Hattingen. Um die Straße Sünsbruch in Hattingen wieder richtig anzubinden, baut das THW in den nächsten Tagen eine Brücke über den Sprockhöveler Bach.

Mit mehr als 30 Einsatzkräften, vielen Einsatzfahrzeugen und schwerem Gerät ist das Technische Hilfswerk (THW) am Montag (9. August) zum Sünsbruch in Hattingen ausgerückt. Hier gilt es nun, in den kommenden Tagen eine Behelfsbrücke über den Sprockhöveler Bach zu errichten.

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Hochwasser hat zwei Brücken in Hattingen beschädigt

Die ursprüngliche Verbindung zwischen dem Wohngebiet und der Bredenscheider Straße war Mitte Juli vom Hochwasser weggerissen worden. Ebenso hatte es eine Brücke am Felderbach an der Straße Am Schnüber erwischt. Um beide Brücken aufzubauen, rechnet das THW mit einer Woche Arbeitszeit. „Eventuell brauchen wir auch ein bisschen länger, weil wir viel Material dazu benötigen“, erläutert THW-Einsatzleiterin Heike Brune. Schließlich ist Baumaterial aktuell gefragt wie nie.

Wenn der Bagger am Sünsbruch fertig ist, kann er in der Straße Am Schnüber weitermachen. Dort wird eine neue Brücke über den Felderbach gebraucht.
Wenn der Bagger am Sünsbruch fertig ist, kann er in der Straße Am Schnüber weitermachen. Dort wird eine neue Brücke über den Felderbach gebraucht. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Rund zwölf Meter Brücke muss das THW am Sünsbruch errichten. Hierzu wurde am Montag zunächst alles vermessen, lose Teile des bisherigen Bauwerks wurden entfernt. Zur Mitte der Woche werden dann die Auflagepunkte an beiden Uferseiten – sogenannte Widerlager – aus Beton und Stahl gebaut. Auf ihnen kommen später Stahlträger und die Fahrbahn zu liegen. Die Arbeiten am Felderbach laufen parallel, mit leichtem Zeitversatz.

Das THW muss selbst bauen, Brücken-Fertigteile dürfen nicht verwendet werden.
Das THW muss selbst bauen, Brücken-Fertigteile dürfen nicht verwendet werden. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

An beiden Stellen muss die Brücke komplett selbst gebaut werde. Fertigteile, auf die das THW normalerweise zurückgreifen würde, dürfen hier nicht zum Einsatz kommen. „Die Fertigteile darf man nur noch für Hauptstraßen einsetzen“, erläutert Brune weiter. Das liege am aktuell bundesweit hohen Bedarf.

Brücke sorgt für Anbindung der Rettungsinfrastruktur

Beauftragt wurde das THW von der Stadt Hattingen. Die hatte am Freitag (6. August) beim Hilfswerk um Amtshilfe ersucht, nachdem sie unmittelbar nach dem Hochwasser zunächst selbst ein Provisorium errichtet hatte. Dies war aber nur eingeschränkt nutzbar, größere Fahrzeuge, wie Lastwagen, konnten nicht darüberfahren. Das soll sich bei der THW-Brücke nun ändern.

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Nach ihrer Fertigstellung wird sie zwar ebenfalls nur für Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen freigegeben – ausgenommen davon sind allerdings Rettungsfahrzeuge. Die dürfen auch mit höherem Gewicht passieren, das wäre beispielsweise bei einem Feuerwehrfahrzeug mit Drehleiter der Fall. Über den zweiten Anfahrtsweg zum Sünsbruch (über die Straße An der Marpe) würde das indes nicht passen.

Behelfsbrücke darf maximal zwei Jahre stehen

Allerdings wird auch die Behelfsbrücke des THW nicht von langer Dauer sein. Maximal zwei Jahre dürfe so ein Provisorium betrieben werden, erläutert Heike Brune vom THW.

Auch eine feste Brücke sei aber „zeitnah angedacht“, erklärt Stadtsprecherin Jessica Krystek. Für die Behelfslösung habe die Stadt sich entschieden, da für den Bau einer neuen Brücke in der Regel ein Jahr Vorlaufzeit kalkuliert werden müsste. „In Hinblick darauf, dass viele Kommunen aktuell vor ähnlichen Problemen stehen, wird die Auftragsvergabe natürlich nicht einfacher, sodass die Behelfsbrücke eine gute Übergangslösung darstellt“, so Krystek weiter.

THW braucht weiter dringend Personal

Mehr als 30 Einsatzkräfte des THW sind derzeit am Sünsbruch vor Ort. Nicht alle kommen aus Hattingen, auch Kräfte aus Herne, Witten, Wetter, Essen und Wuppertal sind dort aktiv.

Nach wie vor fehle dem THW Personal, erläutert THW-Sprecher Kevin Brune. Interessierte seien daher willkommen, sie könnten beispielsweise immer mittwochs, 18 Uhr, beim THW an der Schmiedestraße 13 vorbeikommen.

Zwar hatte das THW Hattingen nach dem Hochwasser durchaus spürbaren Zulauf, jedoch müssen die Ehrenamtlichen erst für den Einsatz ausgebildet werden. Das dauert – je nach investierbarer Freizeit – zwischen drei und sechs Monaten.