Hattingen. Der 2021 gestartete Feierabendmarkt im Krämersdorf in Hattingen soll nun doch weitergehen. Alter und neuer Organisator streiten ums Konzept.

Feierabend für den Hattinger Feierabendmarkt? Danach hat es lange Zeit ausgesehen, nachdem das Gute-Laune-Angebot zur Belebung des Krämersdorfes 2022 nicht aus dem Corona-Winter kam. Gründungsveranstalter Maik Böcker fehlt gerade die Zeit für die Organisation.

Dafür springt jetzt ein Gastronom in die Bresche. Ralf Heinzinger, Inhaber der Gaststätten „Torkelkeller“ und „Platzhirsch“, übernimmt. Am Donnerstag, 25. August, geht es unter seiner Regie los – mit einem deutlich abgespeckten Angebot und vielleicht auch nur jeden zweiten Donnerstag von 17 bis 21 Uhr.

Livemusik und Cocktailbar vor dem „Platzhirsch“

„Der Feierabendmarkt ist eine Bereicherung für das Krämersdorf und für die ganze Stadt“, sagt Heinzinger. Das hätten die vier Monate im Premierenjahr 2021 gezeigt. „Wir wollen das Angebot unbedingt weiterführen, wenn auch in abgespeckter Form.“

Motor und Macher: Unternehmer Maik Böcker (rechts) packt mit an, um den Feierabendmarkt in Hattingen zu etablieren.
Motor und Macher: Unternehmer Maik Böcker (rechts) packt mit an, um den Feierabendmarkt in Hattingen zu etablieren. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Was abgespeckt wird, sind die Marktstände. „Es wird keine Händler mehr geben, wenn wir am 25. August wieder starten“, sagt Ralf Heinzinger. Dies zu organisieren, könne er als Gastronom nicht leisten.

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Was er stattdessen anbietet: Livemusik, Cocktailbar und Grill. „Gute Laune ist im Krämersdorf also weiterhin garantiert“, meint der Chef vom „Platzhirsch“.

Kritik an einem „erweiterten Biergarten“

Allerdings stellt sich die Frage: Ist ein Feierabendmarkt ohne Markthändler überhaupt noch ein Feierabendmarkt? „Ja doch“, sagt Georg Hartmann, Geschäftsführer von Hattingen Marketing. Fügt aber gleich hinzu: „Wir arbeiten gerade daran, ein oder zwei Händler für die Donnerstage zu gewinnen. Wir wollen die Veranstaltung als Feierabendmarkt weiterführen und sind zuversichtlich, dass das klappt. Schön ist doch, dass sich jetzt ein Gastronom aus dem Krämersdorf direkt vor Ort engagiert.“

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Maik Böcker, einer der Initiatoren und bisheriger Motor des Feierabendmarktes, teilt diese Einschätzung nicht. Er sieht in dem neuen Konzept mit und um Ralf Heinzinger eher einen „erweiterten Biergarten“ und möchte mit seinem Namen dafür auf keinen Fall geradestehen. „Ich habe in diesem Jahr einfach keine Zeit dazu, den Feierabendmarkt weiter zu organisieren“, bedauert der Geschäftsführer von Duo Optik und Akustik am Untermarkt. Viele Langzeitkranke im Unternehmen ließen ein Engagement für den Markt nicht zu.

Voller Einsatz fürs Krämersdorf: Das Team der Gaststätte „Platzhirsch“ mit Samra Hot, Betriebsleiter Raoul Fernandez, Inhaber Ralf Heinzinger und Sirine Sedira (v.l.).
Voller Einsatz fürs Krämersdorf: Das Team der Gaststätte „Platzhirsch“ mit Samra Hot, Betriebsleiter Raoul Fernandez, Inhaber Ralf Heinzinger und Sirine Sedira (v.l.). © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

Böcker und Heinzinger haben über die Weiterführung der Veranstaltungsreihe zur Belebung des Krämersdorfes gesprochen. Ergebnis für Maik Böcker: „Ich traue Ralf Heinzinger nicht zu, den Markt so zu organisieren, wie er konzipiert ist und 2021 viel Beifall gefunden hat. Und: Ich möchte 2023 gerne wieder einsteigen und dort weitermachen, wo ich jetzt aufgehört habe.“

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Ralf Heinzinger spricht von mehreren Treffen mit Maik Böcker. „Er hat konkrete Absprachen immer wieder verschoben“, ärgert sich der Gastronom. „Jetzt mache ich das einfach und übernehme.“

Stadtmarketing kann das nicht stemmen

Maik Böcker akzeptiert das, übt aber auch scharfe Kritik an Stadtspitze und Stadtmarketing. „Es gibt eine Zusage von Bürgermeister Dirk Glaser, dass die Stadt sich um die Weiterführung des Feierabendmarktes in der Form von 2021 bemüht“, sagt Böcker. „Und da ist nichts passiert.“

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„Wir als Stadtmarketing können einen Feierabendmarkt nicht selbst organisieren, dazu haben wir kein Personal“, entgegnet Georg Hartmann. Man sei auf ehrenamtliches Engagement angewiesen und freue sich über jeden – „ganz egal, ob er Böcker oder Heinzinger heißt“.