Hattingen. . Durch die große Hitze ist das Getreide vertrocknet. Der Regen kam für die Feldfrüchte vielfach zu spät und verhindert nun die Ernte.

Erst war es sehr warm, dann kühler, dann kam der Regen, jetzt die Wärme, bald ist wieder Gewitter angesagt. Nicht nur für die Menschen sind Hitze und Wetterumschwünge belastend, auch Pflanzen leiden.

Beim Landwirt Lennart Nüfer gingen knapp 1000 Tannen ein. „Die Setzlinge habe ich Anfang des Jahres alle mit der Harke gepflanzt. Das war richtig viel Arbeit“, sagt Nüfer, aber viele Weihnachtsbäume hatten keine Chance. Der Boden war einfach zu trocken. „Schon im Winter hatten wir kaum Wasser und dann noch viel Wind, so dass in fast keinem Bach mehr Wasser fließt.“ Nüfer hat gerade erst mit der Getreideernte begonnen, wie sie ausfällt, weiß er noch nicht. Für Nüfer war der Regen hervorragend, „Wenn es jetzt noch einmal Wochen regnet, dann ist alles gut.“

Für Landwirt Arnold Schulte-Hunsbeck kam der Regen allerdings vier Wochen zu spät: „Bei der Weizenernte werden wir mit Sicherheit größere Einbußen haben.“ Trotzdem ist die Saison bisher besser als in 2014. Da war der ganze Sommer so verregnet, dass er einen Großteil des Getreides nicht verwenden konnte. Bisher konnte der Landwirt seine Felder noch nicht mähen. Er hofft auf trockene Tage, damit er damit beginnen kann. Darauf hofft auch Heinz-Jürgen Schürmann. Bei ihm ist das Getreide schon notreif, am Wochenende will er mit dem Dreschen der Gerste anfangen. „Die, die bisher gemäht haben, bei denen ist der Ertrag wohl nicht so hoch wie gedacht“, sagt der Landwirt, der selbst auch Kartoffeln anbaut. „Wenn es jetzt noch eine Weile regnet, ist das für die Kartoffeln nicht schlimm.Die brauchen noch ein wenig, aber in 14 Tagen kann ich die Frühkartoffeln ernten.“

Landwirt Martin Schlenkermann will nicht klagen, obwohl er in diesem Jahr weniger Futter als 2014 für seine 75 Milchkühe einfahren wird. „Ich habe heute Morgen diverse Wetterberichte verglichen“, sagte er am Donnerstag – und entschied sich dann, den für Freitag geplanten dritten Schnitt aufzuschieben, weil Gewitter angekündigt sind. „Dann gibt’s einen höheren Ernteverlust.“ Man ernte zwar eventuell nicht weniger Gras, aber die Qualität sei schlechter.

Schlenkermann schneidet normalerweise das Gras, zieht es auf Reihen, häckselt es, „pustet“ es auf Wagen, verdichtet die Haufen und deckt sie mit Folie ab.

20 Prozent weniger hat er bislang im Vergleich zum Vorjahr eingefahren. Damit muss er über einen Zukauf nachdenken, um über den Winter zu kommen. Einige Reserven aus dem Vorjahr hat er aber noch. „Das ist in Ordnung. Gejammer mag ich nicht.“

Von einem befreundeten Landwirt, der Gerste anbaut, weiß er, dass die Ernte „überraschend gut ausgefallen ist“.