Hattingen. Auf einer Weide am Heierberg in Hattingen suchen Mensch und Tier gemeinsam nach Entspannung. Mitten in der Natur gibt es hier Esel-Yoga.
Wer sich schon einmal durch die verschiedenen Positionen geschlängelt und geatmet hat, weiß: Nur wenig auf der Welt ist so entspannend wie Yoga. In Hattingen gibt es davon ein ganz besonderes Angebot: Esel-Yoga. Das ist genau das, wonach es klingt, nämlich Yoga-Übungen auf einer Eselweide mit tierischer Begleitung.
Wegen des Winterwetters wird Esel-Yoga mit Übungen im Sitzen und Stehen gemacht
Bislang haben Sabrina Alexander (Ruhresel) und Christina Henke (36 Grad Yoga) die eseligen Sportstunden im Sommer durchgeführt. „Das ist unser erstes Winterangebot“, erklärt Yoga-Lehrerin Christina freudig an diesem kalten Dezembermorgen, während ein kleines Lagerfeuer prasselt und alle Teilnehmer in warme Winterkleidung gehüllt auf Gartenstühlen vor dem Eselstall sitzen.
Denn für Yoga-Matten auf dem Boden ist es zu kalt, zu nass und zu matschig. Übungen im Stehen und Sitzen sind deshalb heute das Mittel der Wahl. Der Halbmond, der Krieger, der Baum – so heißen nur einige der Positionen, in denen es Verspannungen, Rückenschmerzen und anderen Wehwehchen an den Kragen geht.
Die Eseldamen haben immer Vorrang
Bevor es aber wirklich losgeht, erklärt Yoga-Lehrerin Christina die wichtigste Regel für die Stunde: „Die Esel haben immer Vorrang – wenn sie kommen, dürft ihr kuscheln.“ Und das passiert immer öfter, je länger die Yoga-Stunde läuft. Besonders schmusebedürftig ist Eseldame Elli – Charaktertyp: „ruhiges Sensibelchen“ – mit einer sehr speziellen Vorliebe: „Wenn die Elli rückwärts auf euch zukommt, will sie die Pobacken gekrault haben“, erläutert Esel-Halterin Sabrina.
Los geht die Stunde mit einer Meditation. Mit geschlossenen Augen sitzen die Teilnehmerinnen (heute sind es allesamt Frauen) da, besinnen sich auf sich und die natürliche Umgebung am Heierberg. Sanft nieselt dabei der Schneeregen auf Köpfe und in Gesichter, der Geruch des kleinen Lagerfeuers wird durch das bewusste Atmen sehr präsent und entfernt sind Geräusche von Vögeln zu hören. Das pure Idyll. Störende Gefühle oder Gedanken haben keine Chance.
Was dabei allerdings nicht zu hören ist: ein klassisches „Ieh-Ah“. Stattdessen üben die vier Ruhresel Lotte, Elli, Mathilde und Isabella sich ebenso in völliger Tiefenentspannung. Frodo und Paul allerdings, die beiden Kamerun-Schafe, die hier ebenfalls leben, machen sich gelegentlich durch ein sanftes „Möhöö“ bemerkbar.
Viele verschiedene Teilnehmer kommen beim Esel-Yoga zusammen
Bei den Zweibeinern werden indes schon Gelenke gerollt und dann geht es schon an die ersten Posen und das richtige Atmen. Dabei fällt auf: Was der einen Teilnehmerin schwer fällt, ist für die andere gar kein Problem und umgekehrt. Zwischendurch aus Positionen herausfallen – passiert. Und ist auch gar nicht schlimm, wie Christina erklärt: „Es ist super, wenn man rausfällt. Dabei kann man seine Grenzen erkennen.“
Dass die bei jeder Teilnehmerin anders sind, liegt auf der Hand. Mit dabei sind Frauen, die schon viel Yoga-Erfahrung haben, aber auch solche, die es noch nie gemacht haben. Eine Hebamme ist dabei, die es bald selbst mit ihren Schwangeren machen will. Und zwei ausgewiesene Esel-Liebhaberinnen, die sagen: „Mehr brauch’ ich nicht, nur Esel-Yoga.“
Nur das, was die Esel wollen
Neben der kuschelaffinen Elli sucht zum Ende der Einheit auch Mathilde – alias „die wilde Hilde“ – Körperkontakt, wenn auch etwas forscher als ihre Artgenossin. Isabella hingegen, eine langohrige Schönheit mit geflecktem Fell, findet das Lagerfeuer viel interessanter, als die sich verbiegenden Menschen drumherum, und Lotte hält sich gänzlich fern.
Kontakt zu den Eseln
Die nächste Stunde Esel-Yoga gibt es am Samstag, 29. Januar. Anmeldungen sind bei Sabrina Alexander möglich und zwar per Mail an: post@ruhresel.de oder via Telefon/Whatsapp unter: 0177/7155620. Weitere Infos und Esel-Angebote gibt es auf ihrer Internetseite: www.ruhresel.de.Wer mehr Interesse am Yoga hat, findet das Yoga-Studio von Christina Henke im Internet unter: www.36grad.yoga. Es befindet sich ebenfalls in Hattingen an der Marxstraße.
Dass die Tiere diese Möglichkeit haben, nur so viel Aufmerksamkeit bekommen, wie sie selbst wollen, ist ein wichtiger Aspekt beim Esel-Yoga, wie Sabrina Alexander schon im Vorhinein erklärt hat. „Es wird nicht gemacht, damit jemand einen Esel halten oder streicheln kann“, betont sie. „Wir arbeiten, aber sie haben sich ja nicht bei mir beworben.“ Vielmehr geht es darum, dass die Tiere auf die Menschen zugehen. Sie spiegeln sie in gewisser Weise und so kann – ganz ohne Worte und auch ohne viele Taten – eine durchaus innige Verbundenheit entstehen.
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