Hattingen. Maskenverweigerer sind in Hattingen die Ausnahme. Aber ein Apotheker weiß, dass viele Menschen ihre Masken zu lange verwenden und nicht wechseln.

Im Freien müssen nach der neuen Corona-Schutzverordnung, die seit Freitag in Kraft ist, keine Masken mehr getragen werden, beispielsweise in Schlangen. Doch in Hattingen zeigt sich teils ein anderes Bild: In der Schlange vor dem Metzger stehen Wartende mit Maske.

Einige eilen am Freitag mittags bei Sonnenschein aus dem Reschop Carré und lassen die Maske gleich auf – weil es ohnehin gleich in das nächste Geschäft geht. Das Maske-Tragen ist in Hattingen in Fleisch und Blut übergegangen.

Maskenverweigerer sind in Hattingen die absolute Ausnahme

Als problematisch sieht Riyad Rifaie, Inhaber der Straussen-Apotheke, eher, dass „viele Menschen ihre Maske nicht wechseln.“ Das weiß er, weil er vor Monaten auf Berechtigungsschein Masken einer Firma abgegeben hat, die nur er hatte.

„Es gab sechs Stück, mancher kommt hier herein und trägt die von damals immer noch. Die Menschen gehen vielleicht zwei Mal pro Woche für eine Stunde in die Stadt, dann nehmen sie eine Maske, hängen sie danach zu Hause auf und verwenden sie weiter.“

Apotheker: Teils wechseln Menschen ihre Maske nicht regelmäßig

Das sei nicht sinnvoll und „nicht im Sinne des Erfinders“ – denn diese Masken könnten nicht mehr schützen. Rifaie verkauft einige hundert FFP2-Masken pro Monat – seit Januar fast nur in Deutschland gefertigte, dazu etwa 1000 OP-Masken, abgepackt zu je 50 Stück.

Corona-Schutzverordnung

Die neue Corona-Schutzverordnung ist seit Freitag, 1. Oktober, in Kraft. Sie sieht vor, dass PCR-Tests als Zugangsvoraussetzung durch Schnelltests ersetzt werden können, wenn dieser höchstens sechs Stunden alt ist.

Mehr Zuschauer sind bei Großveranstaltungen erlaubt. Und: Im Freien fällt die Maskenpflicht weg – auch in Schlangen. Trotzdem wird weiterhin auch im Freien das Tragen einer Maske dringend empfohlen, wenn ein Mindestabstand von 1,5 Metern zu anderen Personen nicht eingehalten werden kann.

Doch das Tragen der Maske an sich sei inzwischen Gewohnheit. Ärger gibt es deswegen kaum. „Wir haben die Pflicht, unsere Kunden über die Einhaltung der Maskenpflicht in Einzelhandelsbetrieben zu informieren. Dieser Pflicht kommen wir durch Aushänge, Bodenaufkleber und Durchsagen nach. Kunden, die keine Maske tragen, weisen wir freundlich auf die Verordnung hin. Die überwiegende Mehrzahl unserer Kunden richtet sich danach und trägt eine Maske“, sagt auch Alisa Götzinger von Kaufland.

Tankstellen melden größtenteils keine Maskenverweigerer

Für das Ordnungsamt werde die Einhaltung der Maskenpflicht „bedingt durch die Lockerungen“, immer schwieriger, sagt Stadtsprecherin Jana Golus. „Vorfälle größeren Ausmaßes hatten wir zum Glück noch nicht. Gemeckert wird aber immer mal wieder“, berichtet sie.

Die Tankstellen in der Stadt beschreiben größtenteils eine unkomplizierte Situation. „Das ist ganz entspannt. Manchmal vergessen ältere Herrschaften, eine Maske aufzusetzen, aber auch das wird immer seltener“, sagt Irene Foltinek von der Shell-Tankstelle an der Nierenhofer Straße.

Im Parkhaus setzen Parkende Masken oft erst nach den ersten Schritten auf

Ein Mitarbeiter einer anderen Tankstelle jedoch äußert, dass gerade im Abendbereich Kunden häufiger ohne Schutz hereinspazierten. „Da gucke ich mir, nachdem ein Mann in einer Tankstelle von einem Maskenverweigerer erschossen worden ist, inzwischen schon genauer an, wen ich darauf hinweise, die Maske aufzusetzen.“

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Im Parkhaus des Reschop Carrés gilt – Schilder weisen deutlich darauf hin – Maskenpflicht. Doch viele Parkende steigen erst aus, streben Richtung Ausgang – und kramen dann in der Tasche nach ihrer Maske.

Im öffentlichen Nahverkehr tragen viele Fahrgäste FFP2-Masken

Beim Einsteigen in öffentliche Verkehrsmittel hingegen sitzt bei den meisten Fahrgästen die Maske schon da, wo sie hingehört. „Die meisten tragen sogar FFP2-Masken, obwohl es nur eine Pflicht zum Tragen von OP-Masken gibt“, sagt Bogestra-Sprecherin Sandra Bruns.

Es sei die absolute Ausnahme, dass ein Fahrgast das Fahrzeug ohne Maske betritt. „Mir ist kein Fall bekannt, wo es zu Schwierigkeiten kam, so dass die Polizei gerufen werden musste. Häufiger hingegen müssten Fahrerinnen oder Fahrer oder auch Fahrgäste Mitfahrende darauf hinweisen, die Maske auch über die Nase zu ziehen.“