Hattingen. Anwohner eines Grundstücks in Hattingens City beschweren sich über Ratten und Müll. Die Stadt hat zwar reagiert, aber das Problem dauert an.

Anwohner beschweren sich über Rattenplage und Müll auf einem Grundstück nahe der Fußgängerzone. Die Stadt hat zwar mit dem Eigentümer Kontakt aufgenommen, doch damit ist das Problem noch nicht aus der Welt geschafft.

Trotz Köder und neuen Mülltonnen sind Ratten auf dem Hattinger Grundstück geblieben

Ulrike Harnickel wohnt ganz in der Nähe der Brache, auf der einst ein Schuhhaus modischen Schick verkaufte. Doch diese Zeiten sind längst vorüber, wie die Hattingerin erzählt, die häufig mit ihrem Hund an dem Areal vorbeigeht. Das Gelände „An der Windmühle“ sei heruntergekommen, Abfall liege herum und locke Ratten an, sagt Harnickel. Der Unmut aus der Nachbarschaft ist dann wohl bei der Stadtverwaltung gelandet. Sie hat sich mit dem Eigentümer in Verbindung gesetzt und der wiederum holte einen Kammerjäger herbei, sagt Stadtsprecherin Jessica Krystek. Die Firma habe dann Köderboxen aufgestellt und sei sowohl für deren Kontrolle zuständig als auch dafür, sie neu zu befüllen. Vom Prinzip ist die Aktion auch vollkommen in Ordnung, sagt Harnickel. Sie aber kritisiert, dass die Köder auch in Vorgärten gestanden hätten. Damit wären sie auch für Kinder frei zugänglich gewesen.

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Um aber nicht nur die Ratten zu bekämpfen, sondern auch das Übel bei der Wurzel zu packen, setzten sich Ordnungsamt und Stadtbetriebe mit dem Besitzer in Verbindung, um die Mülltonnen auszuwechseln. Die neuen sollen das Anlocken verhindern, so Krystek. Das scheint aber nach den Beobachtungen der Anwohnerin nicht erfolgreich gewesen zu sein. Sie hat in den vergangenen Wochen immer wieder dort Ratten herumlaufen sehen und damit man ihr auch glaubt, Fotos gemacht.

Stadt spricht von einem Schandflecken

Inzwischen wachsen bereits Bäume aus den Fenstern des Gebäudes.
Inzwischen wachsen bereits Bäume aus den Fenstern des Gebäudes. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Die neuen Beschwerden wollen die Stadt und wahrscheinlich auch der Kreis als Untere Abfallwirtschaftsbehörde zum Anlass nehmen, erneut mit dem Besitzer zu sprechen. Da es sich um ein Privatgelände handele, sind den Behörden rechtlich aber die Hände gebunden. Gleichwohl prüfe man, welche Schritte Stadt und Kreis einleiten können.

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„Natürlich sind solche Schandflecken auch der Stadtverwaltung ein Dorn im Auge“, betont die Sprecherin. Der Eigentümer sei in erster Linie dafür verantwortlich, den Müll auf seinem Grundstück ordnungsgemäß zu entsorgen. Auch bei Rattenbefall stehe der Besitzer in der Pflicht. Werde er nicht tätig, fordere die Stadt ihn zum Handeln auf, da die Stadt sonst die öffentliche Sicherheit in Gefahr sehe. Hält sich der Eigentümer nicht an die Regeln, sei es durchaus möglich, wenn auch in extremen Fällen, dass die Stadt „Maßnahmen auf Kosten des Eigentümers durchführen“ lasse.

Beschwerden über Unrat auch auf der Rückseite der Heggerstraße

Textilfirma bestellte bereits Kammerjäger

Das Textilunternehmen NKD hat nach eigener Auskunft selbst bereits im vergangenen Jahr einen Kammerjäger beauftragt.

Die Verantwortung für die Müllentsorgung falle aber eigentlich in die Zuständigkeit des Eigentümers.

Der Besitzer des Gebäudes soll angeblich in den Vereinigten Arabischen Emiraten leben, ein Büro in Düsseldorf kümmere sich um die Verwaltung der Gebäude.

Wegen Unrat und Ratten hatte sich erst vor wenigen Wochen Frank Neuhaus aus der Innenstadt zu Wort gemeldet. Ihn ärgert nach wie vor der herumliegende Abfall auf der Rückseite des Geschäftshauses an der Heggerstraße. Eine Treppe zur Schreys Gasse verkomme zur Müllhalde, bemängelt der 48-Jährige. Die Stadt wollte sich mit dem Eigentümer in Verbindung setzen.

Bislang sei aber noch nichts passiert, so Neuhaus.

Der Hof ist in den vergangenen Jahren heruntergekommen.
Der Hof ist in den vergangenen Jahren heruntergekommen. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann