Hattingen. Kriminalität in Hattingen: Gegen den Landestrend hat die Zahl der Straftaten in der Stadt zugenommen. Was die Kreispolizeibehörde dazu sagt.

Gegen den Landestrend hat die Zahl der Straftaten in Hattingen im vergangenen Jahr leicht zugenommen: Insgesamt gab es hier 2598 Delikte, die bei der Kreispolizei angezeigt wurden – 185 mehr als 2020. Besondere Gründe für diesen Kriminalitätsanstieg seien allerdings nicht auszumachen gewesen, erklärt André Pieper, Leiter der Direktion Kriminalität, bei der Vorstellung der Kriminalitätsstatistik. Und er betont: Die Sicherheitslage in allen Städten des EN-Kreises bleibe „weiterhin auf einem stabilen und guten Niveau“.

Mehr Straßenkriminalität

Das betrifft auch das Risiko, Opfer einer Straftat auf öffentlichen Straßen und Plätzen zu werden. Entgegen Landes- und Kreis-Trend stieg die Straßenkriminalität in Hattingen indes auch hier 2021 leicht an – um 27 auf 557 Fälle. Sachbeschädigungen und Körperverletzungen nennt Kriminalrat Pieper hierfür als wesentliche Gründe. Und er fügt hinzu: Straßenkriminalität ereigne sich insbesondere „in der belebten Fußgängerzone“.

Delikte im Bereich der Straßenkriminalität

Von den insgesamt 557 Delikten im Bereich der Straßenkriminalität in Hattingen im Jahr 2021 fielen allein 14 in den Bereich gefährliche und schwere Körperverletzung auf Straßen, Wegen oder Plätzen.

57 Mal lag „einfacher“ Diebstahl an/aus Kraftfahrzeugen vor – eine Steigerung um 16 Fälle, „schweren“ Diebstahl an/aus Kraftfahrzeugen gab es zudem 49 Mal - eine Steigerung um ebenfalls 16 Fälle. Dazu wurden unter anderem 57 Taschendiebstähle zur Anzeige gebracht, 144 Sachbeschädigungen an Kfz (eine Steigerung um 15 Fälle) und 178 Fälle alleiniger oder gemeinschaftlicher Sachbeschädigung auf Straßen, Wegen oder Plätzen.

Voll mit im Trend schwimmt Hattingen dagegen beim Rückgang der Wohnungseinbrüche. „Nur“ noch 39 gab es hier in 2021 (minus 9). Im gesamten EN-Kreis gab es zudem gerade einmal 173 Wohnungseinbrüche, so wenig wie noch nie seit 2014. André Pieper führt dies zum einen auf polizeiliche Maßnahmen zurück, zum anderen auf die Umstände der Corona-Pandemie, während der mehr Menschen mehr Zeit zu Hause verbrachten. Wohnungen waren dadurch „kein geeignetes Zielobjekt mehr“. Was hingegen nicht auf Geschäfte zutrifft, zumindest nicht auf die in Hattingen: 16 Einbrüche gab es in diese im Vorjahr – elf mehr als 2020 und mit Abstand die meisten kreisweit.

Im Verhältnis zur Einwohnerzahl steht Hattingen gut da

Beim Blick auf die Vergleichszahlen, die auf 100.000 Einwohner hochgerechnet werden, steht Hattingen aber weiterhin gut da: So gab es auf 100.000 Einwohner gerechnet in Hattingen 4786 Straf­taten. Zum Vergleich: Im Bereich der Kreispolizeibehörde liegen Schwelm (6569), Gevelsberg (5753) und Ennepetal (5698) deutlich darüber. Der Kreisschnitt beträgt 4888, der Landesschnitt 6703.

Auffällig bleibt, wie im Land so auch im Kreis, die weiterhin deutliche Zunahme der Sexualdelikte wie auch der Kinderpornografie. Gerade aus Kanada und den USA bekommt die Behörde immer häufiger Hinweise auf Vorfälle in einschlägigen Chats, zudem sei die Bevölkerung zunehmend mehr sensibilisiert für die „schrecklichen Delikte“, so Pieper. Ebenfalls zunehmende Bedeutung erlangt im Rahmen der Strafverfolgung und Prävention auch die Cyberkriminalität.

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Wie sich dagegen der Bereich pandemiebezogene Straftaten weiterentwickelt – 2021 gab es etwa 13 Fälle von Subventionsbetrug sowie 14 Fälle rund um Fälschungen von Gesundheitszeugnissen – sei dabei nicht absehbar. „Wir rechnen aber mit weiter steigenden Fallzahlen“, so Pieper. Und Landrat Olaf Schade erklärt: „Kriminalität ist nicht statisch und verändert sich stets. Wir werden weiterhin mit den unterschiedlichsten Konzepten und Maßnahmen daran arbeiten, die innere Sicherheit in unserem Verantwortungsbereich zu stärken sowie den Bürgerinnen und Bürgern des Kreises ein sicheres Wohnumfeld zu bieten.“

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