Hattingen. Die 2G-Regel galt bislang nur auf dem Weihnachtsmarkt in Hattingen, ab Samstag gilt sie auch für Geschäfte. Wie die Händler sich vorbereiten.

Jetzt muss alles ganz schnell gehen. Erst am Donnerstag wurde bekanntgegeben, dass die 2G-Regelung auf den Einzelhandel ausgeweitet wird. Und am Freitagnachmittag steht fest: Das gilt bereits ab Samstag. Beata Libera von der Modeboutique Amatzo an der Heggerstraße ist dafür allerdings auch Freitag längst gerüstet: „Ich habe schon Schilder vorbereitet“, berichtet sie. Die Kontrolle plant sie per App, ihr Sohn hilft bei der Einrichtung.

Händler in Hattingen rechnen mit schwachem Weihnachtsgeschäft

Dass 2G für den Einzelhandel kommt, hat sie zwar nicht überrascht, schwierig wird es trotzdem. „Es ist das Weihnachtsgeschäft und dann kommen keine Kunden“, ist sie sicher. Denn schon seit der Weihnachtsmarkt mit 2G-Regel vor der Tür läuft, seien die ausgeblieben. „Für uns wäre es besser, wenn wir zumachen.“ Anders sieht das Meike Rost, die weiter unten an der Heggerstraße das Geschäft „Lebensart – Floristik und Wohnen“ betreibt. „Dass wir auflassen können, ist ganz gut“, meint sie. Aber auch, „dass das nicht durchdacht ist“.

Denn wie sie gibt es in Hattingen viele „Einzelkämpfer“, die den ganzen Tag allein im Geschäft stehen. „Wie soll ich das hier machen“, fragt sie mit Blick auf ihre zwei Geschäftsräume. Wenn sie hinten am Tisch Blumen bindet, kann sie nicht gleichzeitig an der Tür Impfnachweise kontrollieren. „Ich kann dann nur rufen, dass die Kunden warten müssen“, meint Rost traurig. „Und wer dann geht, der geht.“

Kunden zeigen Verständnis und warten vor der Tür

Genau so läuft es bereits seit Freitagmorgen in der „Wollwerkstatt“ von Beatrice Bark. „Ich lasse keinen rein ohne Impf- oder Genesenen-Zertifikat“, betont sie. „Auch weil ich mich selber schützen will.“ In ihrem kleinen Geschäft klappt das auch ganz gut. Sind mehr als zwei Kunden im Laden, warten die anderen geduldig vor der Tür.

Nur eines stört Beatrice Bark an der 2G-Regel – dass sie nicht auch für das Verkaufspersonal gilt. „Die Kunden gehen ja von Geschäft zu Geschäft“, gibt sie zu bedenken. „Eigentlich müssten sie auch die Verkäufer immer fragen.“

Beatrice Bark lässt sich schon am Freitag die Impfzertifikate von ihren Kunden zeigen.
Beatrice Bark lässt sich schon am Freitag die Impfzertifikate von ihren Kunden zeigen. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Seit Montag, 22. November, bereits kontrolliert die Stadt Hattingen die 2G-Regel auf dem Weihnachtsmarkt. In der ersten Woche bis zum 29. November haben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Ordnungsdienstes 1400 Personen auf die Einhaltung der Regel überprüft. „Fünf Verfahren haben wir eingeleitet“, teilte Ordnungsdezernentin Christine Freynik dem Stadtrat am Donnerstagabend den Stand vom Montag mit.

2300 weitere Marktbesucher seien im selben Zeitraum von Hattingen Marketing und den Standbetreibern selbst kontrolliert worden, sagte Stadtsprecherin Susanne Wegemann am Freitag: „Die Armbänder für den Besuch werden ja nur an Menschen ausgegeben, die 2G nachweisen können. Das gilt natürlich auch als Kontrolle.“ Nach massiver Kritik, die Stadt würde zu wenig kontrollieren, sei die Zahl der Zweier-Teams im Außendienst noch einmal erhöht worden, erklärt Freynik.

2G-Bändchen für den Einzelhandel im Gespräch

Peter Blome, Vorsitzender des Hattinger Einzelhandelsverbandes, sieht auch Positives an der Einführung der 2G-Regelung für den Einzelhandel: „Ich bin froh, dass wir es dann nur noch mit Geimpften und Genesenen zu tun haben.“Über negative Auswirkungen auf die Verkäufe zu lamentieren, lohne sich indes nicht, findet er: „Es sind ja jetzt schon deutlich weniger Menschen in der Stadt.“Allerdings hat er bereits angeregt, die 2G-Bändchen vom Weihnachtsmarkt auch für den Einzelhandel zu nutzen, um die Kontrollen zu vereinfachen. „Das besprechen wir gerade intern“, bestätigt Stadtmarketing-Chef Georg Hartmann. „Ich halte es für eine praktikable Lösung.“

Einstimmig hat der Rat der Stadt den für den 12. Dezember geplanten verkaufsoffenen Sonntag abgesagt. Die Verwaltung hatte dies mit Blick auf die Corona-Lage vorgeschlagen.

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