Hattingen. Für die Friedhofskapelle Am Wasserturm in Hattingen ist ein neuer Besitzer gefunden. Doch es ist nicht der erste. Die Hintergründe.

Die Friedhofskapelle am Rande des städtischen Friedhofes in Bredenscheid-Stüter ist verkauft – zum zweiten Mal binnen weniger Monate.

Mehr als 20 Bieterangebote lagen zunächst vor

Rund zehn Monate ist es her, da ging die Stadt Hattingen für ihre Friedhofskapelle auf dem städtischen Friedhof Am Wasserturm öffentlich auf Käufersuche. Ihre Kaufpreis-Vorstellungen beziffert die Kommune dabei mit 40.000 Euro, ein Verkauf des Gebäudes samt rund 500 Quadratmeter zugehörigen Grundstücks erfolge aber im so genannten Bieter-Verfahren, hieß es damals in der Ausschreibung.

Nach Ablauf der Bieterfrist Ende November 2021 lagen der Stadt mehr als 20 Bieterangebote für diese besondere Immobilie vor, erklärte seinerzeit der Leiter des Fachbereichs Gebäudewirtschaft, Ulrich Möller. Namen der Kaufinteressenten nannte er zwar nicht, sagte aber: „Es haben aber ausschließlich Privatpersonen Gebote abgegeben.“ Die meisten von diesen wollten die einst für Trauerfeiern genutzte Immobilie dabei als Wohnhaus nutzen.

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Darunter auch Marianne und Martin Funda. Die Pfarrer-Eheleute der evangelischen Kirchengemeinde Bredenscheid-Sprockhövel planten, die Immobilie als Wohnhaus für ihren nahenden Ruhestand zu erwerben. Pfarrer Martin Funda sagte zudem, er habe bereits Anfang 2021 – noch weit vor dem Beginn des Bieterverfahrens – „eine Blindbewerbung an die Stadtverwaltung geschickt, um vorzuschlagen, uns dieses Gebäude zu verkaufen“.

Höchstbieter überbot Kaufpreis-Vorstellung um mehr als das Doppelte

Zum Zuge indes kamen die Fundas, die später starke Verwunderung am Vergabeverfahren äußerten, am Ende nicht. Sondern ein – öffentlich seitens der Stadt nicht genannter – Privatier. Auch er wollte die Kapelle zum Wohnen nutzen. Einem Verkauf an jenen Bieter mit dem Höchstgebot stimmte der Hauptausschuss im März 2022 mehrheitlich zu. Der Höchstbieter habe, so Ulrich Möller damals, die Kaufpreis-Vorstellung der Stadt „um etwas mehr als das Doppelte überboten“.

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Doch inzwischen hat sich die Lage geändert: „Die mit dem Umbau verbundenen Aufgaben und Kosten“, so die Stadt, „sind aufgrund der heutigen Baumarktsituation, steigenden Zinsen, Baustoffmangel und überhöhten Kosten der anzulegenden Wasserleitung für den Höchstbieter nicht mehr kalkulierbar. Aufgrund dessen hat er sein Gebot zurückgezogen.“

Die Immobilie

Die Kapelle am Rande des städtischen Friedhofes in Bredenscheid-Stüter wurde im Jahre 1955 erbaut, sie besteht aus einer gut 50 Quadratmeter großen Trauerhalle im Erdgeschoss, im Keller befinden sich fünf weitere Räume: So steht es im Exposé, das die Stadt anlässlich ihrer Veräußerungswunsches auf die städtische Homepage stellte.

Weiterhin heißt es u. a.: Das Gebäude verfüge über keinen Kanalanschluss und keine Heizung, habe aber elektrische Heizstrahler über den Fenstern, „die bei Bedarf eingeschaltet werden können“. Die Hausentwässerung sei bisher über eine Zwei-Kammer-Klärgrube erfolgt.

Da Höchst- und Zweitbieter zudem „ein und dieselbe Person“ sind, wurde die Kapelle nun dem Drittbieter angeboten, so die Stadt weiter. Der halte sein Gebot aufrecht und sei bereit, die Kapelle samt zugehörigem Grundstück zu erwerben. Dem stimmte nun auch der Hauptausschuss zu. Mit 13 Ja- und vier Nein-Stimmen sowie einer Enthaltung, so Stadtsprecherin Jessica Krystek. Nach Auskunft des Fachbereichs Gebäudewirtschaft will auch der Drittbieter die Kapelle zu Wohnzwecken nutzen.