Hattingen. Nach dem Aus für den Feierabendmarkt im Krämersdorf in Hattingen erntet die Musik-Variante im „Platzhirsch“ viel Kritik. Nachbarn sind entsetzt.

Von Bedauern bis Entsetzen reichen die Reaktionen auf das Aus des Feierabendmarktes im Krämersdorf im bisherigen Format. Diskutiert wird auch, wie es weitergehen wird.

Die Veranstaltung wird zunächst durch „Krämersdorf live“ ersetzt. Solange, bis der bisherige Organisator Maik Böcker wieder Zeit findet, sich zu kümmern. Das soll im kommenden Jahr der Fall sein. Bis dahin will Gastronom Ralf Heinzinger vom 25. August an wöchentlich donnerstags von 17 bis 21 Uhr Livemusik, Cocktailbar und Grill anbieten.

Ohne Stände kann man die Veranstaltungen nicht mehr vergleichen

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Während Georg Hartmann, Chef von Hattingen Marketing, froh darüber ist, dass es überhaupt weitergeht, können viele Bürger dieser Zwischenlösung nichts abgewinnen. Der Tenor bei allen: Es sei absolut schade, dass der Feierabendmarkt nicht mehr weitergeführt wird. Ohne Stände könne man die Veranstaltungen ja sowieso nicht mehr vergleichen.

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Während Passanten, die übers Krämersdorf schlendern, die Entscheidung mit Bedauern zur Kenntnis genommen haben, sind direkte Nachbarn „einfach nur entsetzt“. „Einen Vorgeschmack, was da auf uns wartet, haben wir am Vatertag bekommen“, sagen einige Anwohner. „Der Gastronom hat die Musik und vor allem die Bässe so laut aufgedreht, dass bei mir im Schrank die Gläser geklirrt haben. Das ist leider kein Witz“, sagt eine Nachbarin.

Kurz davor, die Polizei zu rufen

Die Musik sei auch das Gegenteil von dem, was auf dem Feierabendmarkt geboten wurde. „Es ist die schlimmste Mallorca-Mucke, die auch entsprechendes Publikum anzieht. Einfach schlimm war das. Ich war kurz davor, die Polizei zu rufen“, sagt eine andere Hattingerin, die ebenfalls im Krämersdorf wohnt.

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Angeblich gebe es ja keine Ausnahmen für Gaststätten oder Biergärten mitten in der Stadt, die Musik so laut aufzudrehen. Was am Vatertag aber geschehen sei, lasse eher auf einen Deal mit der Stadt schließen. Außerdem sei es doch nichts für die Allgemeinheit, wenn ein Wirt seinen Biergarten aufmacht und die Menschen dann dort zwangsweise essen und trinken müssen.

Viel Niveau in Blankenstein

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Das sei beim Feierabendmarkt eben ganz anders gewesen. Selbst als Nachbar habe man den Markt genossen, es sei schöne Musik gespielt worden, man konnte an den Ständen vorbeischlendern und die Atmosphäre genießen. „So wie beim Butterbrotmarkt in Blankenstein“, sagen Bürger oft. Auch der sei klein und fein. Und die Musik sei nur so laut, dass man sich noch prima unterhalten kann. „Eben alles mit Niveau.“

Hält sich mit seinem Urteil zurück: Aus seiner Sympathie für den Feierabendmarkt macht Biagio Giase, Inhaber des Restaurants „Bänksken“ gleich neben dem Krämersdorf, aber keinen Hehl.
Hält sich mit seinem Urteil zurück: Aus seiner Sympathie für den Feierabendmarkt macht Biagio Giase, Inhaber des Restaurants „Bänksken“ gleich neben dem Krämersdorf, aber keinen Hehl. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Einen Feierabendmarkt ohne Stände kann sich auch Jessica nicht vorstellen. „Gerade das macht doch den Charme aus“, findet die Hattingerin. Sie kennt auch den Markt in Schwelm. Der sei sehr gemütlich und stilvoll. „Man kann Antipasti genießen und die Geschäfte stellen Stühle und Tische raus.“ Was jetzt im Krämersdorf geplant sei, habe ja nicht denselben Charakter.

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Auch Susanne Heming kann nur mit dem Kopf schütteln. „Was sich in Zukunft hier abspielen soll, hat mit einem Feierabendmarkt nichts mehr gemein. So eine gemütliche Veranstaltung auf Dauer wie der Butterbrotmarkt in Blankenstein, das wäre schön hier.“

Gastronom Biago Giase, Inhaber vom Restaurant Bänksken gleich neben dem Krämersdorf, hält sich mit seinem Urteil sehr zurück. „Aber der Feierabendmarkt, wie jede Veranstaltung in der Innenstadt von Hattingen, ist für uns einfach immer von Vorteil“, erklärt er.