Hattingen. Das Atelier des Künstlers Hartmut Lübbert wurde beim Jahrhundert-Hochwasser in Hattingen geflutet. Doch der Winz-Baaker hatte Glück im Unglück.
Glück im Unglück – dass es so etwas tatsächlich gibt, weiß der Hattinger Künstler Hartmut Lübbert jetzt. Denn durch die Corona-Pandemie musste im vergangenen Jahr seine Ausstellung kurzfristig abgesagt werden. Er lagerte seine Stücke mitsamt Podesten bei seiner Künstlerkollegin Petra Füth in Welper ein. „Beim Jahrhundert-Hochwasser wurde mein Atelier komplett geflutet. Zum Glück standen die Papp-Podeste und Kunstwerke noch in Welper. Sonst hätte die Ausstellung wieder nicht stattfinden können“, sagt er erleichtert.
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An den kommenden Tagen – von Freitag bis einschließlich Sonntag – kann er also seine 19 Skulpturen im Gemeindeamt Welper zeigen, die er unter dem Ausstellungs-Titel „Utopia“ präsentiert.
„Ich bin kein Schwarzseher, aber ich setze mich mit gesellschaftskritischen Themen auseinander“, sagt Lübbert im WAZ-Gespräch. Seine Kunst zeigt die Missstände in der Gesellschaft auf und soll die Betrachter zum Nachdenken anregen.
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Lübbert muss nie lange warten, bis ihn die Muse küsst. Ihm gehen die Themen nicht aus. Ganz im Gegenteil: „Ich kann die Dinge gar nicht so schnell umsetzen, die mir die Weltpolitik bietet.“
Bei der Kunst ist er ein Getriebener
Was die Kunst angeht, so ist er ein Getriebener. Aber er lässt sich von seinem inneren Ich inspirieren. Eine Vorstellung davon, wie seine – in der Regel aus Bronze bestehenden – Figuren später aussehen werden, habe er nicht. „Ich kann das, was ich mache auch nicht erklären“, gibt er sein Innerstes preis.
Öffnungszeiten der Ausstellung „Utopia“
Die Ausstellung „Utopia“ des Künstlers Hartmut Lübbert ist im alten Amtshaus in Welper (Im Welperfeld 23) zu sehen – am Freitag (27.8.) von 11 bis 18 Uhr sowie Samstag (28.) und Sonntag (29.) von 14 bis 18 Uhr.
Eigentlich war die Ausstellung schon fürs vergangene Jahr geplant, musste aber wegen Corona abgesagt werden. Auch in diesem Jahr wird auf eine Vernissage verzichtet.
Wer mit Hartmut Lübbert über seine Kunst reden möchte, kann ihn unter 39 56 46 anrufen.
Er taucht einfach in die Arbeit ab, vergisst Raum und Zeit und geht mit intensiver Schaffenskraft ans Werk. Titel für die Kunstgegenstände, die er entstehen lässt, hat er nicht. Er will dem Betrachter eigene Bilder und Inspiration im Kopf lassen. Die Botschaft seiner Skulpturen soll jeder einzelne aus seiner Kunst herausfinden. Der Betrachter soll sich selbst mit dem Thema beschäftigen und nicht vom Künstler vorgesetzt bekommen, was er denken soll. Das ist ihm ausgesprochen wichtig.
Lübbert gießt seine Skulpturen selbst
Hartmut Lübberts Werke bekommt die Öffentlichkeit viel zu selten zu sehen – das ist jedenfalls die Überzeugung von Petra Füth. Es sei einfach schade, dass seine Schaffenskraft eher im Verborgenen blüht. Deshalb organisierte die Künstlerin aus Welper auch für ihn diese Ausstellung. Die Bronzefiguren, die zu sehen sind, sind auch handwerklich beste Kunst. Denn er gießt seine Skulpturen selbst.
Nach der Schule machte Hartmut Lübbert eine Lehre als Goldschmied, später wechselte er den Beruf und lernte Zahntechniker, bevor er der Kunst verfallen ist. Das Handwerkszeug, das er für seine Leidenschaft braucht, bringt er durch seine Berufe mit und erreicht durch sein künstlerisches Schaffen volle Zufriedenheit im Leben.
Ein Gedanke, der ihn nicht ruhen lässt und der sich in seinen Skulpturen wiederfindet, ist das Engagement, die Demokratie zu verteidigen. „Wir dürfen unsere Freiheit nicht wegwerfen“, ist sein Plädoyer. „Daher provoziere ich mit meiner Kunst gerne. Ich möchte die Bürger aufrütteln, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.“ Es sei viel zu wichtig, als dass es irgendwen ruhen lassen dürfe.
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