Hattingen. Der Rewe-Bau in Winz-Baak ist umstritten. In einem offenen Brief wird vom Investor gefordert, die Naturzerstörung in Hattingen zu verhindern.
Der Druck auf die Lenk-Gruppe, die in Winz-Baak einen Rewe-Markt bauen will, ist ungebrochen groß. Seit Jahren läuft die Planung für die Ansiedlung des Lebensmittelmarktes auf einem Gelände zwischen der Wuppertaler Straße, der Denkmalstraße und dem Helenenweg. Zu den Protesten gesellt sich nun ein offener Brief gegen den Bau. Auch der Petitionsausschuss des Bundestages beschäftigt sich mit dem Fall.
Thomas Griesohn-Pflieger ist ehemaliger Stadtsprecher und im Naturschutz in Hattingen sehr engagiert. Er wendet sich in einem offenen Brief an Stefan Lenk, Geschäftsführer der Lenk-Gruppe: „Wir kennen uns nicht persönlich, wenngleich wir seit Jahrzehnten eine Geschäftsbeziehung haben. Einige zehntausend Euro hat meine Familie für Lebensmittel in Ihren Rewe-Märkten in Blankenstein und Welper gelassen“, beginnt Griesohn-Pflieger seinen Brief. Dann kommt er auf die Bemühungen, einen Rewe-Markt in Winz-Baak zu bauen, zu sprechen.
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Im Laufe der vergangenen Jahren haben sich dort andere Investoren mit ähnlichen Vorhaben zurückgezogen. Lenk hält bisher an den Plänen fest, obwohl es massiven Gegenwind gibt. Das Protokoll der Beschwerden war bei der ersten Offenlegung der Pläne im vergangenen Jahr 135 Seiten dick.
Zuletzt hatte ein Formfehler die Umsetzung des Bauvorhabens gestoppt. 2023 soll es nun aber scheinbar losgehen können. Deshalb appelliert Griesohn-Pflieger an den Geschäftsführer der Lenk-Gruppe: „Es sieht es so aus, dass Sie der einzige Mensch sind, der das Bauvorhaben noch stoppen kann.“
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Im offenen Brief hebt er zwei Kritikpunkte hervor, mit denen sich der Investor immer wieder konfrontiert sieht: „Zum einen verstärken die Auswirkungen von Bodenversiegelung und Baumrodungen die Auswirkungen der Klimakatastrophe und zum anderen zerstören sie Lebensräume von Pflanzen, Tieren und Pilzen. Von den Auswirkungen auf die anwohnenden Menschen möchte ich hier nicht sprechen.“
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Das Argument, gesetzliche Vorgaben würden bei der Planung berücksichtig und eingehalten, lässt der Naturschützer nicht gelten. „Das Argument, dass der Verlust von Lebewesen in Winz-Baak anderswo ausgeglichen werden kann, ist lächerlich“, schreibt er. Den „vernichteten Lebensraum“ stelle man nicht wieder her. „Damit lügen sich Planer*innen, Architekt*innen, Bauherr*innen, öffentliche Verwaltungen und Politiker*innen öffentlich was in die Tasche, ohne sich zu schämen“, ärgert sich Griesohn-Pflieger.
So wie er selbst, seien alle gefordert, Einstellungen zu ändern, weniger und bewusster zu konsumieren, Böden zu entsiegeln. Denn: „Die ökologische Situation ist so zugespitzt, dass wir so nicht weiter machen dürfen. Wir haben keinen Spielraum mehr.“
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Den Protest gegen den Rewe-Neubau in Winz-Baak hat Holger Wosnitza unterdessen bis in den Bundestag getragen. Das Petitionsforum beschäftigt sich dort mit der Gefährdung des Feuersalamanders durch die Marktansiedlung. Er glaubt zwar nicht, den Bau verhindern zu können, will aber Druck aufbauen, damit die Tiere besser geschützt und umgesiedelt werden. Seit Mai bearbeitet der Bundestag das Thema.
Griesohn-Pflieger wünscht sich unterdessen eine Stellungnahme von Stefan Lenk: „Ich habe von Ihnen (und den vielen anderen Investoren) noch kein Wort des Mitgefühls, des Bedauerns oder der Trauer zu der schleichenden Vernichtung von Lebensmöglichkeiten gehört. Herr Lenk, nehmen Sie Ihre persönliche Verantwortung ernst, verzichten Sie auf die Naturzerstörung in Winz-Baak“, ruft er auf.
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Stefan Lenk war zu diesem Thema im Laufe einer Woche für die Redaktion nicht zu erreichen. Letzter Stand: Im Februar 2023 sollen die ersten Bäume für den Rewe-Neubau gefällt werden.