Hattingen. Nach der Auflösung des Rings Holthauser Vereine ist es ruhig geworden im Stadtteil. Jetzt gibt es ein Konzept zur Belebung. Das sind die Ziele.
Es ist ruhig geworden in Holthausen. Vor acht Jahren hat sich der Ring Holthauser Vereine aufgelöst. Zum zweiten Mal hintereinander fällt jetzt der Rosenmontagszug aus. Kultur- und Schulveranstaltungen leiden unter Corona ebenso wie Basare und andere Stadtteiltreffen.
Grund genug für Thomas Schröder, die Initiative zu ergreifen und Punkte zu notieren, die den Stadtteil wieder beleben sollen. Das Konzept ist zehn Seiten stark und setzt auf die Bildung eines Netzwerks.
Stromverteilerkasten kann nicht genutzt werden
„Das bürgerliche Miteinander in Holthausen hat sich schon vor Corona stark rückläufig entwickelt. Die Pandemie hat das nur noch verstärkt“, analysiert Thomas Schröder (59), der seit 17 Jahren in Hattingen lebt. Er macht dies nicht zuletzt am Heinz-Wittpoth-Platz fest, „der eine attraktive Stadtteilmitte werden sollte und dann doch keine belebende Wirkung entfalten konnte – trotz Bücherschrank, Bänken und Spielgeräten“.
Womit wir schon bei den Details der langen Liste von Verbesserungsvorschlägen wären. Es fehle weiteren Sitzgelegenheiten und einem Regenschutz, kritisiert Schröder. Und: „Der vorhandene Stromverteilerkasten kann nicht genutzt werden, weil ein Zähleranschluss und damit ein Stromversorgungsvertrag fehlt.“
Stadtteilkonferenzen sollen jetzt wieder anlaufen
Die Stadt Hattingen begrüßt das Engagement Thomas Schröders für seinen Stadtteil. „Ich freue mich sehr über diese Initiative: Wir werden das nach Kräften unterstützen“, sagt Gabriele Krefting, die sich bei der Verwaltung um die Entwicklung der Quartiere im Stadtgebiet kümmert.
Krefting räumt ein, dass es in Holthausen ruhig geworden ist. Der Ortsteil brauche dringend Impulse. „Wenn es Projekte gibt, können wir auch wieder über Förderungen reden“, sagt die Quartiermanagerin. Dabei sollen die Stadtteilkonferenzen helfen, die jetzt wieder anlaufen.
Seine Idee: Die Stadt Hattingen lässt sich auf einen Stromliefervertrag mit der AVU ein, so dass ein Dauerzähler installiert werden könnte. Die Kosten würden zunächst bei der Stadt landen. Über einen Zwischenzähler könne der Stromverbrauch für Events abgelesen und eventuell per Spende finanziert werden.
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Thomas Schröder denkt die Dinge gerne zu Ende. Konzepte hat er in seiner beruflichen Laufbahn als Manager in der Energiewirtschaft stets im Blick gehabt. Und auch bei seinem ersten Projekt-Einsatz in Hattingen.
Im Auftrag von Hattingen Marketing hat er die Aktion „Wanderbaumallee“ organisiert und durchgeführt, die für eine Neubelebung von Plätzen gesorgt hat. Mit Umzügen der mit kleinen Bäumen bestückten Sitzgelegenheiten und Veranstaltungen in Holthausen, Blankenstein, Welper und der Innenstadt haben die Initiatoren viele Menschen erreicht – und zusammengeführt. „Viele erwarten eine Fortsetzung von Aktionen in den Stadtteilen“, stellt Thomas Schröder fest.
Ich geig’ dir mal die Meinung
Und hat er ein ganzes Paket konkreter Vorschläge gebündelt: die Gründung eines „Netzwerks Bürgerschaft Holthausen“, das keine Wiederbelebung des Rings der Vereine sein soll, sondern auch Bürger ohne Vereinsbindung anspricht; eine Internetplattform zur Kommunikation; neben dem Stromanschluss noch ein großes Segeltuch für den Heinz-Wittpoth-Platz; Schüler könnten den Platz mit Straßenkreide bemalen, Theatergruppen Stücke aufführen, ein Herbstmarkt Jung und Alt anlocken; auch meinungsbildend soll der Platz genutzt werden – mit einer Kiste, auf der Menschen ihre Ansichten weitertragen, Arbeitstitel: „Ich geig’ dir mal die Meinung“.
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