Hattingen. Premiere in Hattingen der Berufsbildungsmesse Zukunft-EN ist ein Erfolg: Warum sie keine Konkurrenz zur Ausbildungsmesse im Reschop-Carré ist.

Kein Gedränge und Geschiebe, sondern Platz und Zeit für Gespräche: Damit punktet die Berufsbildungsmesse Zukunft-EN, die erstmals auch in Hattingen ihre Türen öffnet.

25 Aussteller aus dem Kreis, die in diesem oder nächsten Jahr Ausbildungsplätze besetzen möchten, sind zur Messe in die Gebläsehalle gekommen – mit maximal zwei Vertretern, die maximal zwei Jugendlichen gegenüber sitzen, geschützt durch Plexiglas-Scheiben. Weit stehen die Tische auseinander, es gilt eine Einbahnstraßen-Regelung – und wer herkommt, hat sich zuvor draußen im Zelt auf dem Parkplatz auf Corona testen lassen.

Erste Berufserkundungsmesse Zukunft-EN in Hattingen ist ein Erfolg

Aashine (15) und Esmagül (15), bewusst schick dunkel gekleidet, sitzen Laura Speisekorn und Maren Dedek von der Sparkasse Hattingen gegenüber. Sie stellen Fragen und sich vor. Wirtschaft oder Verwaltung sind Arbeitsfelder, die sich Esmagül gut vorstellen kann. Aashine würde gerne eine Ausbildung bei einer Bank machen.

In der Gebläsehalle des Industriemuseums Henrichshütte in Hattingen fand Teil 2 der Berufsbildungsmesse Zukunft-EN statt. Teil 1 war in Ennepetal gelaufen.
In der Gebläsehalle des Industriemuseums Henrichshütte in Hattingen fand Teil 2 der Berufsbildungsmesse Zukunft-EN statt. Teil 1 war in Ennepetal gelaufen. © WAZ | Liliane Zuuring

Paul (17) informiert sich bei Logistik-Unternehmen, Collin (16) bei Kfz-Firmen und auch wenn das Interessenfeld von Paul (17), nämlich Baugeräte, nicht vertreten ist auf der Messe, nutzt er Gespräche, um sich über andere Branchen zu informieren. Grüne Fähnchen zeigen, wann am Stand empfangen wird.

Gebuchte Termine und Laufkundschaft

Ramin Jaberi (35) hat im Iran studiert, Elektroingenieur ist er und mit Anja Seibert von der Qualifizierungs- und Beschäftigungsgesellschaft hier. „Ich suche eine Arbeit“, erklärt er motiviert.

Azubi-Speed-Dating

Das Azubi-Speed-Dating der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Dortmund und der Handwerkskammer (HWK Dortmund) geht in eine neue Runde. Es bietet Unternehmen und Ausbildungssuchenden die Möglichkeit, schnell und unkompliziert in Kontakt zu treten.Vom 4. Oktober bis zum 5. November können Ausbildungsbetriebe aus Dortmund, Hamm und dem Kreis Unna per Videochat oder telefonisch mit jungen Menschen – auch aus Hattingen – in Kontakt treten, die sich für eine Ausbildung interessieren. Das Azubi-Speed-Dating-Portal ist über gängige Browser wie Google Chrome und Mozilla Firefox zugänglich. Info: www.dortmund.ihk24.de/azubi-speed-dating

Die Hattinger Firma Stüwe bildet Zerspanungsmechaniker und Industriekaufleute aus. „Wir haben fest gebuchte Termine, aber auch viel Laufkundschaft“, sagt Miriam Dünschede aus der Personalabteilung.

Annette Klimmek vom Restaurant Haus Kemnade schwärmt von ihrem Beruf – und wirbt für ihn bei der Berufsbildungsmesse Zukunft-EN in der Gebläsehalle des Industriemuseums Henrichshütte Hattingen.  
Annette Klimmek vom Restaurant Haus Kemnade schwärmt von ihrem Beruf – und wirbt für ihn bei der Berufsbildungsmesse Zukunft-EN in der Gebläsehalle des Industriemuseums Henrichshütte Hattingen.   © WAZ | Liliane Zuuring

Keine Konkurrenz zur Ausbildungsmesse im Reschop-Carré

Zufrieden sind mit der Premiere in Hattingen Katja Kamlage von der EN-Agentur und Lea Wegmann vom Wirtschaftsbüro Hattingen der Industrie- und Handelskammer. Die Gespräche seien sehr zielgerichtet, die Schüler gut vorbereitet. Als Konkurrenz zur Ausbildungsmesse im Reschop-Carré sieht Lea Wegmann die Veranstaltung nicht: „Wir kooperieren. Es ist gut, wenn es möglichst viele Angebote gibt, um Unternehmen und junge Menschen zusammen zu bringen. Zumal Praktika in der Pandemie kaum stattgefunden haben.“

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Keine Probleme bei der Azubi-Gewinnung hatte in der Corona-Zeit die Firma Fahrzeugtechnik Hattingen, die für den Eigenbedarf Kaufleute ausbildet, denn „unser Gebiet ist speziell, wir bieten Ersatzteile für Busse und Schienenfahrzeuge“, erklärt Stefan Simon.

Restaurant Haus Kemnade sucht Auszubildende

Obgleich die Hochwasser-Katastrophe das Restaurant Haus Kemnade schwerst getroffen hat, geht hier der Blick in die Zukunft: „Kein Termin? Kein Problem! Wir zeigen Dir trotzdem, wie Du ein professioneller Gastgeber wirst!“ wirbt ein Schild am Stand auf der Messe. An dem berät Annette Klimmek, die Funken ihres Feuers, mit dem sie für ihren Beruf brennt, auf junge Menschen überspringen lassen kann: „Ich arbeite seit 36 Jahren im Beruf. Ich kann mir keinen anderen vorstellen. Er ist kommunikativ, man trifft unterschiedliche Menschen, arbeitet im Team, bewältigt Herausforderungen – und kann Menschen glücklich und Auslandserfahrungen machen“, so die Restaurantfachkraft. Die sich über schon geführte, aussichtsreiche Gespräche freut.