Hattingen. Zu einer Demo in Hattingen erwarten Impfgegner rund 750 Leute. Das Bündnis gegen Rechts ist alarmiert. Was die Akteure derzeit planen.
Eine Gruppierung, die sich „Bergisches Erwachen“ nennt, ruft für Sonntag, 25. September, zu einer „Großdemo“ in der Hattinger Innenstadt auf. Es soll sich bei den Akteuren um Impfgegner, Querdenker und Verschwörungstheoretiker handeln.
Demo mit ohrenbetäubendem Trommelwirbel
Nach Angaben von Polizeisprecherin Sonja Wever erwartet der Veranstalter rund 750 Leute, die sich um 14 Uhr am Reschop Carré treffen wollen. Angemeldet habe die Versammlung „eine Privatperson aus Hattingen“. Genauere Angaben nennt die Sprecherin mit Verweis auf den Datenschutz nicht. Angekündigt sei die Veranstaltung als „rhythmisch-musikalischer Protest für Frieden, Freiheit und Selbstbestimmung“. Unter diesem Titel firmieren auch die Montagsdemos in der Innenstadt, die stets mit ohrenbetäubenden Trommelwirbeln verbunden sind. Auch für Sonntag sind sie wieder zu erwarten, zumal die Organisatoren dazu aufrufen, Megafone, Plakate, Schilder und Banner mitzubringen.
Aufruf in den sozialen Netzwerken
Eine Gruppe aus Düsseldorf hat sich dem Demo-Aufruf angeschlossen und weist in den sozialen Netzwerken auf den Protestzug in Hattingen hin.
In dem Aufruf sprechen die Veranstalter von der Forderung nach einer „bedingungslosen Wiedereinführung der Grundrechte“ und laden Bürger aus Hattingen und anderen Städten in die Innenstadt ein.
Zu dem genauen Verlauf der Demo gibt es von der Polizei keine Informationen, so Wever. Sonst bestehe die Gefahr, dass mögliche Gegner den Protestzug stören könnten. Bedeckt hielt sich die Sprecherin zu der Frage, wie viele Polizisten im Einsatz sind. Man werde aber ausschließlich eigene Kräfte der Polizeibehörde auf der Straße haben und plane nicht mit Unterstützung anderer Direktionen.
Gruppe will von einer Stadt in die nächste ziehen
Der Umzug soll insgesamt drei Stunden dauern. Ob zwischenzeitlich Kundgebungen stattfinden oder Reden gehalten werden, stimme der Veranstalter wahrscheinlich vor Ort mit der Polizei ab, meinte die Sprecherin.
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Das „Bergische Erwachen“ hat bereits in Wuppertal und Solingen zu Demos aufgerufen. Angeblich will die Gruppe jetzt monatlich mit ihren Aktionen von einer Stadt in die nächste wechseln. Nach Wuppertal im August steht nun Hattingen an. Es sei folglich davon auszugehen, dass ein erheblicher Anteil an Demonstranten immer derselbe bleibe, heißt es. Hattingen haben die Veranstalter wohl deshalb auf dem Radar, weil die Gruppe der Impfgegner auf dem Netzwerk Telegram mehrere hundert Leute umfasst. Offen bleibt aber, ob es sich dabei ausschließlich um Hattinger handelt oder möglicherweise Leute aus anderen Städten und Gemeinden darunter sind.
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Transparente gegen Hass und Hetze am Alten Rathaus
Die Partner des Bündnisses „Buntes Hattingen gegen Rechts“ wollen die geplante Demonstration in der Hattinger Innenstadt genau beobachten. „Wir fürchten, dass dort wieder abwertende und rechte Parolen zu hören sein werden“, sagt Leon Reinecke (SPD). Gemeinsam mit anderen Parteien und Partnern habe man sich aber zunächst gegen eine Gegenveranstaltung entschieden. „Wir möchten niemandem sein grundsätzliches Recht absprechen, zu demonstrieren. Auch wenn wir von den Inhalten nicht viel halten müssen“, erklärt Reinecke.
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Dennoch behalte man sich Maßnahmen vor, sollte es zu „Ausschreitungen kommen, die in einer Demokratie nicht hinnehmbar sind“. Er hofft, dass nur ein Bruchteil der angekündigten Teilnehmer der Großdemonstration erscheinen werde. Da viele der Protestler von Stadt zu Stadt reisten, entstünde der Eindruck, es seien mehr als es tatsächlich sind.
Für die „Partnerschaft für Demokratie“ erklärt Frank Staacken, dass derzeit schwer einschätzbar sein, ob man eine große Gegendemonstration auf die Beine stellen könne. Allerdings soll mit einem Transparent am Alten Rathaus klar Stellung gegen Hass und Hetze bezogen werden. Darauf soll zu lesen sein: „Wer nach Lösungen für Missstände sucht, sollte zuerst den konstruktiven Dialog wählen – nicht nur trommeln und schreien.“