Hattingen. Gastronomen aus Hattingen schlagen Alarm: Weil die Fellerstraße seit Juli gesperrt ist, bleiben Gäste aus. Nun will der Landrat sich einschalten.

Dem Hügelland bleiben die Touristen fern. Nicht, weil es dort nicht schön wäre, sondern weil sie nicht hinkommen. Denn noch immer ist die Fellerstraße, die von Velbert in die Elfringhauser Schweiz führt, in Folge des Jahrhundert-Hochwassers gesperrt. Vor allem die Restaurants und Cafés im Felderbachtal bekommen das nun zu spüren.

Viele Touristen kommen nicht mehr ins Felderbachtal in Hattingen

„Für uns Gastronomen ist das dramatisch“, erklärte Markus Wultschnik, Inhaber des Restaurants „Op dä Höh“, als Landrat Olaf Schade und die Stadtoberhäupter von Hattingen, Sprockhövel und Velbert jüngst in seinem Restaurant „Op dä Höh“ vorbeigekommen sind, um sich ein Bild von der Lage zu machen. „Ohne die Fellerstraße und Felderbachstraße sind wir nur sehr schwer zu erreichen. Nicht ortskundige Gäste bleiben ganz fern. Und das, nachdem wir wegen Corona so lange schließen mussten“, so Wultschnik weiter.

Ähnliches beschreibt Johanna Ziegenbalg vom Wünnerhof. „Das ist schon spürbar“, sagt sie mit Blick auf ausbleibende Gäste des Hofcafés. Vor allem in der Anfangszeit der Sperrung seien viele Kunden plötzlich ausgeblieben, „aber so langsam haben sie auch die anderen Wege gefunden.“ Trotzdem, sagt sie, wäre es besser, wenn die Straße wieder befahrbar wäre: „Die Besucher aus Langenberg zum Beispiel orientieren sich jetzt woanders hin.“

Ein ähnliches Problem gab es zudem schon 2014. Damals wurde die Fellerstraße saniert und schon damals blieben den Gastronomen im Felderbachtal wegen der Sperrung die Gäste aus.

Fellerstraße ist seit dem Hochwasser voll gesperrt

Rückblick: Beim Jahrhundert-Hochwasser im Juli 2021 verwandelten sich kleine Bäche in reißende Ströme, zerstörten Straßen und Brückenein Millionenschaden. Auch der Felderbach schwoll an, zerstörte die Brücke „Am Schnüber“ und unterspülte auch die Fellerstraße. Doch während Am Schnüber eilends eine Behelfsbrücke errichtet werden konnte, ist die Fellerstraße bis heute voll gesperrt.

„Hier ist Abhilfe nötig“, meinte bei Schade bei dem Besuch im Felderbachtal. Er will nun beim Landesbetrieb Straßenbau NRW nachhaken, ob eine schnelle, zumindest einspurige Öffnung der derzeitigen Sackgasse möglich ist. Außerdem verständigten sich die Verwaltungschefs darauf, eine ÖPNV-Anbindung zu prüfen, um langfristig eine nachhaltige Anreisemöglichkeit für Touristen zu schaffen.

Hattingen, Sprockhövel und Velbert wollen zusammen fürs Felderbach arbeiten

Bei der neun Kilometer langen Wanderung, die Olaf Schade, Dirk Glaser (Hattingen), Sabine Noll (Sprockhövel) und Dirk Lukrafka (Velbert) von Velbert-Nierenhof über den Wanderweg parallel zum Felderbach bis nach Elfringhausen-Bredenscheid führte, fielen den Politikern zudem in die Jahre gekommene Wanderwegmarkierungen und überfüllte Mülleimer auf. Und auch über die bekannten Probleme, wie das fehlende Mobilfunknetz, der Motorradlärm und das Parkchaos an Wochenenden, wurde gesprochen.

 Die vom THW gebaute Behelfsbrücke bot ihnen einen guten Aussichtspunkt: Hattingens Bürgermeister Dirk Glaser, Velberts Bürgermeister Dirk Lukrafka, Landrat Olaf Schade, Sprockhövels Bürgermeisterin Sabine Noll, Christian Kappenhagen, Fachbereichsleiter Bau, Umwelt, Vermessung, Kataster beim Kreis, Sophie Jütte von der EN-Agentur und Osita Uchegbu vom Sachgebiet Kreisentwicklung (v.l.).
Die vom THW gebaute Behelfsbrücke bot ihnen einen guten Aussichtspunkt: Hattingens Bürgermeister Dirk Glaser, Velberts Bürgermeister Dirk Lukrafka, Landrat Olaf Schade, Sprockhövels Bürgermeisterin Sabine Noll, Christian Kappenhagen, Fachbereichsleiter Bau, Umwelt, Vermessung, Kataster beim Kreis, Sophie Jütte von der EN-Agentur und Osita Uchegbu vom Sachgebiet Kreisentwicklung (v.l.). © Ennepe-Ruhr-Kreis | uVK

Dennoch ist man sich einig: Die Elfringhauser Schweiz – schon jetzt ein überregionaler Anziehungspunkt für Wanderer – hat Potenzial. Deshalb soll nun ein gemeinsames Konzept entwickelt werden, um das Gebiet für Nutzer attraktiv zu halten und gleichzeitig die negativen Auswirkungen der intensiven Nutzung auf die Natur sowie Anwohner abzumildern. Dazu wollen die drei Kommunen eng zusammenarbeiten, eine Arbeitsgruppe soll Vorschläge erarbeiten. Eine Grundlage könnte auch das Tourismuskonzept für den Ennepe-Ruhr-Kreis bilden.

Arbeit am Tourismuskonzept startet im Oktober

Der Kreistag hat im Februar die Erstellung eines Tourismuskonzeptes für den Ennepe-Ruhr-Kreis beschlossen. Es soll der Tourismusförderung als Orientierungsrahmen dienen und sowohl die Planungen zur Beteiligung an der IGA 2027 als auch touristische Potenziale und Handlungskonzepte der kreisangehörigen Städte berücksichtigen.

Die Erarbeitung des Tourismuskonzepts startet im Oktober und erfolgt in enger Abstimmung mit den Städten, der Ruhr Tourismus GmbH sowie den Vertretern relevanter Tourismuseinrichtungen. Noch für dieses Jahr ist eine Befragung der Träger touristischer Angebote sowie eine Bürgerbefragung geplant.