Hattingen.. Seit 1978 hat sich die Zahl der Hunde-Salons in Hattingen fast verdoppelt. Die meisten melden heute: Aufnahmestopp für Neukunden.
Drei Salons waren es 1978, die, so hieß es damals im WAZ-Text, das „Geschäft des Hundescherens“ betreiben. Die Zahl hat sich inzwischen fast verdoppelt – und fast überall heißt es: Aufnahmestopp für Neukunden.
Das galt auch ein Jahr lang bei „Jederhund“ von Angela Rogowski (33). Inzwischen jedoch nimmt sie wieder neue Hunde an, weil sie „für einen Salon spart, den ich im Oktober eröffnen möchte“. Seit drei Jahren widmet sich Angela Rogowski hauptberuflich der Fellpflege von Hunden, hat daheim eigens einen Raum dafür. Groomen nennt sich das heutzutage. Dafür fährt sie auch zu Tier und Besitzer nach Hause.
Beim Trimmen wird altes Deckhaar entfernt
Wurde damals zumeist das Fell von Pudeln und anderen Rassehunden in Form gebracht, so kommen heute auch Mischlinge. „Viele Doodle stehen beispielsweise hier auf dem Tisch, aber natürlich auch Malteser, Dackel, Pudel.“ Jedes Fell ist anders. Darum ist der Raum voll mit Bürsten, Kämmen, Schermaschinen plus Aufsätzen, Föhnen, Scheren – und Bimssteinen zum Trimmen. Trimmen, das meint nicht etwa, einem Pudel eine passende Schur zu verpassen, sondern „Zupfen“, erklärt die Expertin. Schnauzer beispielsweise oder Rauhaardackel haben drei Haarschichten, die Unterwolle, junges Deckhaar – und altes. Letzteres muss weg. Das geht mit dem Stein.
Floristin hat Rogowski gelernt, doch über ihren Pudelmix Talia (10) kam die inzwischen fünffache Hundebesitzerin damals auf die Idee, umzuschulen. Gut 15 Zertifikate und Bescheinigungen hängen inzwischen an der Wand. Denn Fellpflege und Hundeohrhaar-Zupfen will gelernt sein.
Ein Bad ist immer der erste Behandlungsschritt
Wie oft ein Hund zum Frisör kommt, ist unterschiedlich. „Trimmhunde kommen oft alle zehn Wochen, andere alle zwei bis drei Monate“, so Angela Rogowski. Im März startet für sie die Hochsaison. „Im Januar und Februar ist es meist ruhiger.“
Erster Schritt der Behandlung ist immer: ein Bad. Wie lange die Behandlung dauert, ist unterschiedlich, abhängig von Größe und Fell des Hundes. Eineinhalb bis drei Stunden müsse man einkalkulieren. Lagen die Preise 1978 zwischen zwölf und 24 Deutscher Mark, so sollten heute mindestens 45 Euro in der Geldbörse sein. Bei einem Berner Sennenhund kann der Preis auch mal bei 100 Euro liegen. „Anders als früher gibt es heute viele Pflegeprodukte fürs Fell“, sagt Rogowski, die – wie ihre Mitbewerber – Besitzer auch anleitet, die Hunde richtig zu kämmen, damit nicht passiert, was alle Hundefellpfleger in Hattingen beklagen: Dass Tiere mit verfilztem Fell kommen. „Manche sind dadurch sogar schon in ihrer Bewegung eingeschränkt“, sagt Rogowski. Besitzer würden oft nur über das Fell bürsten, keinen Kamm nutzen, also die Knötchen nicht erwischen.
Mancher Vierbeiner schläft bei der Fellpflege ein
Teils müsste Hunden ein richtiger Mantel abgeschoren werden, haben alle Hundefrisöre in der Stadt schon erfahren. „Dabei halten die Hunde erstaunlicherweise oft still“, so Rogowski. Als würden sie spüren, dass ihnen die Schur Erleichterung bringt. Die „normale“ Pflege mögen Vierbeiner hingegen oft nicht. „Aber es gibt auch einige, die dabei einschlafen.“ Für sie ist Wellness-Zeit, wenn es heißt: „Waschen, schneiden, föhnen, bitte.“