Hattingen. In Hattingen entscheidet er in politischen Ausschüssen mit – jetzt stand der junge Mann wegen Volksverhetzung vor Gericht. Das ist passiert.
Wegen Volksverhetzung musste sich ein Mitglied der politischen Ausschüsse in Hattingen vor Gericht verantworten. Es ist eine krude Geschichte: Der junge Mann entscheidet als Sachkundiger Bürger in zwei Ausschüssen mit, hat selbst einen Migrationshintergrund – doch 2019 teilte er in einer Chat-Gruppe rechtsextreme Bilder.
+++ Sie wollen keine Nachrichten aus Hattingen verpassen? Dann können Sie hier unseren Newsletter abonnieren. Jeden Abend schicken wir Ihnen die Nachrichten aus der Stadt per Mail zu. +++
Auch interessant
Die Dateien, die der politisch aktive junge Mann verschickte, verspotteten unter anderem Anne Frank, die Opfer der Nationalsozialisten wurde. Der Hattinger versucht zu erklären: „Wir waren betrunken und solche Sticker kursieren auf vielen Handys. Das war sozusagen gang und gäbe.“ Der Angeklagte räumt ein: „Das war ziemlich blöd. Wir fanden das damals lustig und ich wollte cool sein. Es tut mir leid.“
>>> Mehr Nachrichten aus Hattingen und Sprockhövel
Von Staatsanwältin und Richter Christian Amann musste er sich bohrende Fragen gefallen lassen. „Anne Frank ist ihnen ein Begriff“, fragten beide nach. Und mit Blick auf den Migrationshintergrund des jungen Politikers: „Haben sie sich Gedanken darüber gemacht, dass sie sich damals selbst in so einer Lage hätten wiederfinden können?“ Das Tagebuch der Anne Frank habe er in der Schule gelesen und: „Es ist paradox, dass ich sowas verbreite. Ich wäre damals auch ein Leidender gewesen“, gibt sich der Angeklagte kleinlaut.
Auch interessant
Angesichts seines politischen Amtes hakt Richter Amann nach: „Wir müssen uns also keine Sorgen um die Sachkundigen Bürger in Hattingen machen?“ Nein, er engagiere sich gegen Antisemitismus und distanziere sich von seinen Taten, unterstreicht der Hattinger.
>>> Folgen Sie unserer Redaktion auf Facebook – hier finden Sie uns
Jugendgerichtshelfer Thomas Behr fasst zusammen, was es wohl war: „Eine dumme, unreife Jugendtat“. Der Fall wird gegen die Zahlung von 300 Euro an eine gemeinnützige Einrichtung eingestellt.