Hattingen. Die wohl kleinste Galerie Hattingens ist das Fenster einer Privatwohnung an der Thingstraße. Bernd Leistikow zeigt als erster Künstler zwei Werke.

Es ist die wohl kleinste Galerie Hattingens: das Fenster einer Privatwohnung mit Platz für gerade einmal zwei Kunstobjekte auf der Thingstraße 40. Initiiert hat das Projekt die Gruppe „Wir für Welper“ um Petra Füth. Sie hat als Erstaussteller für die Mini-Galerie Bernd Leistikow gewonnen, einen in Recklinghausen lebenden Bildenden Künstler, den sie schon seit Studienzeiten kennt.

Niedrigschwelliger Zugang zum Thema Kunst

Füth sagt, animiert worden zur Einrichtung einer solchen besonderen Galerie sei sie im Vorjahr durch das Projekt „Art-EN“, bei dem Geschäftsleute einen Teil ihrer Schaufenster für Ausstellungen und Kunstaktionen zur Verfügung stellten. Die Mini-Galerie an der Thingstraße soll Bürgerinnen und Bürgern einen niedrigschwelligen Zugang zum Thema Kunst bieten und insbesondere den Menschen in Welper Kunst näherbringen, sagt Petra Füth.

Für diesen Digitalausdruck hat Bernd Leistikow auf dem Deckel eines Kartons  – stark codiert – eine Spitzen-Tortendecke platziert.
Für diesen Digitalausdruck hat Bernd Leistikow auf dem Deckel eines Kartons – stark codiert – eine Spitzen-Tortendecke platziert. © Foto: BL

Zum Auftakt nun also mit zwei Werken des 71-jährigen Bernd Leistikow, der erstmals in Hattingen ausstellt. Für die wohl kleinste Galerie dieser Stadt hat er Alltags- oder Naturgegenstand, die er in der Diakonie gefunden hat, zu Kunstwerken „gemacht“ – so genannte „Objets trouvés“ geschaffen. Eine dieser Arbeiten zeigt zwei zu einem Kunstwerk verbundene Stickereien: ein idyllisches Fenster mit Gardinen und Blumen einerseits, einen Jägersmann mit Gewehr und Pfeife andererseits. Er wolle mit diesem Werk „die Instabilität zeigen, die ja Bestandteil des menschlichen Lebens ist – am Beispiel der Instabilität häuslicher Idylle, etwa durch den Verlust eines Partners“, so Leistikow.

Die Kunst-Botschaft: Jeden Tag seines Lebens genießen

Seine zweite Arbeit zeigt unterdessen einen Digitalausdruck: Auf dem Deckel eines Kartons, in dem einstmals Weihnachtskugeln eingelagert wurden, hat er – stark codiert – eine Spitzen-Tortendecke platziert. Bernd Leistikow sagt, Botschaft dieser Arbeit sei es ihm zu sagen, „dass man jeden Tag seines Lebens genießen soll“.

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Rund um die Uhr und noch bis zum 4. November können Kunstinteressierte sich mit diesen Kunst-Botschaften selbst ganz persönlich auseinandersetzen. Ab dem 5. November dann werden an der Thingstraße 40 zwei fotografische Arbeiten von Helmut Berndt ausgestellt.