Hattingen. Corona bremst Handel und Gastro aus. In Hattingen ergreift die Stadt nun Initiative, um für mehr Schwung zu sorgen. Was besonders im Fokus steht.
Die Corona-Auflagen setzen Handel und Gastro kräftig zu. Dabei sitzt vielen Kaufleuten ohnehin schon die Online-Konkurrenz im Nacken. Um in solchen Zeiten den Standort Hattingen zu stärken, ergreift die Stadt Initiative.
Hattingen greift auf Gelder aus Sofortprogramm zurück
Ein wichtiger Baustein ist nach Worten von Wirtschaftsförderer Martin Serres ein Finanzpaket von rund 100.000 Euro, das unter dem Titel „Sofortprogramm Innenstadt“ firmiert. „Wir möchten wieder mehr Schwung in die Stadt bringen“, formuliert Serres und beschreibt, wie der Elan entfacht werden soll. Unter fachlicher Begleitung möchte man Geschäftsleute, Hauseigentümer und Makler zusammenbringen, um gemeinsam nach Wegen zu suchen, die Attraktivität einzelner Lokale wie auch der Innenstadt als solcher zu steigern. Das Marketingbüro Frauns aus Münster, das schon an mehreren Projekten in Hattingen mitgewirkt ist, ist auch dieses Mal mit im Boot.
Beispielsweise könne es darum gehen, die Eingangssituation von Geschäften weiter zu verbessern, sich mit Gestaltungsfragen zu befassen und sicherlich auch über Leerstände zu sprechen. Die Quote liege zwar in Hattingen im einstelligen Prozentbereich und damit auf vergleichsweise niedrigem Niveau, doch sei man bestrebt, Lücken zu vermeiden.
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Stadtmarketing begleitet Prozess
Das Hatinger Stadtmarketing, sagt Geschäftsführer Georg Hartmann, klinkt sich in das Bemühen ein, die Anziehungskraft des weiter zu fördern. Der eingeschlagene Weg sei genau richtig und der gesamte Prozess solle nun auch alsbald beginnen.
Die Planungen für die Innenstadt sind langfristig ausgelegt, sagt Wirtschaftsförderer Serres. Man müsse sehr hinschauen, inwieweit es angesichts der Corona-Regeln und Mindestabständen aktuell angeraten sei, deutlich mehr Publikum in die Stadt zu locken.
Ein Schlag ins Kontor ist für solche Bemühungen unter anderem der Rückzug der Geldinstitute aus dem Filialgeschäft, wie es sich am Beispiel der Deutschen Bank und der Commerzbank zeige, die beide Standorte an der Heggerstraße unterhielten. Nachdenken sollte man, so Serres darüber, ob es akzeptabel sei, künftig auch Büros statt Einzelhandel in den Ladenlokalen zu akzeptieren, wenn eine solche Veränderung der Immobilienmarkt hergebe.
Das Projekt „Nettes Hattingen“ geht in die Verlängerung
Neben der Innenstadt im Allgemeinen will sich die Stadt, so der Wirtschaftsförderer, auch speziell noch die Kleine Weilstraße in den Fokus rücken. Denkbar wäre beispielsweise, dort Geschäfte oder Kneipen einer „kreativen Szene“ anzusiedeln, „Vorbild könnte ein Angebot wie das Café Harmonie sein“. Erste Gespräche mit Interessenten für das Viertel habe es bereits gegeben, Serres zeigt sich optimistisch, die Idee in die Tat umzusetzen.
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Um Handel und Gastro in der Stadt weiter zu fördern, soll darüber hinaus die im vergangenen Jahr begonnene Kampagne „Nettes Hattingen“ mit rund 36.000 Euro in die Verlängerung gehen. Die Kampagne, vom Hattinger Uli Wilkes im Schulterschluss mit der Kölner Kreativagentur „Pro in Space“ ins Leben gerufen, will vor allem der einheimischen Bevölkerung die besondere Atmosphäre der Stadt nahe bringen und die Gemeinschaft der Bürger fördern. Beispielsweise entstanden mit der Wanderbaum-Allee, bei der in Schubkarren gepflanzte Bäume mehrere Wochen an einem Standort blieben, Treffpunkte, die auch für umliegende Kaufleute und Gastronomen von Interesse waren. Die Gesellschaft für deutsche Sprache sei als Partner weiterhin mit im Boot. Denn „nett“ hat einen Bedeutungswandel erlebt, der Begriff klingt heute eher negativ. Jetzt gehe es um Möglichkeiten aufzuzeigen, was nett im ursprünglichen Sinn meint, beispielsweise in Hattingen.
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