmontagszug durch Holthausen ziehen.