Hattingen. Hattingen Marketing will den Feierabendmarkt neu ordnen. Bis dahin läuft „Krämersdorf live“. Schulte-Stade fordert „Kaufkraft statt Saufkraft“.
Den Feierabendmarkt im Krämersdorf wird es in diesem Jahr nicht mehr geben. Das neue Freizeitangebot an Donnerstagen von 17 bis 21 Uhr heißt „Krämersdorf live“.
Das hat Stadtmarketing-Geschäftsführer Georg Hartmann auf Anfrage der WAZ mitgeteilt. Und damit auf Kritik reagiert, die Nachfolgeveranstaltung für den im August 2021 gestarteten Feierabendmarkt sei Etikettenschwindel, weil keine Markthändler dabei seien.
Zeit zu kurz für ein anderes Format
„Es ist ja richtig, dass man einen Markt ohne Händler nicht mehr Feierabendmarkt nennen kann“, sagt Hartmann. Und ist froh, dass Ralf Heinzinger in die Bresche springt, die Maik Böcker nach seinem vorläufigen Rückzug als Organisator des Feierabendmarktes hinterlassen hat. Der Gastronom will vor seinem Lokal „Platzhirsch“ im Krämersdorf vom 25. August an wöchentlich Livemusik, Cocktailbar und Grill anbieten.
„In der Kürze der Zeit war ein anderes Format nicht mehr auf die Beine zu stellen“, erklärt Hartmann den Abschied vom Marktgeschehen nach Dienstschluss. Hattingen Marketing werde an den Donnerstagen einen Infostand im Krämersdorf aufbauen, ebenso ein Händler von nebenan.
Arbeitsgemeinschaft soll Wiederaufnahme vorbereiten
Dass es 2023 mit dem im vergangenen Jahr erfolgreich gestarteten Format weitergeht, wahrscheinlich dann wieder mit Maik Böcker, hat am Montagabend der Stammtisch „Nettes Hattingen“ besprochen. Wie Georg Hartmann berichtet, habe man die Einrichtung einer Arbeitsgemeinschaft beschlossen, die die Wiederaufnahme der Offensive zur Belebung des Krämersdorfes vorbereiten soll.
Damit ist die Idee vom Tisch, die Weiterführung noch in diesem Jahr hinzubekommen. Einige Händler hatten dazu bereits die Köpfe zusammengesteckt, ihr Engagement sortiert, Pläne geschmiedet. Dass die Zeit dafür nicht gereicht hat, sehen sie durchaus anders. Maik Böcker habe seinen Rückzug frühzeitig angekündigt, ist aus der Runde zu hören. Und noch eine kritische Stimme äußert sich zum Wechsel vom Feierabendmarkt zu „Krämersdorf live“.
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„Wir brauchen Kaufkraft, keine Saufkraft“, sagt Alfred Schulte-Stade. Die WAZ hat bei dem Landwirt, Gastronomen und Einzelhändler nachgefragt, der 2019 beim Wettlauf um ein Freizeitangebot fürs Krämersdorf mit einer eigenen Idee im Rennen war.
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„Das ist vom Tisch, man hat das damals nicht gewollt und ich möchte nicht nachtreten“, sagt Schulte-Stade. An der Grundsatzfrage habe sich aber bis heute nichts geändert. „Wir brauchen keine erweiterten Biergärten. Wir brauchen ein Konzept, dass den Handel am Standort stärkt, das Krämersdorf in die Innenstadt mit einbezieht.“
Kernpunkt war ein Backhaus für die „Hattinger Kruste“
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Alfred Schulte-Stade, der in Winz-Baak eine Landwirtschaft mit Viehzucht betreibt, als Caterer Großmessen bedient und im Gelinde einen kleinen Verkaufsladen hat, hatte Pläne für ein Einkaufs- und Aufenthaltserlebnis im Krämersdorf vorgelegt. Kernpunkt war ein Backhaus für die „Hattinger Kruste“, drumherum weitere Gebäude für Händler, die Käse, Marmelade, Honig und Wein anbieten.
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Ein verlässlicher Wochenmarkt, jeweils donnerstags bis samstags den ganzen Tag über, schwebte dem Unternehmer vor. Der verbleibende Platz sollte frei bleiben und flexibel als Veranstaltungsraum genutzt werden: für Ausstellungen, Kleinkunst oder kleinere Konzerte.
„Das wäre das richtige Angebot für Hattingen gewesen“, sagt Schulte-Stade. „Doch die Stadt wollte nicht als Bauherrin für die Gebäude auftreten.“ Umgesetzt wurde eine andere Idee: der Feierabendmarkt von Maik Böcker.