Hattingen. Bauverwaltung will Lidl die Erweiterung der Filiale erlauben. Stadt: Es gibt dafür keinen Investor. SPD: Dann bleibt Holthausen eine Schlafstadt.

  • Bauverwaltung will Lidl die Erweiterung der Filiale in Holthausen erlauben
  • Stadt Hattingen erklärt, es gebe keinen Investor dafür
  • SPD warnt: Dann bleibt Holthausen eine Schlafstadt

Seit zehn Jahren kämpft die SPD für den Bau eines Geschäftshauses am neuen Dorfplatz in Holthausen. Jetzt steht die Idee vor dem Aus. Auf der Fläche, die für ein solches Geschäftshaus vorgesehen ist, soll nun der Lebensmitteldiscounter Lidl seine Filiale erweitern dürfen. Das schlägt die Bauverwaltung dem Stadtentwicklungsausschuss vor, der heute um 17 Uhr tagt.

„Für den Bau eines Geschäftshauses am Dorfplatz in Holthausen fehlt ein Investor“, meldet die WAZ bereits im Sommer 2008. Da ist die Lidl-Filiale an der Straße Zum Ludwigstal längst eröffnet und der Discounter hat der Stadt Hattingen versprochen, das Areal zwischen dem Geschäft und dem Dorfplatz für ein Geschäftshaus frei zu halten. Eine Anlaufstelle mit Arzt und Apotheke, Anwaltskanzlei und einem Café soll es sein. Nur: Interessenten finden sich nicht.

Filiale wird nach Süden erweitert

Weder einen Investor für das Bauvorhaben noch Betreiber für eine Arztpraxis, eine Apotheke, eine Anwaltskanzlei oder ein Café habe man finden können, hatten Vertreter von Lidl wie auch Baudezernent Jens Hendrix zuletzt im Juni diese Jahres im Fachausschuss erklärt. Und auf Drängen der Sozialdemokraten zugesagt, noch einmal offensiv nachzuhören.

„Leider ohne Ergebnis, weder Lidl noch wir hatten Erfolg“, sagt Hendrix auf Anfrage der WAZ. „Es gibt kein Interesse an einem Geschäftshaus.“

Carsten Bäcker bezweifelt das. Der Holthauser SPD-Stadtverordnete will im Ausschuss Antworten auf die Frage hören, wer angesprochen wurde. „Diese Fläche ist die letzte Möglichkeit, Holthausens Mitte mit bürgernahem Leben zu füllen. Klappt das nicht, bleiben wir eine Schlafstadt, die zwar zwei große Lebensmittelgeschäfte hat, sonst aber keine Anlaufstellen. Das wäre jammerschade.“

Es soll bei rund 1600 Artikeln bleiben

Lidl will der Erweiterung der Filiale die Einkaufsattraktivität steigern und die Kundenführung verbessern. Der vorhandene Baukörper soll in südlicher Richtung – also auf den Dorfplatz zu – um rund 250 Quadratmeter Verkaufsfläche erweitert werden. Die Parkplätze würden von dort ebenfalls weiter nach Süden verlegt – auf die Fläche, die für das Geschäftshaus frei gehalten wurde. Eine Ausweitung des Warensortiments plant Lidl nicht. Es soll bei rund 1600 Artikeln bleiben, allerdings mit mehr Tiefkühl-Schränken und mehr Frische-Angeboten.