Hattingen. Neue Stadt- und Museumsführer in Hattingen bieten Führungen besonders für Hattinger in weiteren sechs Sprachen und bringen ihren Blickwinkel ein.

Stadt- und Museumsführungen auf Arabisch, Niederländisch, Portugiesisch, Russisch, Spanisch und Türkisch starten jetzt in Hattingens Altstadt und auf der Henrichshütte – und zielen nicht in erster Linie auf Touristen, sondern auf Menschen aus Hattingen und eine Steigerung der Attraktivität des Museums.

Bislang waren Rundgänge nur auf Deutsch und Englisch möglich. Unter dem Motto „Hattingen neu entdecken“ bietet der Landschaftsverband Westfalen-Lippe mit dem Förderverein des Industriemuseums Henrichshütte und dem Anbieter „Hattingen zu Fuß“ am Sonntag, 26. September, Führungen im Industriemuseum und am Sonntag, 3. Oktober, Stadtführungen in sechs weiteren Sprachen an.

Führungen in weiteren Sprachen durchs Industriemuseum und die Altstadt in Hattingen

Mit Anja Junghans vom Museum hat Lars Friedrich von „Hattingen zu Fuß“ das Konzept ersonnen. Die WAZ hatte im April Menschen aufgerufen, sich als mehrsprachige Stadt- und Museumsführer ausbilden zu lassen. „Die Bewerbungen kamen fast alle nach dem WAZ-Artikel. Wir haben sechs Guides gewinnen können“, sagt Friedrich.

Die Stadt- und Museumsführerinnen und -Führer kamen jetzt zu einem Schulungstermin mit der Dortmunder Museumspädagogin und Stadtführerin Anette Plümpe auf der Henrichshütte zusammen. Die Initiative „Partnerschaft für Demokratie“ unterstützt die Ausbildung.

Vier der sechs neuen Stadt- und Museumsführer wohnen in Hattingen

Vier der Guides wohnen in Hattingen, eine Frau in Witten-Herbede und ein Mann kommt aus Sprockhövel, verrät Friedrich. Die Gruppe ist altersgemischt, zwischen Mitte 20 und Ende 50 Jahre alt.

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Künftig führt Thomas Vaneman auf Niederländisch, Maria Fernanda Johannes auf Portugiesisch, Zoya Meyer auf Russisch, Frank Quante auf Spanisch, Ridha Abidi auf Arabisch und Yalcin Dogru auf Türkisch. Bis auf Frank Quante führen alle Guides in ihrer Muttersprache. „Frank Quante ist Deutscher, spricht aber perfekt Spanisch“, erklärt Friedrich, der Mitglied der „Deutschen Gilde der Nachtwächter, Türmer und Figuren e.V.“ und bei Fuss e.V., dem Fachverband Fussverkehr Deutschland, ist.

Erfahrungen, Familiengeschichten und Blickwinkel der Guides fließen in die Führung ein

Ziel war es von Anfang an, dass die neuen Guides nicht fertige Texte und Konzepte lernen und präsentieren zu lassen, sondern auch ihren Blickwinkel in die Führungen einzubauen. Das ist gelungen. Und so wird nun auch beispielsweise „die gescheiterte Integration der Gastarbeiter-Eltern, die nach einigen Jahren in Hattingen wieder zurück in ihre alte Heimat gingen, oder die Parallele zwischen historischer Stadtbelagerung und aktuellen Konflikten in aller Welt“ in den Führungen thematisiert, erklärt Friedrich.

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Bei den Führungen kommen nicht nur Erfahrungen der Eltern und Großeltern der Guides zur Sprache, sondern auch eigene – wie sie beispielsweise als Kind auf die Hütte dürften, um zu übersetzen. „Letztlich werden sie Geschichte in Geschichten erzählen und individuell auf den jeweiligen Kulturkreis eingehen“, sagt Friedrich.