Hattingen. Die Unterkünfte für Geflüchtete in Hattingen werden knapp, die Turnhalle Talstraße soll neue Kapazitäten schaffen. Weitere Details – und Pläne
In der Turnhalle an der Talstraße wird seit diesem Montag (7.11.) eifrig gewerkelt, genauer gesagt wird diese als Flüchtlingsunterkunft hergerichtet. Denn die Kapazitäten in der Stadt werden zunehmend knapp, da der Zustrom von Menschen, die auf der Flucht vor Krieg und Terror sind, nicht nachlasse, heißt es seitens der Stadt.
„Für nächste Woche sind zwölf Geflüchtete angekündigt“
855 Geflüchtete seien Ende September in Hattingen gemeldet gewesen, sagt Stadtsprecherin Jessica Krystek. Die Zahlen für Oktober würden gerade ausgewertet. „Die Zuweisungen der letzten Wochen variieren aber zwischen zehn und 30 Personen. Für die nächste Woche sind zwölf Personen angekündigt.“ Und bereits jetzt, so Krystek, seien alle städtischen Unterkünfte mit Ausnahme der Nierenhofer Straße, wo von den insgesamt 150 Plätzen noch 52 frei sind, „voll belegt“. Weitere Kapazitäten gebe es nur noch im St. Elisabeth-Krankenhaus in Niederwenigern, für diesen Standort sei inzwischen mit European Homecare auch ein Betreiber gefunden. „Damit stehen weitere 70 Plätze zur Verfügung. „Noch mussten die Plätze nicht in Anspruch genommen werden, die Belegung wird aber zeitnah erfolgen“, so Krystek.
„Zahl der uns zugewiesenen Geflüchteten ist einfach zu hoch“
Zusammen mit seinen Amtskolleginnen und -kollegen der übrigen kreisangehörigen Städte und im Austausch mit Landrat Olaf Schade hat Hattingens Bürgermeister Dirk Glaser eine klare Botschaft an Landes- und Bundesregierung sowie die Europäische Union gesandt: „Die Zahl der uns von der Bezirksregierung Arnsberg zugewiesenen Geflüchteten ist einfach zu hoch.“
Dass Städte für die Unterbringung Geflüchteter inzwischen weder auf Turnhallen zurückgreifen müssten, sei, „eine Lage, die dringend geändert werden muss“.
Die Forderung: Das Land müsse sowohl die Kapazitäten als auch die Aufenthaltsdauer in seinen Erstaufnahmeeinrichtungen „unverzüglich drastisch erhöhen“.
Bis Ende November solle dann auch die Turnhalle an der Talstraße in Betrieb genommen werden können – so zumindest ist es geplant. Um die Halle zu schützen, die nach der Belegung mit Flüchtlingen vor einigen Jahren saniert worden ist, werden dabei zurzeit Kunststoffplatten in hellem Grau auf dem Hallenboden ausgelegt. In den nächsten Tagen sollen zudem Zäune und Planen, Spinde, Betten, Tische und Stühle zur Einrichtung der Halle geliefert und aufgebaut werden, erklärt die Stadtsprecherin. 150 geflüchtete Menschen könnten in der Halle, für die das Verfahren auf der Suche nach einem Betreiber noch läuft, untergebracht werden.
„Nicht vorgesehen, eine weitere Halle zu belegen“
Und danach? In den Unterkünften, so Krystek gebe es bislang eine „relativ hohe Fluktuation, da immer wieder noch Menschen in Wohnraum vermittelt werden können oder Hattingen verlassen. Nicht zuletzt deshalb wohl ist es zurzeit „nicht vorgesehen, eine weitere Halle zu belegen“.
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Unterdessen haben die Fraktionen von CDU, SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP im Rat beantragt, die Hallenzeiten für den Schulsport gerecht zu verteilen. Durch die Wiedernutzung der Turnhalle Talstraße für Geflüchtete würden für einige Schulen – wie schon 2015/16 – „massiv Kapazitäten für den Sportunterricht fehlen mit der Konsequenz, dass nur an diesen der Sportunterricht stark gekürzt werden müsse. „In dieser schwierigen Situation sollten die Schulen untereinander Solidarität zeigen und die Hallenkapazitäten gerecht aufgeteilt werden.“
Freie Hallenkapazitäten ermitteln
Die Verwaltung solle deshalb: freie Hallenkapazitäten ermitteln; mit der Kreisverwaltung Gespräche über die Mitbenutzung der Kreissporthalle für den Schulsport führen; einen Konsens der Schulen über die Nutzung der Sporthallen herbeiführen und Mittel für die zusätzliche Schülerbeförderung bereitstellen.
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