Hattingen. Der Klimawandel sorgt für Trockenheit: Welche Pflanzen damit besser klarkommen, welche nicht, weiß Benjamin Radtke, Pauli GmbH in Hattingen.
Das EU-Erdbeobachtungs-Programm Copernicus hat im jüngsten Klimabericht klargestellt: Das Jahr 2021 war in Europa das heißeste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Es gab nicht nur extreme Hitzewellen in Südeuropa, sondern im Juli extreme Überschwemmungen – die auch Hattingen trafen. Benjamin Radtke, Bauleiter der Pauli Garten- und Forstbetrieb GmbH, gibt Tipps, was Gärtner beachten müssen – und welche Pflanzen gut mit dem Klima zurechtkommen.
Wer einen jungen Baum pflanzt, der muss ihn besonders pflegen. Das heißt in diesem Fall vor allem: Wässern. „Man sollte Bäume in jungen Jahren immer gut anwässern“, betont Radtke. Heißere Sommer bedeuten generell auch für Hobbygärtner, dass sie vermehrt zur Gießkanne oder zum Schlauch greifen müssen. Auch viele Städte – dazu gehöre Hattingen – würden inzwischen vermehrt Bäume wässern, um den alten Baumbestand zu erhalten. „Doch muss ein Baum weg, sorgt die Stadt für Ersatz“, betont Radtke.
Experten-Tipp nach Klimabericht: Diese Pflanzen in Hattingen brauchen wenig Wasser
Dabei, sagt Pauli, sei es nicht nur aus Kostengründen nicht sinnvoll, dauernd den Wasserhahn aufzudrehen. Er empfiehlt: „Eine Zisterne lohnt sich auf jeden Fall.“ Darin wird das Regenwasser aufgefangen, mit dem dann die Pflanzen im Garten gut gegossen werden können. „Man kann sie unkompliziert am Dach anschließen. Wir wässern bei uns auch mit Regenwasser.“
Wer gerade darüber nachdenkt, was er Neues im eigenen Garten pflanzt, der kann beachten, welche Pflanzen viel, welche wenig Wasser brauchen.
Pflanzen, die wenig Wasser brauchen
„Kirschen vertragen Trockenheit gut“, sagt Radtke. Sie gedeihen eher auf zu trockenem als auf zu nassem Boden. Staunässe mögen sie gar nicht. Wenig Wasser benötigen laut Radtke auch Platanen, Kugelahorn und Robinien.
Bei den Sträuchern sei beispielsweise die Felsenbirne sehr genügsam in Bezug auf Wasser. Empfehlen kann er außerdem Spieren. Das sind robuste Pflanzen mit üppigem Blütenstand, die ihr Laub abwerfen. Dritter Tipp: Einen Putentilla, Fingerstrauch genannt, setzen. Sieht hübsch aus und ist nicht so durstig.
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Weitere Gewächse, die Radtke als nicht gießintensiv einstuft: Lavendel, Waldsteinien, die wunderbar den Boden decken, oder Hosta, auch Herzblattlilien genannt.
Pflanzen, die viel Wasser brauchen
„Viel Wasser benötigen Birken, Linden und Liquidamber“, weiß Radtke. Auch Azaleen und Hortensien, die in vielen Gärten in der Umgebung stehen, zeigen sich sehr durstig. Trockenheit mögen zudem Physocarpus oder Plox nicht.
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Wer mag, kann sich auch abschauen, was die Förster in den Wäldern versuchen. Dort sterben Buchen und Fichten durch die zunehmende Trockenheit immer mehr ab, weiß Förster Thomas Jansen vom Landesbetrieb Wald und Holz NRW. Traubeneiche, Esskastanie und Wildobst wie Wildapfel oder -birne sind da die Hoffnungsträger. Viele Bäume im Wald, die gut mit dem warmen, trockenen Wetter klarkämen, gebe es aber nicht.
Vorsichtiger Umgang mit nicht heimischen Gewächsen
Zwar würde auch probiert, Bäume aus anderen Ländern – wie amerikanische Roteiche, Douglasie, Lärche, Zeder, Hemlock-Tanne oder Baumhasel – zu pflanzen. Aber man wisse nicht, wie sich das entwickele – und auch nicht, ob die heimischen Tiere diese Pflanzen annähmen, so erklärte Jansen bereits gegenüber der WAZ.