Bochum.Als winterliche Zwischennutzung des Portikus an der Herner Straße vor dem Bergbaumuseum ist dort Kunst durch den Türspion zu sehen. Bernd Leistikow beginnt die auf drei Teile angelegte Schau: „Die Innenwelt der Außenwelt der Innenwelt“.

„Die Innenwelt der Außenwelt der Innenwelt“ zu erkunden, das hat sich jetzt eine kleine Kunstreihe im Portikus vor dem Bergbaumuseum an der Herner Straße vorgenommen. Literaturhistorisch informierte Menschen werden sich vielleicht erinnern, dass unter diesem Titel auch Peter Handke 1969 ein schmales Bändchen veröffentlichte. Darin finden sich neben allerlei alltagslyrischen Elaboraten auch Texte wie „Die japanische Hitparade vom 25. Mai 1968“ oder „Die Aufstellung des 1. FC Nürnberg vom 27.1.1968“. Handke stellte damit nebenbei Fragen: Was ist ein Gedicht? Was ist Kunst?

Goldener Schriftzug

Mit dem Inhalt des Buches von Peter Handke hat die Schau hier im 1912 erbauten Portikus nur nebenbei zu tun. Galerist Michael Korte geht es darum, das Verhältnis von Innen und Außen zu reflektieren. Er bespielt das ehemalige „Örtchen“ seit einem Jahr als „Neonhalle“ mit moderner Kunst. Derzeit ist diese Reihe in der Winterpause. Gelegenheit, den Ort selbst einer kleinen architektonischen Revision zu unterziehen und diese ästhetisch zu begleiten.

Zunächst einmal ist ein Schriftzug aus goldfarbenen Lettern entstanden, der das hübsche Gebäude als „Portikus“ kennzeichnet. Darüber hinaus wurden schwarze Gliederketten gehängt, die den Vorraum deutlich abgrenzen und Passanten aufmerksam machen. Der Clou ist nun eine herausgehobene Sperrholz-Konstruktion, die den Besucher an die Tür lockt. Dort ist ein umgekehrter Türspion angebracht, durch den in den Innenraum geschaut werden kann. Ein roter Knopf aktiviert für einige Sekunden die Beleuchtung und gibt so den Blick frei auf das Objekt, das der Künstler Bernd Leistikow dort platziert hat.

Ist es ein Meteorit?

Dem Betrachter bietet sich das Bild einer zunächst offenen Form, die als Stein, Felsbrocken, vielleicht als Lavabrocken oder gar Meteorit imaginiert werden kann. Daraus kommt, oder darin steckt, je nach Definition des Innen und Außen eben, ein Streichholz. Außen der Stecknadelgroße Schwefelkof, innen vermutlich der Schaft.

Neben der Verarbeitung der Innen-Außen-Thematik gibt der Künstler an, auch von der Jahreszeit beeinflusst worden zu sein: „Im Herbst werden doch auch diese Kastanienmännchen gebaut. In so einer Arbeit schlagen sich immer viele Parallelverläufe nieder“.

Kunst als K(no)pfkino

Das gut 20-sekündige K(n)opfkino ist täglich 24 Stunden lang zu sehen - noch bis zum 17. Januar. Ab dem 18. Januar folgt dann die nächste Arbeit, nach der dritten wird dann wieder der Innenraum für die Kunst geöffnet.

Zur hier gezeigten Kunst gehört immer der Ort, der Raum an sich, dazu, so der Galerist Korte zum Hauptmotiv. Info: www.raumschau.org