Hattingen. Ehrenamtliche kümmern sich um den Bürgerbus in Hattingen, eine feste Größe im Alltag vieler Leute. Doch jetzt ist seine Zukunft in Gefahr.
Der Hattinger Bürgerbusverein sucht dringend neue Fahrerinnen und Fahrer. Sollten sich nicht bald weitere ehrenamtliche Kräfte finden, sei der Fahrbetrieb gefährdet, warnen Petra Rodowsky und Clemens Rolfes, die Vorsitzende und der Geschäftsführer des Bürgerbusvereins.
Täglich von 9.14 Uhr bis 17.20 Uhr verkehrt der Bürgerbus zwischen den Haltestellen am Homberg und Lindenstraße – außer am Mittwoch- und am Samstagnachmittag sowie sonntags. Die erste Fahrschicht dauert dabei von 9 bis 13, die zweite von 13 bis 17 Uhr, erläutert Petra Rodowsky. „Für die insgesamt Fahrschichten pro Woche stehen uns aktuell dabei drei Fahrerinnen und 13 Fahrer zur Verfügung.“
Personell extrem eng bemessen
Doch was auf den ersten Blick noch ausreichend erscheint zur Abdeckung des Fahrbetriebs, ist tatsächlich personell extrem eng bemessen. „Denn wir müssen ja zum einen Krankheits- und Urlaubsausfälle auffangen und den Fahrbetrieb trotzdem weiter gewährleisten“, betonen Rodowsky und Rolfes. Zudem engagierten sich alle Fahrerinnen und Fahrer rein ehrenamtlich beim Bürgerbus – unter der Voraussetzung, durchschnittlich nicht öfter als zwei bis drei Mal im Monat eine Schicht übernehmen zu müssen und stets nach vorheriger Absprache.
Rund ums Bürgerbus-Fahren
Der Kleinbus des Bürgerbusvereins Hattingen ist ein Mercedes Sprinter mit Platz für bis zu acht Personen. Für die ehrenamtliche Tätigkeit als Fahrerin bzw. Fahrer genügt dabei ein normaler Pkw-Führerschein, das erforderliche Mindestalter beträgt 21 Jahre.
Als Dank für das ehrenamtliche Engagement veranstaltet der Bürgerbusverein für seine Fahrerinnen und Fahrer jährlich ein Sommerfest, einen Belegschaftsausflug und ein Weihnachtsessen.
An einer Tätigkeit als Bürgerbus-Fahrerin bzw. Fahrer Interessierte können sich bei Clemens Rolfes, 02324-42623, oder Petra Rodowsky, 02324-23166, melden.
Weitere Infos (auch zum Fahrplan): www.buergerbus-hattingen.de
„Wenn wir von diesen Kräften plötzlich ständig mehr einfordern, dann haben wir Sorge, dass einige Ehrenamtliche für immer abspringen könnten“, befürchtet Petra Rodowsky. Und Clemens Rolfes sagt: „Ein ehrenamtliches Engagement darf und soll ja nicht zur Belastung werden.“
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Noch vor einiger Zeit habe man 19 Fahrerinnen und Fahrer gehabt, sagt Clemens Rolfes. Doch inzwischen sie einer verstorben, zwei weitere fallen nun wegen Erkrankungen dauerhaft aus. Und aufgrund des Altersgefüges – „mehrere Ehrenamtliche sind schon um die 80“, so Rolfes – sei Verstärkung dringend erforderlich.
Bürgerbus hilft, auch Sozialkontakte aufrechtzuerhalten
Sich beim Bürgerbusverein zu engagieren, betont Petra Rodowsdy, sei dabei eine wirklich gute Sache. Die 67-Jährige selbst ist seit viereinhalb Jahren dabei, nach ihrer Pensionierung suchte die frühere Lehrerin nach einer ehrenamtlichen Beschäftigung. Ein WAZ-Artikel machte sie dann auf den Bürgerbus aufmerksam. Viele Mitfahrende, weiß Petra Rodowsky, nutzen den Bus dabei für den Weg zum Arzt, zu Behörden, zum Rehasport. Für viele sei er aber auch „die einzige Möglichkeit, einmal raus aus den eigenen vier Wänden zu kommen und auch Sozialkontakte aufrechtzuerhalten“.
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Clemens Rolfes nickt, er hat in seinen bislang sechs Jahren als Bürgerbusfahrer ähnliche Erfahrungen gemacht. Und immer wieder, erzählen beide, gebe es für dieses seit 2005 bestehende Angebot lobende Worte der Fahrgäste.
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Vor allem für diese, so hoffen Rodowsky und Rolfes daher, dass dieses wichtige Fahrangebot mit dem Bürgerbus durch zum Teil auch nicht an den öffentlichen Personennahverkehr angeschlossene Bereiche „auf jeden Fall weitergeht“. Und möglichst nicht wie zuletzt im April weiter gekürzt oder gar ganz eingestellt werden muss.
Die aktuellen Fahrpreise von 1,50 Euro pro Tour und fünf Euro für die Fünferkarte, sagt Clemens Rolfes, sollen dabei übrigens trotz der wieder angezogenen Spritpreise fürs Erste gehalten werden.
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