Hattingen. Unter dem Motto „Rassismus ist keine Alternative“ protestierte das Bündnis „Buntes­ Hattingen gegen Rechts“ gegen die AfD-Wahlkampfveranstaltung.

Mehrfach schon hat das Bündnis „Buntes­ Hattingen gegen Rechts“ deutliche Zeichen gesetzt gegen Rechts – so 2013 bei einer Pro-NRW-Kundgebung (gegen einen geplanten Moscheebau) oder 2015 bei einer Kundgebung der NPD (gegen Flüchtlinge). Am Samstag nun protestierten Mitglieder des Bündnisses gegen eine Wahlkampfkundgebung der AfD auf dem Untermarkt. Ihr Motto: „Rassismus ist keine Alternative“.

Die Devise der Bündnis-Demonstranten: Gegenhalten

Die ersten der in der Spitze rund 60 Bündnis-Demonstranten sind längst vor Ort, da ist von der AfD, die an diesem Nachmittag ihren Bundestagswahlkampf in Hattingen eröffnet, noch nichts zu sehen. „Wenn die hierher kommen“, sagt etwa Leon Reinecke von den Jusos, „dann heißt es gegenhalten.“ Als bekannt wurde, dass die AfD an diesem Samstag mit ihrer NRW-Kandidatentour u.a. auch in Hattingen Station machen werde, formierte sich denn auch rasch Protest vom Bündnis „Buntes­ Hattingen gegen Rechts“, unter der Regie von Jusos, Linksjugend, Grüner Jugend. Unterstützt an diesem Samstag von Mitgliedern der Piraten, des linken Motorradclubs „Kuhle Wampe“, Gewerkschaftern, der DKP, mit den Bündnis-Ideen sympathisierenden Bürgern.

Demonstranten gegen die AfD und gegen Rassismus vor dem Irish Pub auf der Keilstraße halten Plakate und Banner in Händen.
Demonstranten gegen die AfD und gegen Rassismus vor dem Irish Pub auf der Keilstraße halten Plakate und Banner in Händen. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

Auf Plakaten, Bannern, T-Shirts ist der Protest des Bündnisses zu lesen – und ab kurz nach 15 Uhr, als die AfD ihren Wahlkampfwagen auf dem Untermarkt noch herrichtet, auch lautstark zu hören. Hinter der Heggerstraße in Richtung Krämersdorf haben sich die Demonstranten für ein buntes Hattingen da aufgestellt. Hans-Georg-Harms, ehemaliger Verdi-Gewerkschafter, ruft „den Gästen der AfD ein dreifaches ,Haut ab!’“ entgegen. Und Clemens Jost von der Linksjugend, der diese Gegendemo angemeldet hat, bedankt sich „bei allen, die mit ihrer Anwesenheit zeigen,, dass es hier in Hattingen und in Deutschland keinen Platz für rechte Hetze gibt. Es ist wichtig, dass wir zeigen, dass die AfD keine demokratische Partei ist“.

Der AfD-Wahlkampfwagen auf dem Untermarkt in Hattingen. Vor diesem versuchten am Samstagnachmittag vier NRW-Kandidaten – darunter der für den Ennepe-Ruhr-Kreis II (mit Hattingen) kandidierende Carl-Dietrich Korte –  gut eine Stunde lang ihre Ansichten über Sicherheits-,  Corona-, Wirtschafts-, Migrationspolitik an die Bürger zu bringen. Im Hintergrund Polizisten und die Gegenkundgebung.
Der AfD-Wahlkampfwagen auf dem Untermarkt in Hattingen. Vor diesem versuchten am Samstagnachmittag vier NRW-Kandidaten – darunter der für den Ennepe-Ruhr-Kreis II (mit Hattingen) kandidierende Carl-Dietrich Korte – gut eine Stunde lang ihre Ansichten über Sicherheits-, Corona-, Wirtschafts-, Migrationspolitik an die Bürger zu bringen. Im Hintergrund Polizisten und die Gegenkundgebung. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

Kurz nach 16 Uhr startet dann auch die AfD mit ihrer Kundgebung. Vier NRW-Kandidaten – darunter der für den Ennepe-Ruhr-Kreis II (mit Hattingen) kandidierende Carl-Dietrich Korte – versuchen gut eine Stunde lang ihre Ansichten über Sicherheits-, Corona-, Wirtschafts-, Migrationspolitik an die Bürger zu bringen. Und ihre Kritik an der jetzigen Regierung, „Das Projekt der Zerstörung des Landes ist in vollem Gange“, sagt Korte etwa. Dass diese und weitere AfD-Ansichten längst nicht alle teilen, das unterstreichen die Bündnis-Demonstranten mit Trillerpfeifen, „Nazis raus“- und anderen die ganzen 75 Minuten anhaltenden Rufen deutlich. Aus Richtung Krämersdorf; und aus Richtung Keilstraße vor dem Irish Pub, wo sich Leon Reinecke inzwischen mit einigen weiteren Demonstranten positioniert hat. Die AfD-Redner sind so kaum weiter als in unmittelbarer Bühnennähe, wo um die 20 Zuhörer stehen, zu hören.

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Clemens Jost ist nach dem Ende der Kundgebung, dessen Verlauf die Polizei ebenso wie die Gegendemo als „unkompliziert“ bewertet, denn auch zufrieden. „Wir haben deutlich gemacht, das die AfD keine normale Partei ist.“ Und Leon Reinecke sagt; „Man hat gemerkt, dass die AfD sich durch uns sichtlich gestört gefühlt hat.“

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Die Anzeige, die ihm wegen des Verstoßes gegen das Versammlungsverbot droht (da die Polizei die spontane Gegendemo vor dem Irish Pub aufgrund vorhandener Spruchbänder als geplant und damit zu spät angemeldet bewertet), nehme er, so Reinecke, dafür gerne hin.

>>> KOMMENTAR: Ein klares Signal

Die AfD hat am Wochenende bei ihrer „Kandidatentour NRW“ auch im Ennepe-Ruhr-Kreis Station gemacht. In der Spitze rund 20 Bürger zählte die Polizei dabei, die dem Kreis ihrer Kundgebung auf dem Untermarkt in Hattingen angehörten, dagegen mit rund 60 Bündnis-Mitgliedern zahlenmäßig drei Mal so viele Gegendemonstranten.

Die wie schon mehrfach seit der Bündnis-Gründung vor acht Jahren lautstark einmal mehr ein klares Signal für das setzten, was sie sich jetzt und für die Zukunft ihrer Stadt wünschen: ein buntes Hattingen. Alternative? Ausgeschlossen!