Hattingen. Die LQG Hattingen Immobilien GmbH hat das ehemalige O&K-Gelände gekauft und will dort ein „urbanes Quartier“ entwickeln. Wann Baustart sein soll.

Seit Jahren versucht die Stadt, dem ehemaligen O&K-Gelände neues Leben einzuhauchen. Jetzt kommt Bewegung in die Sache. Vielleicht sogar Tempo. Die LQG Hattingen Immobilien GmbH hat die ehemalige Industriefläche gekauft und will ein „urbanes Quartier“ entwickeln. „Wir erwarten den Baustart für das Jahr 2023“, sagt Kim Andersson.

Der Geschäftsführer des Immobilienunternehmens hat sich am Dienstag erstmals mit dem Verwaltungsvorstand der Stadt Hattingen getroffen. Eine gute halbe Stunde erläuterte Andersson Bürgermeister Dirk Glaser, Baudezernent Jens Hendrix und Wirtschaftsförderer Martin Serres seine Pläne für die zehn Hektar große Industriebrache an der Nierenhofer Straße.

Industriehallen werden im Herbst abgerissen

„Die exponierte Lage der Fläche direkt an der Innenstadt lädt dazu ein, ein urbanes Quartier zu entwickeln“, sagt Kim Andersson. Schon im Herbst will sein Unternehmen die noch verbliebenen ehemaligen Industriehallen abreißen. Parallel dazu sind Gespräche mit Rat und Verwaltung über die städtebaulichen Ziele geplant.

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„Wir können uns Ende September 2021 einen Planungsworkshop mit den Entscheidungsträgern aus Politik und Stadtverwaltung vorstellen, der dann die Grundlage für den neu aufzustellenden Bebauungsplan bilden soll“, so der Investor.

Antrittsbesuch in Hattingen. Kim Andersson, Geschäftsführer der LQG Hattingen Immobilien GmbH, stellte seine Pläne für das ehemalige O&K-Gelände Bürgermeister Dirk Glaser vor.
Antrittsbesuch in Hattingen. Kim Andersson, Geschäftsführer der LQG Hattingen Immobilien GmbH, stellte seine Pläne für das ehemalige O&K-Gelände Bürgermeister Dirk Glaser vor. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Der Austausch wird nötig sein. Denn das aktuelle Baurecht deckt die grundsätzliche Ausrichtung des neuen Eigentümers für die Entwicklung der alten Industriefläche nicht. Dass das 100.000 Quadratmeter große Areal ein reines Gewerbegebiet bleiben soll, hat der Stadtentwicklungsausschuss im November 2016 denkbar knapp entschieden. SPD, FDP und Linke waren dafür, CDU und Grüne dagegen.

Hattingen hat kaum noch Gewerbeflächen

Und auch die Stadt hatte eine andere Zukunft im Sinn: ein Mischgebiet mit Wohnhäusern im Norden, Büronutzung und kleineren Gewerbebetrieben. SPD, FDP und Linke setzten mit ihrer Entscheidung voll auf die Gewerbesteuer und die Tatsache, dass Hattingen kaum noch Gewerbeflächen anbieten kann.

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Weitere Versuche, die Politik ein Stück in Richtung Verwaltungsmeinung zu bewegen, gab es dann im Februar 2021. Da griff die Stadt nach der Entwicklung des Filetstücks und wollte das Gelände komplett selbst kaufen. Und auch da hieß es, als reines Gewerbegebiet sei eine Vermarktung finanziell nicht darstellbar. Wohnflächen lassen sich teurer verkaufen als Gewerbeareale. Daher wurden Pflegeprojekte oder betreutes Wohnen angedacht.

Hotel als „städtebaulicher Puffer“

Nun also hat die Stadt den Zuschlag nicht bekommen. Die LQG Hattingen Immobilien GmbH wird die Fläche aufbereiten und vermarkten. „Das erste Gespräch mit der neuen Eigentümerin macht uns große Hoffnung“, sagt Bürgermeister Dirk Glaser. „Wir werden sie nach Kräften unterstützen. Alle sind sich der großen Bedeutung des Geländes für die Stadt Hattingen bewusst.“

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Interessenten für eine Niederlassung an dem Standort hat Kim Andersson noch nicht. Man werde sechs bis neun Monate vor Baubeginn in die Vermarktung gehen. Von einem Hotel als „städtebaulichem Puffer zur Reschop-Kreuzung hin“ spricht er allerdings mehrfach. Und von „viel Grün zum Wohlfühlen in dem neuen Quartier“.

In Dortmund ist Kim Andersson gerade mit zwei Projekten unterwegs. Die Immobilien-Investmentgesellschaft Immowerk, Muttergesellschaft der LQG Hattingen Immobilien Gmbh mit Sitz in Frankfurt am Main, entwickelt dort zwei neue Wohnquartiere. Eines in der Gartenstadt, das andere auf der Brache der ehemaligen Westfalenhütte – mit Miet- und Eigentumswohnungen, Kita, Schule, Spielplätzen und Supermarkt.