Hattingen. Müll, der Wohngegenden verschandelt oder Wiesen und Wälder belastet, regen Bürger immer wieder auf. Was Hattinger aktuell besonders verärgert.

Müll, der Wohngegenden verschandelt oder Wiesen und Wälder belastet, ist immer wieder ein Ärgernis. Gleich zwei Beschwerden erreichen die Redaktion von WAZ-Lesern aus verschiedenen Stadtteilen. Helmut Disse aus Holthausen, der in der Nachbarschaft der Straße Am Hagen wohnt, ist der Müll, der dort vor dem Hochhaus die Ratten anzieht, schon lange ein Dorn im Auge. Das Problem ist der Stadt so bekannt wie das wilde Müllabladen auf den Straßen Langes Feld und Kressenberg in Niederbonsfeld.

Engagierte Naturliebhaberin entfernt Müll ihrer Mitmenschen

Immer wieder greift eine engagierte Naturliebhaberin, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, selbst zu Schüppe und Eimer, um die „Hinterlassenschaften“ ihrer Mitmenschen wegzutragen. Grünschnitt wie Kirschlorbeer oder Rasen, Bauschutt, Teerpappe und Farbeimer – alles, was nicht in die Natur gehört, finde man dort. „Es ist doch so einfach, zum Schadstoffmobil zu fahren und da die Sachen abzugeben. Es kostet doch auch nichts.“

Bürger sammeln wieder Müll

Die engagierten Bürger in der Aktionsgemeinschaft Winzermark führen am 5. März wieder eine Müllsammlung durch. „Das wurde vor zwölf Jahren initiiert und hat bis auf die letzten beiden Corona-Jahre jährlich stattgefunden“, teilt die Niederbonsfelderin mit, die sich das ganze Jahr über um den Müll kümmert, den andere in der Natur hinterlassen. Ihren Namen möchte sie dabei indes nicht in der Zeitung lesen.Die kommende Aktion werde unter dem Motto „Verzweifelte Bürger, die die Nase voll haben“ durchgeführt. Sie sei aber „keine Aufforderung an die Nacht- und Nebenkipper, jetzt ganz schnell noch mehr Keller-Entrümpelungen illegal in der Natur zu entsorgen“, warnt sie.

Sie hat die Stadt schon häufig auf die Problematik angesprochen. „Bei wilden Müllablagerungen stellt sich zunächst die Frage: Wo steht der Müll? Ist es eine private oder städtische Fläche? Bei privaten Flächen ist der Eigentümer in der Pflicht, sowie es im Fall Langes Feld und Kressenberg ist. „Die Stadt hat keine rechtliche Handhabe, das Grundstück zu kontrollieren oder dort Schilder aufzustellen“, teilt das Pressebüro der Stadt mit.

Müll wird einfach vor der eigenen Haustür abgekippt

„Auch in den Wäldern direkt an den Wohngebieten, sozusagen vor der eigenen Haustür, wird Müll abgekippt“, ärgert sich die Niederbonsfelderin. Ganz schlimm sei es seit der langen Corona-Zeit geworden. Da treibe es viele Menschen nach draußen. „Das kann man leider an den Taschentüchern, Plastikbechern, Flaschen und Essensschalen ablesen, die sie in die wertvolle Natur schmeißen.“

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Ein etwas anders gelagertes Thema, das aber nicht minder viele Menschen aufregt, ist der Müll vor dem Hochhaus auf LEG-Gelände auf der Straße Am Hagen. „Ich kann überhaupt nicht verstehen, warum die Menschen Mülltüten an den Straßenrand stellen, anstatt sie in die Container zu werfen“, sagt Helmut Disse. An manchen Tagen müsse man die Straßenseite wechseln, weil man vor Müll nicht mehr weiterlaufen könne.

Situation ist seit einigen Jahren unerträglich

Seit einigen Jahren sei die Situation unerträglich. „Was ist das für ein Eindruck, wenn Menschen ihre Verwandten in der Reha-Klinik besuchen?“ fragt Disse. Denn die Straße führt direkt dorthin. Das Müllproblem an den dortigen LEG-Häusern sei bekannt, heißt es in einer Stellungnahme der Stadt. „Wir stehen zu dem Fall regelmäßig und mit Nachdruck mit der Hausverwaltung im Austausch. Da es sich aber um das Grundstück der LEG handelt, haben wir als Stadt leider kaum rechtliche Befugnisse.“

Es seien bereits diverse Gespräche mit der Hausverwaltung geführt worden, das letzte Mal Anfang des Jahres. Das bestätigt auch die LEG. „Die unsachgemäße Entsorgung von Müll kommt leider immer wieder vor. Hierüber ärgern wir uns genauso wie unsere Mieter beziehungsweise die umliegenden Anwohner und bedauern die Situation vor Ort“, erklärt Nils Roschin von der LEG.

Immer wieder stellen Mieter den Müll einfach neben die Tonnen

Im konkreten Fall habe man zusätzlich zur regulären Müllentsorgung eine Firma beauftragt, die zweimal wöchentlich – montags und freitags – den Müllstandplatz kontrolliere und für Sauberkeit sorgen solle. Immer wieder aber stellten Mieter den Müll einfach neben die Tonnen, am mangelnden Volumen liege es nicht. Es würden häufig intensive Gespräche mit den Mietern geführt. Roschin legt Wert auf die Feststellung, dass der hintere Platz aber, Am Hagen 5, von den Mietern in Ordnung gehalten wird.

„Um die Situation vorne an der Straße zu entspannen, haben wir bereits den Bau eines modernen Müllstandplatzes Am Hagen 15 für Gelbe Tonnen in Auftrag gegeben, der in Kürze errichtet wird. Zudem denken wir aktuell über eine gemeinsame Müllaktion mit unseren Mietern nach und sind dazu mit der städtischen Abfallberatung im Austausch.“

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